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von Bergregal und Bergbaufreiheit, der Differenzierungsprozeß unter den Bedingungen des Bergbaus, die Vergrößerung der Zahl der Lohnarbeiter, die Beschleunigung der Konzentration von Kapitalien in den Händen ein zelner Handelskapitalisten durch die Umverteilung des Mehrwerts, der Kampf um eine neue Technik und ihre tatsächliche Einführung und damit die Schaffung der Voraussetzungen für die neue kapitalistische Produk tionsweise, all das finden wir bereits hier, in der Periode der Keime der ka pitalistischen Produktionsweise, wie kaum auf dem Gebiete der Reederei oder der Textilindustrie. So sehr einerseits die Verhältnisse von Bergregal und Bergbaufreiheit die Entwicklung der kapitalistischen Keime förderte, so sehen wir auf der anderen Seite die Verhältnisse von Bergregal und Bergbaufreiheit als Hemmnis für die Beschreitung des revolutionären We ges der Entwicklung des Kapitalismus, einem Weg, bei dem die kapitalisti schen Gewerken die Kommandeure des Produktionsprozesses hätten sein müssen. Diese Funktion wurde ihnen jedoch vom Regalherrn abgenommen, der sie auf Grund seiner eigenen Bereicherungspläne im Rahmen des Di rektionsprinzips mit Hilfe der Bergbeamten ausübte. Der Regalherr war aber nicht nur Aneigner der kapitalistischen Grund rente und des Schlagschatzes, sondern paßte sich selbst den neuen Ver hältnissen an und trat als kapitalistischer Gewerke auf. Das jedoch nur, solange es etwas einbrachte. So nimmt Ermisch wohl mit Recht an, daß schon um 1417 „der eigene Bergbau der Landesherren immer mehr vor der Unter stützung anderer Bergwerke, die bei den niedrigen von den Gewer ken zu beanspruchenden Silberpreisen den Landesherren höheren Gewinn versprachen als eigene Unternehmungen, in den Hinter grund trat.“ 113 Über die absolute Höhe des Profits lassen sich keine verläßlichen An gaben machen. Wenn wir allerdings zugrunde legen, daß in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts 10 000 Mark Silber produziert wurden, so kön nen wir mit einem ganz gewaltigen Profit rechnen, wenn wir bedenken, daß 1453, also 50—100 Jahre später, 250 Hauer jährlich einschließlich der Kosten für Unschlitt und Eisen 208 000 gr. Lohn erhielten und die 10 000 Mark Silber vielleicht eine Million Groschen betragen haben mögen (die Mark zu 100 Groschen gerechnet). Aus der Zeit von 1453 können wir aller dings ziemlich genau sagen, daß der Bergbau ein reines Zuschußgebiet war und nur in Ausnahmefällen Aussicht auf Profit bestand. So wurden 1453 ca. 500 Mark Silber produziert (siehe Seite 95). Nehmen wir an, die Mark 173 Ermisch: FUB Bd. II, Seite LIU.