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JVLasehinenfabrik Robert i^iehle, Leipzig. Z ahlreiche und bedeutende Industriezweige, insbesondere die Militär- Effekten-Fabrikation in ihrem weitesten Umfange, die Schuh- und Schäfte-Fabrikation, die Portefeuille-, Hosenträger-, Wäsche-, Trico- tagen-, Korsetten-, Rüschen- und die Schürzenfabrikation, nicht minder aber auch die Schirmfabrikation, die Filz , Woll- und Strohhutfabri kation, die Sack-, Segel- und Planenfabrikation, sowie die Sattlerei und Kofferfabrikation. fanden auf der Sächs.-Thüring, Industrie- und Gewerbe-Ausstellung zu Leipzig die befruchtenden Grundlagen ihres Gedeihens und Bliihens in der umfangreichen Zusammenstellung ihrer wichtigsten mechanischen Hilfsmittel vereinigt, in welcher die Firma Robert Kiehle, Königl. Sachs. Hoflieferant, Maschinenfabrikant, Leipzig, ihrer eigenen Leistungsfähigkeit ein ehrendes Denkmal gesetzt hat. In dem Jahre 1859, in einer Zeit also, zu welcher die Anwendung von Maschinen in den sämt lichen oben genannten Be-- trieben zwar noch in der Kindheit lag, dennoch aber die in der Folge so bedeu tungsvoll gewordene Näh maschine die ersten Le benskeime bereits getrieben hatte, begründet, ist die Firma Robert Kiehle nun mehr seit nahezu vier De- cennien mit der gesamten fortschrittlichen Entwicke lung jener Branchen Hand in Hand gegangen; und Hg- 3. Fig. 1. •wie sie selbst von der dauernden, stetig sich steigernden Anerkennung durch deren erste Vertreter im In- und Auslande in ihren Bestrebungen getragen und gefördert wurde, so hat sie selbst in dem langen Zeit räume nicht nur durch unverbrüchlich gewissenhafte Darbietung der gebräuchlichen Maschinen in den besten Konstruktionen und Ausfüh rungen, sondern auch durch viele eigene wichtige Erfindungen und Verbesserungen um dieselben sich die namhaftesten Verdienste erworben Heute ist der Ruf der Firma Robert Kiehle so fest begründet, dafs jede weitere Preisung desselben goldenen Schmuck versilbern hiefse; an unserem Teile ist es einzig und allein, denen, die nicht persönlich die Ausstellung besuchen können, über die Fortschritte und Verbesse rungen zu berichten, welche in den instruktiven Vorführungen der Firma Robert Kiehle zum Ausdruck gelangen. Bei der grofsen Ausdehnung des von der Firma beherrschten Arbeitsgebietes würde es derselben ein Leichtes gewesen sein, hun derte von Maschinen zur Ausstellung zu bringen; wenn sie dies nicht gethan, wenn sie in dieser Beziehung namentlich eine ihrer haupt sächlichst gepflegten Spezialitäten, die von ihr seihst mit vielen wert vollen Verbesserungen ausgestattete Nähmaschine geradezu stiefmütter lich behandelt hat, so werden das, wir sind dessen gewifs, viele die des Ausstellungswesens, welche diese temporären öffentlichen Schaustellungen nicht zu Monstre- demonstrationen persönlichen Ehrgeizes herabwürdigen, son dern in erster Linie ihnen die Qualität eines wichtigen Lehr- und Bildungsmittels auf allen Gebieten des menschlichen Wis sens und Könnens sichern will. Trotz der dem zufolge auf nur Neues und Wichtiges gelichteten Auswahl bringt die Firma des Bemerkenswerten eine reiche Fülle, und vielleicht hat sie ge rade dadurch, dafs sie sich an jener Auswahl bescheiden liefs, aufs neue das Zutreffende der alten Wahrheit bewiesen, dafs nur in der Beschränkung sich der Meister zeige. Bei einer vorläufig gene rellen Orientierung über die Kiehleschen Maschinen findet man unter denselben namentlich Lederwalzwerke, Stanzmaschinen, Kappenschärf- und Lederspaltmaschinen, Lederbiegmaschinen, Abschrägmaschinen, Ösen- und Agraffenpressen, Absatz-Kompress- und Aufnagelmaschinen, Sohlen-Glätte-, Rifs- und Nähmaschinen, Säulen-Nähmaschinen, Cy- linder-Patent-Nähmaschinen, Kraftantrieb für Nähmaschinen, Decken säum- und Languettiermaschinen, Planen- und Segel-Nähmaschinen, Auszackmaschinen u. ,a. m., die Gründe aber, welche die Firma be stimmen mochten, gerade diese Maschinenklassen, resp. gewisse Ver treterinnen derselben zu produzieren, erkennt man bei eingehender Prüfung unschwer aus den Vorzügen und Verbesserungen, als deren Repräsentantin jede einzelne derselben sich erweist. So findet sich zunächst unter den Lederwalzen eine Maschine für Handbetrieb, Fig. 1, deren ganze Konstruktion darauf gerichtet ist, dem Leder durch ein maliges Walzen die gröfstmögliche Festigkeit zu geben. Erreicht ist dieser für die Erhaltung der ge sunden Struktur des Leders so wich tige Vorzug einmal durch den star ken Druck, welcher, nach Bedarf regulierbar, bis zu einem Maximum von 12 000 kg sich steigern läfst, dann aber auch durch eine je nach der wechselnden Lederstärke bald rechts, bald links automatisch wir- Fig. 2. kende Regulierung der Oberwalze, vermöge deren auch die ungleich artigsten Leder einen durchweg gleichmäfsigen Druck erhalten. Auch