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der cslamttss aus dem Steinkohlenwald, wenn auch nicht in direkter Linie. Sie sind zwar nur noch Zwerge im Vergleich zu ihren mächtigen Vorfahren, immerhin kann der Große Schachtelhalm (Lgmsötum Maximum — L. Islmateja) ausnahmsweise bis zu 2 m hohe, bäumchenähnliche Laubsprosse entwickeln. Er ist unser stattlichster Vertreter der Gattung Lcxmsetum, die in 24 Arten über alle Kontinente verbreitet ist, abgesehen vom tropischen Afrika und vom australischen Festland. Aber in den Urwäldern Südamerikas unter klimatischen Verhältnissen, die denen der Steinkohlenzeit ähnlich sind, schießt LguisetumKiKän- teum noch immer 12 m hoch empor, und in den Sümpfen Mittel amerikas bildet eine andere Art fast undurchdringliche Dickichte von 4 m Höhe. Unser Großer Schachtelhalm wächst meist ge sellig in schattigen Waldschluchten, in Waldsümpfen, an Gräben und Bächen, zuweilen auch auf Waldwiesen. Er liebt einen kalk haltigen, nährstoffreichen Boden, den er mit seinem schwarz braunen, reichverzweigten, etwa bleistiftstarken, mit kleinen birnenförmigen Knollen besetzten Wurzelstock bis zu einem Meter Tiefe und in weitem Umkreise durchzieht. Ende März oder Anfang April treiben aus dem Rhizom elfen beinfarbige Fruchtsproffe von 15-30 em Länge hervor, die in Abständen von einigen Zentimetern mit dunkelbraunen, etwas bauchig aufgetriebenen Blattscheiden bekleidet sind. Diese Blatt scheiden, die den Stengel von Knoten zu Knoten mit gezackter Manschette umfassen, haben die Aufgabe, den Schaft zu stützen. Denn wie bei den Gräsern sind die Knotengewebe, mit denen der Stengel wächst, zart und biegsam. An der Spitze bildet der Fruchtsproß eine bis 6 em lange Sporangienähre aus zahl reichen, dicht stehenden Quirlen sechseckiger Fruchtblätter, die auf ihrer Unterseite 5-10 winzig kleine, sackförmige Sporangien (Sporenbehältcr) tragen. Die Keimung der vom Winde aus gestreuten Sporen erfolgt in ganz ähnlicher Weise wie bei den Farnkräutern, nur mit der Abweichung, daß die Geschlechter ge trennt sind. Die männlichen Organe entwickeln sich quf ganz kleinen Vorkeimen, während die weiblichen Eizellen auf anderen, viel größeren Thallien heranwachsen. Insofern ist das Suchen und Finden der Geschlechter etwas erschwert; aber durch die ungeheure Sporenerzeugung wird dieser Mangel ausreichend ausgeglichen. Bald nach der Sporenreife sterben die Frucht sprosse ab. Erst danach erscheinen die etwa 50-100 am hohen, unfruchtbaren, grünen Sprosse, die der Ernährung der Pflanze und dem Aufbau des ausdauernden Wurzelstocks dienen. Unterhalb der einzelnen Manschetten bzw. Knoten ist der Stengel mit Quirlen nadelartig dünner, lanzettlich zugespitzter Blätter besetzt. Im Herbst sterben dann auch die unfruchtbaren Sprosse ab. Auch die Bärlappe, die heruntergekommenen Enkel der Siegel bäume und Schuppenbäume, die einst den Steinkohlenwald be herrschten, sind über die ganze Erde verbreitet. Aber von den fast hundert Arten der Gattung I^coxoämm leben rund neunzig in den Tropen, und nur sechs Arten haben bei uns eine Zu flucht gefunden. Und dennoch, wieviel Lebenskraft steckt in dieser Gattung, die seit einer nebelhaften Vorzeit über ungezählte Millionen Jahre sich bis heute auf unserer Erde behaupten konnte, trotz aller Veränderungen, der unser Himmelskörper in dieser langen Periode unterworfen war. Ob unsere germanischen Vorfahren eine Ahnung hatten von dem unfaßbaren Alter des Schlangenmooses, wie der Bärlapp auch g enannt wird, daß sie sOrmunckr i-eK-Lttr) I. kamltie.' Ormun-iaceen. 4uni, 4lt/l Familie: L^u>Letaceen.