Volltext Seite (XML)
Spalten und können Fremdbestäubung bewirken, falls sie von einer älteren Blüte Pollen mitbringen. Selbstbestäubung ist bei den älteren Blüten die Regel. Ende Mai oder Juni reift der unterständige Fruchtknoten zu einer kugeligen Kapsel, die zahl reiche eiförmige Samen entläßt. Das fleischige Anhängsel der Samen wird vvnAmeisen gefreßen, die somit um die Verbreitung der Haselwurz bemüht sind. Der eigenartig aromatisch riechende Wurzelstvck der Pflanze und die Früchte, die einen brennen den psesserartigen Geschmack hinterlaßen, enthalten das giftige Asarin und wirken stark brechenerregend. Die Haselwurz gehört zur Familie der Osterluzeigewächse (^ri^olocü'meccn). DieFähigkeitdesLeberblümchensundderHaselwurz,die grünen Blätter bis zum nächsten Frühling zu erhalten, obwohl die Pflan zen nur wenige Zentimeter in der Erde wurzeln, beruht auf dem Wärmeschuh des dürren Bvdenlaubs. Am mächtigsten ist diese Laubschicht in den mitteleuropäischen Buchenwäldern, und daher finden wir auch gerade hier den Reichtum an frühesten Wald blumen. Auch das Lungenkraut (Lrckinonäria okliainäli«) überwintert mit einem Teil der Laub blätter. Die ziemlich großen, länglich herzförmigen, weißgesleckten Blätter wurden früher als Heilmittel gegen Lungenkrankheiten verwendet, weil man glaubte, in der Farbenänderung der Blüten eine Beziehung zu der Farbe des arteriellen und venösen Blutes zu erkennen. Bekanntlich ist das Blut der Schlagadern Heller als das der Venen. Der etwa 20-25 cm hohe Blütenstiel trägt eine Anzahl zierlicher Röhrenblüten, die im Knospenzustand leuchtend weinrot gefärbt'sind. Nach dem Erblühen ändern sie zu Blauviolett) und später, nach der Befruchtung, werden sie trüb blauschwarz. Diese Umfärbung erfolgt unabhängig von den Umweltseinflüßen und wird allem Anschein nach durch Stoff umlagerungen nach Eintritt der Befruchtung ausgelöst. Man könnte glauben, daß die Pflanze durch diese Farbsignale den Insekten ein Zeichen geben wolle: „Hier ist der Honig aus geschleckt", um ihnen einen vergeblichen Besuch zu ersparen. Tatsächlich besucht die langrüßelige Pelzbiene (^.müopüora xipücs) - nach Angaben verschiedener Biologen - nur die rotvioletten Blüten und vermittelt so wirksam die Befruch tung. Unerfahrene Honigsucher da gegen, wie die Mauerbiene (Osmia btcolor) und Hummeln, befliegen ahnungslos rote und blaue Blüten; sie haben den Unterschied also noch nicht herausgefunden. Bald nach der Bestäubung löst sich die fünfspaltige Blütenkrone in vollständig frischem Zustande ab. Bei der Reife zerfällt dann der oberständige Fruchtknoten in vier kreiselförmige Nüßchen. Das Lungenkraut gehört zur Familie der Borretschgewächse oderRauhblättrigen (LorritAinscsen) und blüht meist schon Ende März bis April. Uber dem braunen Bodenlaub leuch ten weithin die schwefelgelben Blüten dolden der Waldschlüsselblume (krtmuts eiätior), auch HohePrimel' oder Himmelsschlüsselchen ge nannt. Von Ende März bis in den Mai hinein beleben sie den dunklen Grund feuchter Waldstellen und auch der angrenzenden Wiesen, ost gemein sam mit der wohlriechenden Gemei- nenPrimel (krlmulL okkiciirälis), die sich durch die etwas kleineren, dunkle ren gelben Blüten und durch einen weichen, süßlich-modrigen Dust von der Waldschlüfselblume unterscheidet. Biologisch wesentlich sind diese Unter schiede nicht, so daß wir beide Pflan zen, die zur Familie der Primel gewächse (krimulLvssli) gehören, zu sammen betrachten können. Die Ge meine Schlüsselblume hat einen bau chig-glockigen Kelch und blüht etwa 14 Tage später als die Hohe Primel, die einen zylindrischen, anliegenden Kelch mit fünf lanzettlichen Spitzen besitzt, krimul» oMciiisli» liebt aber mehr die trockenen Wiesen und lichten Waldstellen. Gleich nach der Schnee schmelze entwickelt die im Vorjahr 8are!u-u>-i kamr'tre.' 4nrÄokoc/riacee7i. Mütereit.' Ln4e I-unKenknalU (kutmonäi-ra oHrcinLUii). kamiüe: Lo^aKinaceen. Mütereik.' dir