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§e/ral-boek5k?-arLt C^an.üncuZu5 I^rea^la). ^ami/ie.- Aanunerr/aceen. L/ütereit.' ^^r'/ Blühzeitsind also dieStaubgefäße noch reichlich mit dem mehligen Pollen versehen. Bei dem leisesten Schwanken des Blütenglöck chens, aber auch ohne jeden Anstoß fällt jetzt dieser Pollen von den Staubgefäßen auf die tiefer stehende Narbe hinab, die noch immer klebrig und belegungsfähig ist. So hat die Pflanze doch noch ihr Ziel erreicht. Der Botaniker nennt diesen Vorgang, der im Liebesleben der Pflanzen unter mannigfaltigen Formen besonders bei Frühlings- und späten Herbstblühern häufig vor kommt: Autogamie; zu deutsch: Selbstbefruchtung. Bereits im Mai und Juni sind die dunkelblaugrünen Fruchtkapseln des Schneeglöckchens massenhaft zu finden; nur verschwinden sie fast in der grünen Wildnis des Pflanzenreichen Aubodens. Die Sa men werden besonders von Ameisen verbreitet, da sie gleich den Samen des Lerchensporns, des Bärenlauchs, des Veilchens und anderer einen eßbaren fleischigen Anhang besitzen. Wenn sich die Zweige in den höchsten Wipfeln mit grünen Blättern geschmückt und zu einem schattenden Laubdache zusammengeschlofsen haben, genügt das spärliche Licht, das sich hier und dort durch die Lücken der Baumkronen hindurchstiehlt, nicht mehr für die Ernährungs tätigkeit der Frühlingsblumen. Die Blätter dieser Pflanzen ver gilben imLaufe des Sommers und werden schließlich abgeworfen. Wenig später, meist schon im März, bedeckt das Scharbockskraut (lranünvulns üicsria), auch Feigwurz genannt, ost größere Strecken des feuchten Waldbodens mit einem dichten, saftig grünen Teppich, aus dem gleich goldenen Sternen die ansehn lichen, gelben, glänzenden Blüten hervorleuchten. Des Nachts und bei schlechtem Wetter bleiben die Blüten geschloßen, sobald aber die Sonne wieder scheint, breiten sich die Blütenblätter sternförmig aus, um mancherlei Infekten, besonders Fliegen und Bienen, anzulocken. Aus zahlreichen keulenförmigen Knollen, die sich zwischen den spärlichen Wurzelfasern entwickeln, treiben 10-20 vm lange, glänzend glatte Stengel mit wechselständigen, nierenförmigen, saftig grünen Blättern, die sich mosaikartig zu- sammenschließen und den Boden wie ein Teppich dicht bedecken. Die Blüten besitzen drei kleine grünlichgelbe Hochblätter, die man für einen Kelch halten könnte, und 10-16 leuchtend gold gelbe, oberseits glänzende Blumenblätter mit zahlreichen gelben Staubgefäßen auf kurzen Staubfäden. Die ebenfalls zahlreichen Fruchtknoten mit kurzem Stempel, die später zu eiförmigen, ein- famigen Nüßchen heranreifen, bilden ein halbkugeliges grünes Köpfchen. Trotzdem der Fruchtansatz bei uns recht gering ist, erfreut sich die Pflanze einer enormen Vermehrung durch die stärkereichen Brutknöllchen, die in den Achseln der Laubblütter gebildet werden. Aber nur wenn die Insektenbestäubung versagt, greift die Pflanze zur Ausbildung dieser Brut knöllchen, die nichts anderes als fleischig angeschwollene Nebenwurzeln sind. Nach dem Absterben des Laubes im Juni fallen diese Knöllchen ost in so großer Zahl aus, besonders nach star ken Regenfüllen, daß im Volksmund wegen der Ähnlichkeit dieser Brut knospen mit den Weizenkörnern die Sage vom „Gelreideregen" entstand. Die Namen Scharbockskraut und Feig wurz (wegen der keulenförmigen Wur zelknollen) weisen auf die frühere Verwendung der Pflanze in der Volksmedizin hin. Das Kraut wurde als Heilmittel gegen Skorbut (Schar ¬ bock) und Feigwarzen gebraucht. Wie schon der Gattungsname ktimmmulm verrät, gehört die Pflanze zu der artenreichen Familie der ^rmmmillavesn (Hahnenfußgewächse), zu der sich auch das Buschwindröschen, das Leberblümchen und andere Frühlingspflanzen bekennen. Schon von weitem leuchten uns auf unserer Wanderung durch den Frühlingswald die violetten Blütentrauben des Aok/ek- COo^äaliL eäva). Famr/re: L/üterert.' Lruie Alar