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Wenn der Wind den gelbm Pollen verstäubt hat, der die empfangsbereiten Narben befruchtet, schrumpfen die männlichen Blutenkätzchen ein und fallen schließlich zu Boden. Aus den befruchteten weiblichen Blüten entwickeln sich im Laufe des Sommers die ölreichen, wohlschmeckenden Haselnüsse, die HaLeZnlL/Z 1 mit I'rüektsn. 2 2v^6i§ mit cirsi mäimlieken (g.) rmä einem ^veib- lioken Lätiroken (d). 3 AlrinnUekes LiütenIcätLoken. 4 WeidliedeZ LIü- tenirätLeken. 5 ^Veidliotie Liiite lß'e- ökknet). 6 Lin^elne männlieiie Llüte mit Lliitenseiiuppe. von einer krautigen grünen, am Rande zipflig zerschlitzten Hülle umgeben sind. Von den zwei Samenanlagen kommt fast im mer nur eine zur Entwicklung; wenn sich beide ausbilden, fin den wir beim Knacken der Nüffe ein „Vielliebchen" vor. Unfern germanischen Vorfah ren galt die Hasel als blihsicher; sie war daher dem Thor geweiht. Noch heute wirft manche deut sche Bäuerin bei Gewitter drei Haselkützchen ins Herdfeuer, um alles Unheil abzuwehren. Es ist auch bekannt, daß die Wün schelrutengänger mit Vorliebe Haselruten verwenden. Aber abgesehen von den schmackhaf ten Nüssen ist die Verwendung der Hasel beschränkt. Das bieg same, zäh e und leichte Holz wird zu Stöcken verarbeitet, die dün ¬ nen Ruten oder Loden geben Faßreifen. Haselspäne fanden früher noch in der Essigfabrikation eine gewisse Verwertung. Fast gleichzeitig mit der Hasel blüht auch ihre Verwandte, die Schwarzerle sXlnnü Alutmös-c), die von allen unfern Bäumen das äußerste Maß von Feuchtigkeit erträgt. Sie bildet im Verein mit den Weiden die Erlenbrüche, wie wir sie im Spreewald und im Oderbruch kennen. Mit ihrem schwarzgrünen Laub (die Schwarz erle hat die dunkelsten Blätter unter allen Waldbäumen) ver leiht sie der Landschaft einen düsteren und ernsten Charakter, obwohl die Erle eine ausgeprägte Lichtholzart ist, was schon aus der lockeren Belaubung hervorgeht. Ständige Grund feuchtigkeit, ein tiefgründiger Boden und Bewegung des Boden wassers sind für ihr üppiges Gedeihen erforderlich. Stehendes Wasser liebt sie nicht, wenn sie auch langandauernde Über schwemmungen ohne Schaden übersteht; auch reine Sand- und Kalkböden sagen ihr nicht zu. 2m Gebirge steigt sie nicht sehr hoch, immerhin ist sie in den Alpen noch bis 800 m Höhe zu finden. Die Schwarzerle ist ein Baum des Flachlandes, der in Gemeinschaft mit Pappeln und Weiden am liebsten die Bach- und Flußufer besiedelt. (Großbild Seite 115.) Ihre Verbreitung erstreckt sich über fast ganz Europa, soweit sie ständige Boden feuchtigkeit vorfindet. Unsere Schwarzerle ist ein stattlicher schlanker Baum, der eine Höhe von 20 m, unter günstigen Verhältnissen auch bis 30 in erreicht, die Stärke des Stammes übersteigt aber selten ft- in. Sie ist ungemein raschwüchsig, und mit 20 Jahren ist ihr Höhen wachstum meist schon abgeschlossen. 