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hölzerne oder eiserne Riemenscheiben ? Eine zeitgemäfse Betrachtung. H ölzerne Riemenscheiben sind früher ganz allgemein verwendet worden und namentlich die alten zünftigen Mühlenbauer haben diesen Maschinenteil kaum in einer andern Ausführung gekannt. Wenn die selben später mehr und mehr verdrängt -worden sind, so ist dieser Umstand keineswegs darauf zurückzuführen, dafs den an ihre Stelle getretenen eiser nen Scheiben besondere Vorzüge eigen gewesen wären; hölzerne Riemen scheiben sind im Gegenteil zur Übertragung von Kräften weit vorteilhafter als eiserne, weil sie einen weitaus gröfseren Reibungskoefficienten des Le ders auf dem Scheibenumfange bedingen, daher eine beträchtlich geringere Riemenspannung erfordern und somit wesentlich dazu beitragen, dafs die Wellen seltener verbogen und die Zapfen und Zapfenlager weniger abge nutzt werden, dafs die von der übermäfsigen Zapfenreibung herbeigeführten grofsen Kraftverluste vermieden und die dem Rutschen und Gleiten weit weniger ausgesetzten Riemen bedeutend geschont werden. Bei eisernen Scheiben ist man häufig gezwungen, diese Vorteile durch teuere, schwierig zu befestigende und keineswegs ebenso wirksame Lederbandagierung der Scheiben zu erkaufen, und viele Praktiker wissen noch heute die guten Eigenschaften der Holzscheiben hoch genug anzuschlagen, um ihnen trotz dem modernen Habitus der Eisen scheiben vor diesen den Vorzug zu geben. Neuerdings aber bereitet sich auf diesem Gebiete ein abermaliger Umschwung vor, indem man mehr und mehr wieder zu der Holzscheibe zurückkehrt. Die Anregung hierzu hat Amerika gegeben, und indem dort gleichzeitig eine ganz neue Methode zur Herstellung leichter und elegant geformter Holz-Riemen scheiben ermittelt wurde, haben die letzteren jetzt jenseits des Ozeans bereits eine solche Verbreitung er lang von Riemenscheiben aufzuweisen hat. Die Firma Max Menzel in Linden-Hannover, die die erste gewesen, welche den aus Amerika kom menden Anregungen gefolgt ist, hat auf den eigenen, langjährigen Erfah rungen und auf den Erfahrungen der Amerikaner, die der Inhaber der Firma an Ort und Stelle studiert hat, aufbauend, neuerdings die zwei oben genannten Systeme zu einem neuen dritten kombiniert. Die neue Menzelsche Riemenscheibe ist aus Segmenten zusammengesetzt, und zwar ist jeder Teil derselben sowohl genagelt als auch unter sehr starkem Druck geleimt. Auf beiden Seiten aber wird die Riemenscheibe durch einen Holz kranz abgeschlossen, der aus einem Stück gebogen ist. Es ist ein leuchtend, dafs die oben angeführten Nachteile bei diesem dritten System vollständig vermieden sind, diese neue Scheibe geradezu unverwüstlich ist und ihre Haltbarkeit durch keinerlei äufsere Einflüsse beeinträchtigt wer den kann. Einleuchtend ist es ferner, dafs diese Holzscheiben alle Vor züge den eisernen gegenüber in sich vereinen, und diese sind, nochmals gesagt, kurz folgende: 1. Sie sind nahezu 75 Prozent leichter als gegossene Scheiben, in folge dessen bequem zu hantieren und schnell zu befestigen. Man spart an Gewicht der Wellen und Lager, und durch die hierdurch bedingte ver minderte Reibung wesentlich an Kraft. 2. Die Friktion der Holz-Riemenscheiben ist gröfser als die der eisernen. Der Gleit- resp. Kraftverlust auf dem Holze ist sehr viel geringer als auf der glatten Eisenfläche. Die Adhäsion des Holzes auf den Riemen ist nahezu um die Hälfte gröfser als auf eisernen. Es halten auch die Riemen, da sie weniger rutschen, erheblich länger. 