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vollständig ersetztund etwa vierzehn Tage später blüht. Diebeiden Pflanzen wird man daher in der Natur selten in ein und dem- selbenWaldefinden,dasiesich gegenseitig vertreten. Beide Arten unterscheiden sich nicht wesentlich, daher werden sie auch häufig verwechselt. Bei O-ll-mrllus treibt die einjährige braune, etwa 2 cm dicke Zwiebel nur zwei Laubblätter, die anfänglich von einem häutigen Scheidenblatt umhüllt sind. Mit diesem harten Hüllblatt durchbricht der Trieb die gefrorene Erde. Wenn die Erdoberfläche erreicht ist, hört das Wachstum des Scheiden blattes auf, und die zwei blaugrünen Laubblätter treten hervor. Zwischen ihnen ist der Blütenstengel mit der endständigen Blüte eingebettet. Auch die Blüte ist wieder in eine aus zwei verwach senen Hochblättern gebildete Scheide eingeschloffen. Weshalb das so ausführlich beschrieben wird? Um zu zeigen, wie sinnvoll die Natur es einrichtet, um die zarte Blütenknospe durch die hartgefrorene Erdkruste unbeschädigt zum Licht zu führen. Die Blüte mit unterständigem Fruchtknoten hat, wie alle .4ma- rMiäaessn (das ist der wissenschaftliche Familienname der Schneeglöckchen), sechs weiße Blütenblätter; drei äußere, etwas abstehend, und drei innere, nur etwa halb so lange, die außen am unteren Rande mit einem halbmondförmigen hellgrünen Fleck gezeichnet sind. Die FPühlingsknotenblume (ttisucoimn vsrimm) ist etwas größer als das Schneeglöckchen. Sie treibt im Frühjahr drei oder vier dunkelgrüne Laubblätter und ein oder zwei bis 20 cm lange Blütenstengel. Die nickende, glockenförmige weihe Blüte besitzt sechs gleich großeBlütenblätter mit je einem grünlichen Fleck an der Spitze. Das Schneeglöck chen zeichnet sich wie alle Pflanzen, die alljährlich nur eine ein zige Blüte entwickeln, durch eine lange Blütezeit aus. Seine Fortpflanzung ist ja auf eine einzige Karte gestellt, und so ist es zu verstehen, daß die Pflanze alle Anstrengungen macht, um den Wechselfällen des Lenzes zu entgehen. Solange nicht eine dauernde günstige Witterung vorherrscht, entwickelt sich die von der Blütenscheide eingehüllte Knospe nicht weiter. Unter Um- ständenbleibtsiesogarwochenlang darunterverborgen. Trittdann nach dem Erblühen plötzlich kühles Regenwetter ein oder gar Schneefall, so schließt sich die Blüte wieder. Dabei beteiligen sich auch die drei äußeren Blütenblätter, die sonst als Schauapparat weit abgespreizt sind, indem sie sich nach einwärts schlagen und die Blütenröhre verschließen. Durch die hängende Anordnung der Blüte ist der mehlartige Blütenstaub vor Nässe gut geschützt. Beide Arten des Schneeglöckchens werden hauptsächlich von Bienen besucht, und die Blüte ist dem Insektenbesuch auch vor züglich angepaht. Der Nektar wird in sogenannten Septaldrüsen an den Innenseiten der drei kleineren bzw. inneren Blüten blätter ausgeschieden. Diese drei Blütenblätter bilden zusammen eine Röhre, in deren Mitte der Griffel und um ihn herum sechs Staubgefäße stehen. Beim Eindringen in die Röhre streift das besuchende Insekt zuerst die Narbe, erschüttert dadurch auch die Staubbeutel und wird sofort mit einer Prise des Pollens be streut. Besucht es dann eine andere Schneeglöckchenblüte, so belegt es naturgemäß zuerst die Narbe mit dem mitgebrachten Pollen. Auf diese Weise wird die Fremdbestäubung gesichert. Wie Hilst sich nun die Pflanze, wenn infolge anhaltend schlechter Witterung die Besucher fernbleiben? Soll die Blüte welken, ohne ihren Daseinszweck erfüllt zu haben? Wir haben ja schon erkannt, daß die hängende Anordnung der Blüte den trockenen Pollen vor Feuchtigkeit gut bewahrt. Selbst gegen Ende der Falnr'Zr'e.' LZü'terert.' Lnkie