Der Profit der kapitalistischen Gewerken (die sogenannte Austeilung) ist schließlich ein weiterer Bestandteil des Mehrwertes und damit des Wer tes des Produktes. Es ist klar, daß unter den Bedingungen der Lohnarbeit der Teil des Wertes, den sich die kapitalistischen Geldgeber aneignen, die Form des Profits annehmen muß. Es handelt sich hier nicht um einen Pro fit, wie ihn die Handelskapitalisten realisieren, indem sie unter dem Wert einkaufen und über dem Wert verkaufen. Es handelt sich vielmehr um einen Teil der Differenz (ein anderer Teil ist z. B. der Zehnt), die zwischen dem Neuwert des Produktes und dem an den Arbeiter ausgezahlten Lohn liegt. In unserem Fall müssen wir, wie wir gesehen haben, die Kosten für Unschlitt und Eisen vom Lohn abziehen. Der Lohn entspricht hier bereits dem sich herausbildenden Wert der Ware Arbeitskraft, bzw. er liegt, wie wir ebenfalls schon gesehen haben, unter demselben und kann nur durch den ständigen Kampf der Lohnarbeiter nahe dem Wert der Arbeitskraft gehalten werden. Einen Teil der Differenz zwischen Neuwert und Lohn eignen sich die kapitalistischen Geldgeber als Profit bzw. Zins an. Trotz hoher Profitrate im Einzelfall muß die durchschnittliche Profit rate wegen unsicheren Absatzbedingungen, räubernden Feudalherren und dergl. relativ niedrig gewesen sein. Es mußte für die Profitrate eines Einzel kapitals, wie Engels sagte, eine hohe Risikoprämie einkalkuliert werden 188 . Das galt auch als Voraussetzung, wenn überhaupt Kapital im Bergbau an gelegt werden sollte. Da aber die Aussichten auf Profit im Bergbau infolge der Naturbedingungen noch geringer sein mußten als bei Kapitalanlagen in Handelsgeschäften oder beim Verleihen von Geld an den Feudaladel, der dafür irgendwelche Privilegien verpachtete, mußte die Profitrate von Ein zelkapitalien im Bergbau notwendig noch höher sein als in den anderen Anlagesphären für Kapital. Dafür spricht auch die Ansicht Agricolas, wenn er schreibt: „Denn der jährliche Gewinn eines Bleibergwerks ist, wenn man ihn mit den Früchten des besten Feldes vergleicht, der dreifache von diesem oder wenigstens der doppelte. Um wieviel also übertrifft die nämlichen Feldfrüchte der Gewinn eines Silber- oder Goldberg werks!“ 189 Tatsächlich war die Kapitalanlage im Bergbau eine Art Lotteriespiel, bei dem beträchtlicher Reichtum erworben, aber auch verloren werden konnte. Auf diese Weise gewannen die einen, was die anderen verloren. Der Diffe renzierungsprozeß, der sich auf Grund der natürlichen Bedingungen der Produktion im Bergbau vollzog, führte auf diese Weise zu einer Ansamm- 168 Vergl. Engels in „Das Kapital“ Bd. III, Seite 37. iß'.» Agricola: a. a. O., Seite 3.