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dem Stengelstumpf neue Seitentriebe und blüht dann bis zum Herbst munter fort. Daß der Rittersporn keineswegs selten ist, kann man auf den abgeernteten Stoppelfeldern dann leicht fest stellen. Und diese Lebenskraft, die er aus der tiefgehenden Pfahlwurzel schöpft, erklärt auch, weshalb er ein so schwer zu bekämpfendes Unkraut ist. Die hübschen violetten Blüten er innern im Bau an die Blumen des Eisenhutes und der Akelei, mit denen der Rittersporn auch verwandt ist, denn er gehört wie diese zur Familie der Hahnenfußgewächse (UaiuEulaeesn). Seine Blüten stehen am Ende der Stengel und Seitcntriebe in wenigblütigen Trauben. Sie sind aus fünf blumenblatt artigen, blauen Kelchblättern zusammengefügt. Das obere ist in einen 2 er» langen, grünlichblauen Sporn ausgezogen, der den eigentlichen aus den vier kleinen, verwachsenen Blumen blättern gebildeten Honigsporn birgt. Trotz des doppelten Schuhes fällt es aber den Hummeln nicht schwer, den Kelchsporn gerade an der Stelle anzuknabbern, wo der Honigsporn endet, um an den süßen Nektar zu gelangen. Die schlauen Bienen machen erst gar nicht den Versuch, durch die Blütenöffnung ein zudringen, weil es ihnen auf diesem Wege doch nicht gelingt, an die Honigquelle heranzukommen. Sie suchen vielmehr ganz systematisch die Blüten nach angebiffenen Spornen ab und senken ihren Rüffel in die vorgefundene Öffnung. Nur die kräftigen Hummeln vermögen es, ihren dicken Kopf in die 7 mm weite Scheide, die aus den nach vorn gerichteten Blumenblättern am Eingang des Honigsporns gebildet wird, so weit hineinzuzwän- gen, daß sie mit ihrem langen Rüffel den Nektar erreichen. Dabei stoßen sie mit dem Kopf bei den jüngeren Blüten an die grünlichgelben Beutel der Staubgefäße, von denen zwölf bis fünfzehn vorhanden sind, oder bei älteren Blüten an die erst nach dem Verstäuben aufgerichteten, bclegungsfähigen Narben des einzigen Griffels. Gelegentlich naschen auch Tagfalter mit ihrem sehr langen Rüffel von dem Honig, aber sie sind uner wünschte Gäste, da sie mit ihrem kleinen Kopf keine Bestäubung vermitteln können. Der Rüffel der Falter ist lang genug, um den Nektar zu schlürfen, ohne daß das Tier den Kopf in die Blütenscheide einzuführen braucht. Die Früchte sind länglich zugespitzte Balgkapseln, die bei der Reife aufspringen und die Jeiäk'rtte/'i/iom (DehMm'um (7on;<jiÄa). NanunLutaceen. Liüterelt.- Zum -i; Lez-ÄLt dreikantigen, kleinen Samen herausschleudern. Der Feldritter sporn, dessen Blätter in schmale, spitze Zipfel gespalten sind, wurde mit dem Getreide auch nach Nordamerika eingeschleppt. Wege und Straßen dienen dem Verkehr von Ort zu Ort, sie verbinden das Gehöft mit den zugehörigen Feldern und trennen zugleich die Acker und Wiesen voneinander. Während die Felder in regelmäßigem Rhythmus der Jahreszeiten mit dem Pflug umgestürzt und durch die Fruchtwechselfolge bald mit Getreide, bald mit Rüben oder Kartoffeln, bald mit Futter pflanzen und mit Rotklee bestellt werden, sind die Wege das Unveränderliche, das Bleibende in der Kulturlandschaft. Kein Pflug berührt ihre Ränder und Böschungen, höchstens daß der Bauer, wo es verlohnt, das Gras mähk, um es als Grünfuttcr zu verwenden, oder daß der Schafhirt seine Herde an den Böschungen weiden läßt. So werden die Ackerraine und Straßenränder zum Zufluchts- und Sammelplatz all derjenigen Gewächse, die den Kulturpflanzen im Wege stehen. An den nach Süden geneigten, trockenen Böschungen siedeln sich gern die Vertreter der Triftflora an. Ganze Büschel von karminrot leuchtenden Steinnelken horsten neben würzig duftenden Ouendelpolstern. Augentrost und Wolfsmilch, Hasen-, Horn- und Weißklee reichen sich hier die Hände mit den vielen anderen Blumen der trockenen Wiesen und Triften. Und kaum einen Meter tiefer können wir im Straßengraben alle die Pflanzen wicderfinden, die auf nassen Wiesen, am Bachufer oder im Sumpfland zu Hausesind. Den Grabenrand säumt das lichtblaue Vergißmeinnicht, die Pestwurz breitet ihre riesigen Blätter über den schwarzmoorigen Boden, und vereinzelt hebt auch der Froschlöffel seine sparrigen Blütenrispen aus dem schlammigen Wasser. Wenn noch Büsche und Sträucher die Wege begleiten, unter denen sich blauäugige Veilchen verbergen, wo rosenfarbige Weidenröschen und goldglänzender Gelbweiderich zwischen dem Geäst hervorlugen, stoßen die Abgesandten aus allen Floren reichen zusammen. Aber fast immer sind es diejenigen Arten, die sich in allen Verhältnissen leicht zurechtfinden, die keine übertriebenen Ansprüche an das Leben stellen, und die es auch vertragen, einmal getreten zu werden, ohne gleich zu verzagen. Sie haben ihre Verbrcitungsmittel häufig den Bedingungen des Verkehrs angepaßt, und so kann es nicht wundernehmen, daß ihre Früchte kletten und kleben, um sich im Haarkleid der Tiere festzuhalten und weitertragen zu lassen. An den trockenen Wegrändem bedeckt das Ackerhornkraut (Lsrästium srvsnse) ost viele quadratmetergroße Flächen in rasigen Polstern. Es blüht im April und Mai, und seine weißen Blütensterne werden leicht mit der zur gleichen Zeit blühenden großblumigen Sternmiere verwechselt, zumal das Ackerhorn kraut auch gern die lichten Waldstellen aufsucht. Die nicht ¬