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für die Stoff «Fabrikation. Nachdruck verboten. |s giebt Stoffe, deren ausgesprochener Charakter stets nur eine bestimmte Verwendung (für Überzieher, Hosen oder Westen etc.) zuläfst, — während andere Stoffe eine allgemeine resp. ganz beliebige Ver wendung finden können. Aus diesem Grunde werden denn auch kernige Uni-Stoffe, die sonst nur für Paletots bestimmt sind, als Anzugstoffe verarbeitet und Stoffe, die sonst nur für Hosen gebräuchlich sind, für Vestons. — Anzugstoffe haben für gewöhnlich ein halb ernstes Aussehen, wodurch es möglich wird, dieselben auch für nur einzelne Teile des An zuges zu verwenden. Sie werden für jeden Geschmack hergestellt, in Kammgarn sowohl wie in rauhen und halbrauhen Cheviots. Car- reaux-Dessins sind am häufigsten, in den ein fachsten Formen, wie auch in den buntesten und geschmacklosesten Zusammensetzungen; — diese Carreaux sind häufiger grofs als klein und fast immer in diskret sortierten Farben; — dazwischen befinden sich auch Muster mit nur geringen Dispositionen, weder gestreift noch kar- riert, so dafs sie fast Uni-Stoffe sind. — Der Erfolg des Grün in den Damenkleider stoffen hat einige Fabrikanten veranlafst, diese Farben in verschiedenen dunkeieren Serien weiter zu pflegen, so wird z. B. russisch grün als Faden in schwarz fond mit verarbeitet, ebenso wie es bisher mit blau, marron, graubraun und bleigrau etc. geschah. — Olive- und bronze- olive Töne werden mit Vorteil verwendet; zwei- farbige Carreaux (z. ß. braun-olive, oder olive Ton in Ton) sind glänzende Pünktchen in grenat, orange, ciel, hellgrün etc. durchsäet. — Um die Einigkeit der augenblicklichen Fond- Farben etwas zu heben, werden dunkelrote Töne wie grenat, sang de boeuf u. a. — wenn auch in bescheidenem Mafse — mit ver wendet. — Rot pafst sich überhaupt fast allen in Herrenstoffen gebräuchlichen Farben sehr günstig an. —- Gleichzeitig, wenn der Fabri kant die Stoffe für den allgemeinen Gebrauch herrichtet, hat er sein Augenmerk auch auf die Stoffe für die Reise-, Bade- und Sport-Saison zu richten. Diese Stoffe sind sehr leicht und meistens in hellen, frischen, mit weifs gemischten Farben gehalten. Graue und andere Mischungen, auf denen der Staub weniger sichtbar ist, wer den vorzugsweise für den Radfahrsport gear beitet, für Herren sowohl wie für Damen. — Sehr zahlreich kommen stark geblümte Dis positionen vor. Glatte Bindungen sind bevor zugt, seltener schon Serge oder Casimir. — Für Taillen und Blusen für Damen wie auch für Herrenhemden (Sport) bleiben Flanelle am beliebtesten; fast nur in glatten Bindungen gearbeitet, unter Verwendung einiger Fäden Seide oder Baumwolle. ^ Für das Herrenkostüm kommen fast nur gradlinige Gewebe zur Verarbeitung; die wenigen Versuche in Trikots und anderen Webarten haben den darauf gesetzten Hoffnungen nicht entsprochen. Für das Frauenkostüm ist da gegen alles gestattet, von Transparentgaz-Stoffen bis zu den dichtesten Geweben. In Nachfolgen dem wollen wir auf einige der markantesten Neuheiten hinweisen: Die durch Gaze - Spitze oder durch engl. Spitze erzielten Stoffe sind sehr zahlreich. In einigen derselben ist das Gewebe völlig k jour, dank den kleinen Dessins in broche, welche hier und da eingestreut sind, oder mit Unter stoffen in lebhafter Farbe, welche Moire-Effekte hervorbringen; — aber meistens werden die Effekte durch Gegenüberstellung der dunklen und k jour-Stellen hervorgebracht. Die undurch sichtigen resp. dunklen Stellen sind allen belie bigen Gewebearten entlehnt, entweder Uni- Streifen als Bänder, welche Carreaux bilden 7 . ; oder unregelmäfsige Formen etc. — Es sind brochierte Gewebe mit glattem und glänzen dem Reflex; dessins in uni- und broche-Satin; seidene Bänder in verschiedenen Farben; Par tien in Crepon, hervorgerufen durch stark- J gezwirnte Garne; gewöhnliche Repse, Gra nites etc., in denen die Transparent-Stellen, von verschiedener oder gleicher Farbe wie der Fond j | ein neues und reiches Ansehen geben. — Man macht übrigens a jour-Gewebe auch durch die einfachsten Mittel, indem man auf den gewöhnlichen Webstühlen Satinband ähn liche Streifen webt, welche durch ganz offene Stellen in gleichmäfsigen Zwischenräumen unter brochen werden. — Auch in den Trauer-Artikeln sind Transparentstoffe sehr zahlreich. — In anderen Stoffen versuchen die Dessi nateure die Stickereien und Appliques durch die Weberei nachzuahmen, denn die gleich farbigen Volants werden durchweg ein Centi- 379 meter^ .breit 'gemacht auf fagonniertem Grund, oder in schmalen Bändern aus weifser Seide auf uni fond in nufsbraun, grenat, mattblau oder anderen Nuancen. Schon früher berich teten wir über in feine Double - Stoffe einge webte Spitze, welche wie auf farbigen Grund aufgenäht aussieht; man behält die Spitzen form und die Bänder-Einteilung auch fernerhin bei. — Der Point de gaze kommt auch in ganz- seidenen Stoffen zur Anwendung. Immer in hellen und frischen Farben. — Dann sind die seidenen Taffetas zu erwähnen, in verschieden farbigen Carreux, in welchen wellenförmige Zwirne, fein und grob, in Wolle, in Quer streifen eingewebt sind, um damit die Passe- menterie-Galons nachzuahmen. Der Erfolg der schottischen Carreaux hat die Dessinateure gezwungen, dieselben soviel als möglich zu verzieren und auszugestalten, aber ohne dafs ihr eigentlicher Charakter da bei verloren geht. Die Farben dieser Carreaux sind zuweilen matt; am häufigsten aber recht glänzend, von denen wir folgende nennen: feuerrot, Cardinal, grenat; dunkelgrün, hell grün, grasgrün; mattblau, blaugrau; violet, stroh gelb u. a., ohne zu sprechen von schwarz und weifs, welchem den meisten Zusammenstellungen Vorkommen; man mischt bis 5—6 verschiedene Farben. — L. T. Export in Tuchen und Woll« stoffen naeh Salonik. us Salonik wird berichtet: Während noch vor wenigen Jahren Belgien für dieses Geschäft ausschlaggebend war, ist die Einfuhr belgischer Ware in den letzten drei Jahren rapid gefallen und zwar, wie sich mit Sicherheit feststellen läfst, zugunsten Deutsch lands, welches jetzt den gröbsten Anteil an dem Geschäfte in dieser Branche hierselbst hat. Deutsche Fabriken lassen den Markt und die Provinz regelmäfsig bereisen, entsenden in der That tüchtige Reisende und verfügen über gut assortierte Kollektionen. Wenn auf diesem Wege fortgeschritten wird, namentlich auf eine entsprechende Variation in den Dessins der Muster von Saison zu Saison geachtet wird, und, was die Hauptsache ist, wenn die Reisen-