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Ab 24. 5. 1482 wurde erneut die Währung verändert und neue Münzen geschlagen. „Von den neuen Groschen, deren jeder 6 neue Pfennige oder 12 neue Heller hatte, gingen zwei auf einen silbernen Groschen; 4 neue Pfennige bzw. Heller sind gleich 3 alten Pfennigen bzw. Hellern. Die Mark galt also nunmehr 4 ß 55 gr.“ lle Das bedeutete wieder eine gewaltige Verschlechterung der Münze. Die Münzmanipulationen waren eine der ergiebigsten Bereicherungs quellen der Landesherren. Da aber die Kaufleute wohl in der Regel sehr schnell begriffen, daß die Knappen für schlechtere Münze einkauften, müs sen automatisch auch die Preise gestiegen sein. Der Kampf der Hauer und der anderen Lohnarbeiter um Verbesserung ihrer Lage und Erhöhung des Lohnes wurde oft mit einer neuen Münze (mit neuen Münzfuß) abgewehrt, die sich aber bald als nicht besser als die alte herausgestellt hat. Auf diese Methoden wies schon Karl Marx hin. „Zunächst hat es sich gar oft gezeigt, daß, wenn der Fürst daran geht, die Münzen zu fälschen, er es ist, der dabei verliert. Was er bei der ersten Emission einmal verdient, verliert er so oft, als die ge fälschten Münzen ihm in Form von Steuern usw. wieder zufließen. Aber Philipp und seine Nachfolger wußten sich mehr oder minder gegen diesen Verlust zu schützen; denn kaum daß das gefälschte Geld in Umlauf gesetzt, hatten sie nicht Eiligeres zu tun, als ein all gemeines Umschmelzen des Geldes auf den alten Fuß anzuordnen.“ 117 Diese Methoden haben auch die sächsischen Landesherrn skrupellos zum eigenen Vorteil ausgenutzt. Wenn auch die kapitalistischen Gewerken sehr darunter zu leiden hatten, weil der Preis, den sie von der Münze für ihr Silber erhielten, faktisch stabil blieb, so lag doch die Hauptlast auf den Schultern der arbeitenden Bevölkerung. Doch diese wehrte sich. So for derten 1466 die Knappen mehr Lohn und die Gewerken die Erhöhung des Silberpreises gegen den sie ihr Erz abliefern bzw. verkaufen mußten. Die landesherrlichen Räte bestimmten darauf, daß der Lohn, der vorher 16 schildechte Groschen betragen hat, nun 10 „gute“ Groschen sein sollte, das wären 20 Schwertgroschen, bei einer Schicht von 6 Stunden 118 . 1469 drängten die Knappen aber schon wieder nach Erhöhung des Loh nes, weil sie mit diesen 10 „guten“ Groschen nicht auskommen konnten und dafür nicht das kaufen konnten, was sie früher für ihren Lohn erhal ten hätten. Darauf wurde beschlossen, daß man es über die Amtleute an 110 Erotisch: FUB Bd. II, Seite 453. 117 Marx: „Das Elend der Philosophie“, Berlin 1947, Seite 103 f. ns FUB Bd. II, Seite 193. Bergakademie - Bücherei - Freiberg i. Sa.