2m allgemeinen wird sie nicht älter als 100-120 Jahre. Der Stamm, der sich gewöhn lich bis zum Wipfel fortseht, hat eine dunkelschokoladenbraune Rinde, die im Alter eine schwarzbraune Borke bildet. Die langgestielten männlichen und weiblichen Blütenkätzchen werden schon im Sommer angelegt und überwintern am Baum (siehe den beblättertenZweig aufdernebenstehendenAbbildung), Beim Aufblühen, etwa 2-5 Wochen vor dem Laubausbruch, streckt sich die männliche Blütenspindel auf 5-10 cm Länge, sie wird dadurch überhängend, so daß die gelben Staubgefäße unter die dunkelviolettbraunen Deckschuppen zu stehen kommen. Das hat einen ganz bestimmten Zweck. Der empfindliche Pollen wird dadurch besser gegen Feuchtigkeit geschützt. Außerdem haben die einzelnen Deckschüppchen auf der Oberseite eine flache mul denförmige Vertiefung, in die der Pollen der unmittelbar dar überstehenden Staubgefäße(Antheren) hinabfällt. Bei trockenem Wetter wird bei jedem Windstoß der angesammelte Blütenstaub dann in ganzen Wolken in die Lust gewirbelt. Es ist einleuch tend, daß ein solches Massenaufgebot von Blütenstaub mit weit größerer Sicherheit auf die roten Narben der weiblichen Kätz chen gelangt, als wenn die Staubgefäße ihren Pollen nur all mählich verstreuen würden. 2n ganz ähnlicher Weise sind auch die männlichen Blütenkätzchen von Hasel, Birke und anderen Kähchenträgern eingerichtet. Die eiförmigen weiblichen Kätzchen, zwischen deren Deckschuppen nur die roten Narben hervorlugen, sind nur 3-4 mm lang; sie stehen an den Zweigenden unterhalb der männlichen Blüten kätzchen. Nach der Bestäubung entwickeln sie sich zu 1-2 cm langen Fruchtzapfen, die in der Jugend grün und klebrig, in der Reife dunkelbraun sind, und die kleine, 2-4 mm lange, flache, rötlichbraune Nüßchen enthalten. Diese Nüßchen fliegen nach der Samenreife oft noch im September oder Oktober im selben Herbst aus, meist aber erst im folgenden Februar oder März, und werden vom Wasser oder von den Eisschollen weit ver breitet. Die entleerten Fruchtzapfen lösen sich dann im Laufe des Sommers vom Baum. Die Keimung der Nüßchen erfolgt bei Frühjahrsaussaat nach 4-5 Wochen. Die Mannbarkeit - so nennt man bei Bäumen die Fähigkeit, Früchte zu erzeugen - tritt bei der Schwarzerle, wenn sie im Freistand gewachsen ist, meist schon vor dem 20. Jahre ein, im Schluß aber nicht vor dem 40. Lebensjahr. Wie bei der Hasel ist auch bei der Erle das Ausschlagsver mögen außerordentlich groß und anhaltend. Aus dem Wurzelstock einer umgelegten Erle treiben rings um den Stumpf bald neueAusschlags- loden hervor, die am Wie senbach zusammen mit Kreuz dorn, Faulbaum, Pfaffenhüt chen und dem Bittersüßen Nachtschatten dichte Hecken bilden. Das Holz der Erle, das an der Lust sich tiefgelb rot färbt, hat zwar nur ge ringen Brennwert, ist auch sonst wenig haltbar; bei Was serbauten und als Gruben holz, wo es ständig mit Was ser in Berührung bleibt, ist es aber sehr dauerhaft. Eine nahe verwandte Art, die Grünerle (Firnis vtriäis), auch Berg-oder Alpen erle, in Bayern Laub latsche genannt, ist ein Strauch von 1-2,5 m Höhe, der in den Alpen bis 2000 m emporsteigt und fast die ganze nördliche Halb kugel in der kalten gemäßigten Zone bewohnt. Von der Schwarz erle unterscheidet sich derStrauch durch seine eiförmig zugcspitztcn, nur 3,5-6 cm großen helleren Blätter. Blütezeit im Mai. Der schönste Baum aus der Familie der Birkcngcwächsc ist die Birke < LctulH, nacb der die ganze Familie den Namen Nmn picccn trägt. Mit ihrem leuchtend weißen Stamm, der anmutigen Form ihrer Baumkrone und dem Hellen, frischen Grün ihrer Blätter ist sie ein unvergleichlicher Schmuck der Landschaft. Famr'Zr'eZesu/aoeen. L/üterert 1 mit äsn näekstMki-iAen, d6- reit8 männlieden unä wsiklioksu Llütenkatrieksn. 2 Uänn- lieke, 3 neibiieks LIütsukätsietmQ. 4 Lutleerto I^ruoktiLLpkön. 5 ^Veib- ILeke Lliitsnäkre. 6 7 LinLsikruedt.