3. Die Preise der Holz-Riemenscheiben sind, besonders in den brei teren Sorten, erheblich billiger als die der gufseisernen. 4. Jede Riemenscheibe kann für beliebigen Wellendurchmesser an gewandt werden, da die Büchsen auswechselbar sind. 5. Keilnuten und Keile kommen vollständig in Wegfall, es ist daher die Montage eine aufserordentlich einfache. In 10 Minuten kann jede Scheibe montiert sein. Es wäre noch zu bemerken, dafs sich Holz-Riemenscheiben ganz be sonders gut für raschlaufende Maschinen eignen, z. B. für Dynamomaschinen und Elektromotoren. Hier kommt noch hinzu, dafs die hölzernen Scheiben nicht wie die eisernen die Wirkung der Maschinen ungünstig beeinflussen langt, dafs beispielsweise von allen Riemenscheiben der Chicagoer Weltausstellung ca. 90 Prozent durch derartige neue Holzscheiben repräsentiert wurden. In Amerika kommen bei der Fabrikation zwei Methoden zur Anwendung. Die Scheiben werden, entweder aus lauter kleinen Segmenten zusammengesetzt oder auch massiv j können. Die neuen Menzeischen Holzscheiben stellen sich somit wohl als gebogen. Beide Systeme haben ihre Vorzüge und auch ihre Nachteile. Bei das beste Fabrikat vor, welches auf dem Markt existiert. Sie sind von dem einen ist es nicht ausgeschlossen, dafs während des Betriebes Stücke bedeutenden Fachleuten erprobt und aufs günstigste beurteilt. Auch bietet abfliegen oder gar schon beim Auflegen des Riemens abgedrückt werden, der Name der Firma die vollste Garantie für tadellose Erfüllung jeglicher Bei dem anderen System ist es möglich, dafs trotz aller Vorsicht beider ; Anforderungen. Die durch so viele Vorzüge ausgezeichnete Holzscheibe Fabrikation durch Temperatureinflüsse die Scheibe ihre kreisrunde Form ; dürfte daher in ihrer jetzigen Gestalt auch bei uns in absehbarer Zeit einbüfst. Diese Gründe sind es auch jedenfalls, die noch manchen Betriebs- . einen vollständigen Umschwung im Transmissionsbau herbeiführen, geradeso, leiter von der Einführung der Holzscheibe abhält, trotz der allgemein an- wie dies bereits in Amerika geschehen ist.' Die neue Menzelsche Felge erkannten Vorzüge, die das Holz im Gegensatz zu dem Eisen für Herstel- ist gesetzlich geschützt. Schg. JVIeehanisehe Treibriemen ~ Weberei und Seilfabrik Gustav Kunz A.~G., Treuen i. S. D er vorgenannten Firma, eine der bedeutendsten Textil-Riemen-, Draht- und Hanfseilfabriken des Kontinents, deren Erzeugnisse in der Maschinenhalle der Leipziger Ausstellung unter Gruppe Nr. 838 in imposanter Weise durch Aufführen einer Riesen-Riemen- Pyramide und vier Seil-Pyramiden zur Schau gebracht waren, wollen wir an dieser Stelle einige Worte der Beachtung und Anerkennung widmen. Das Etablissement, im Jahre 1868 von dem jetzigen Direktor, Herrn Gustav Kuntz begründet, hat unter dessen fachmännischer Lei tung, wie wir der Geschäftschronik entnehmen konnten, seit dieser Zeit einen rapiden Aufschwung genommen und sich infolge seiner an erkannt vorzüglichen Fabrikate einen Ruf erworben, der sowohl im In- als auch im Auslande mit Respekt genannt wird, wovon die an allen gröfseren Städten Europas angelegten Kommissionsläger, sowie die Filialen in Magdeburg und Aken a. E. ein beredtes Zeugnis ab- legen; aufserdem besitzt dieselbe mehrere goldene Medaillen und Ehren diplome etc., die ebenso für die aufserordentliche Leistungsfähigkeit der Firma sprechen.