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stümpfen, wächst sie gelegentlich bis zu 1 m Höhe auf. In lich teren Wäldern bedeckt sie ost ganze Bergrücken, aber nicht über all; in manchen Gegenden ist sie überhaupt nicht anzutreffen. Sie steigt in den Alpen bis 3000 m empor, da sie gar nicht frostempfindlich ist. Sie gedeiht daher noch am Nordkap und in den arktischen, pvlnahen Ländern Amerikas und Asiens. Süd wärts geht sie bis nach Spanien und in östlicher Richtung bis zum Himalaja. Aus den unterirdischen, ziemlich geradlinig kriechenden, schuppig beblätterten Ausläufern treiben die oberirdischen Zweige her vor, die mit verkehrteiförmigen, etwa 1 cm großen, lederigen, immergrünen Blättchen besetzt sind. Auf der Oberseite sind die Blätter, die eine Lebensdauer von vier Jahren haben, glänzend dunkelgrün, unterseits Heller und mit zahlreichen dunklen Drüsen punktiert. An den Enden der jungen Triebe stehen die krug förmigen, nickenden, weißen oder lichtrötlichen Blüten in mehr blütigen, gedrängten Trauben. In der Ebene blüht die Krons beere im Mai, im Gebirge etwa Anfang Juni. Bet uns dauert der Pflanze die Vegetationsperiode zu lange, daher blüht sie, wenigstens in der Ebene, in der Zeit zwischen August und Ok tober oft zum zweitenmal. Die Besucher sind Bienen und Hum meln, da nur diese mit ihrem langen Rüffel an den tief in der Blumenkrone verborgenen Honig gelangen können. Bis zum Herbst reift die Frucht zu einer vier- bis fünffächerigen scharlach roten Beere, die durch ihren Gehalt an Zitronensäure ziemlich sauer und herbaromatisch schmeckt. Mit Zucker eingemacht, er geben die Früchte ein herzhaftes, vorzügliches Kompott. Die Beeren werden von Waldvögeln gern gefressen und auf diese Weise verbreitet; doch ist die Vermehrung der Pflanze durch die Ausläufer wirksamer gesichert. ^Ver'seZ^eek'e Umr'Zre.- Z>r'caceen. LZüterett? Mar An gleichen Standorten, aber auch im dicht geschlossenen Wald, da sieBeschattung ausgezeichnet verträgt, wächst ihre Verwandte, die Heidelbeere (Vaceinium m^i-rtUus), in Norddeutschland Bickbeere, in Ostdeutschland meistBlaubeere genannt. Ihre 15-50 cm hohen Büsche bedecken ost weite Waldstrecken und lassen andere Sträucher und Kräuter nicht hochkommen. Sie ist empfindlicher als die Preiselbeere und geht daher auck nicht so weit nach Norden. In den Alpen steigt die Heidelbeere nur so hoch empor, wie die Alpenmatten reichen, wo sie sich besonders auf den mageren Böden als Rohhumusbildner unbeliebt macht. Sie verschlechtert den Boden und unterdrückt obendrein den Graswuchs. Da ihre unterirdischen Kriechtriebe bis zu 2 m weit umherstreichen, ist die Ausrottung der Pflanze an Orten, wo sie sich als lästig erweist, sehr erschwert. Nur ein strenger, schneearmer Winter vermag in den höheren Lagen die unter irdischen Sprossen zum Absterben zu bringen, denn gegen Kälte ist die Heidelbeere sehr empfindlich. Der erste Nachtfrost im Herbst tötet ihre krautigen, sommergrünen, spitzeiförmigen, fein gesägten Blätter und färbt sie violettschwarz. Die aus den Aus läufern treibenden scharfkantigen oberirdischen Zweige sterben nach einer Reihe von Jahren regelmäßig ab. Im Mai erscheinen gleichzeitig mit den Blättern die meist ein zeln in den Blattachseln stehenden Blüten mit grünlicher, oft rot überlaufener bauchiger Blumenkrone. Sie sind unter dem Laub ziemlich verborgen, werden aber doch von Hummeln und Bienen fleißig besucht. Kleinere Insekten mit kurzem Rüffel haben keinen Zutritt zu der Honigschenke, da der Griffel die enge Öffnung des Blütenglöckchens völlig verschließt. Wenn dann im Juli die blauschwarzen saftigen Beeren reifen, kann man schlecht an den Blaubeersträuchern vorübergehen, ohne von den köstlichen Früchten zu kosten. Man darf auch den Handels wert der auf den Markt gelangenden Preisel- und Heidelbeeren nicht unterschätzen. Er beträgt jährlich viele Millionen Mark. Die Königin unter den Lricacssv ist die Alpenrose (KNocko- äsnäron), die als schönster Schmuck des Hochgebirges weite Strecken oberhalb der Laubwaldgrenze, die feuchten Stellen der Alpenweiden und die Ränder der Hochmoore ziert. Ihre Ver breitung erstreckt sich in unserm großdeutschen Vaterlande über die ganzen Alpen. Drei Arten sind hier vertreten: die Rostblättrige Alpenrose (Blloäoäenäroii ksrruKinsum), die feuchten, humosen, tiefgrün digen Boden und schattige Nordlagen der Urgesteinsalpen be vorzugt, die Rauhblättrige Alpenrose (kttockoäönäi-oir Kirsätum), die auf den sonnendurchglühten, warmen Felsen der Kalkalpen wächst, und ein Bastard zwischen den beiden: KRo- äoäönärnu iiUsrinsttiuin. Bis zu 2 m hohe, langästige und schwach verzweigte Sträucher bildet die rostblättrige Art, deren derbe, winterharte, am Rande meist eingerollte, glänzend dunkel grüne Blätter auf der Unterseite von eigenartigen, würzig duf tenden Drüsenschuppen rostrot gefärbt sind. Die Zellen dieser Drüsen scheiden einen Balsam aus, der aus schleimig-harzigen Stoffen besteht und ein ätherisches Öl ^iräromcttowxin enthält. Es handelt sich hierbei offenbar um einen Verdunstungsschutz. Mit rostbraunen Flecken übersät sind auch die Außenseiten der trichterförmig fünfzipfeligen, trüb rosenroten Blüten, die an den Zweigenden in Trauben zu vier bis acht zusammenstehen. Wie alle Lricsceerr besitzen auch die Rhododendronblüten doppelt soviel Staubblätter als Blütenblätter oder Kelchzipfel. Mit dankbarer Freude begrüßt der Bergwanderer die Alpenrosen, wenn sie im Juli oder August in dichten Beständen erblühen und die Luft mit ihrem würzigen Duft erfüllen. Die weithin sichtbaren Blütenstände locken Bienen und Hummeln an, die bei der Honigsuche die Bestäubung besorgen. Die Frucht ist eine fünfklappige Kapsel mit winzigen Samen; so leicht, daß einSa-