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den durch, die Verschiedenheit der Regierungssysteme, unter denen sie draufsen leben. — Jetzt, wo Europa und Amerika ein so reges Interesse an China neh men und wo die Chinesen seihst überzeugt sind, dafs sie sich der Zeit anbequemen und auch vom Westen Gesetze und Institutionen entlehnen müssen, mag das Vorwärtskommen des Landes auf dem Wege des Fort schrittes, als völlig gesichert angesehen werden. — Pearson, nach seiner „Besichtigung der Welt von China bis Peru“ ist der Meinung, dafs in den nächsten Jahrhunderten die weifse Rasse auf die gemäfsigte Zone beschränkt sein würde, in Ausübung ihrer zuge- wiesonen Mission des Organisierens und der Pflege von Frieden und Ord nung, und dafs die gelbe und schwarze Rasse sich immer mehr über die übrigen bewohnbaren Teile der Erde verbreiten würden. Wenn sich nun auch diese Voraussetzung in nächster Zukunft wohl kaum verwirklichen wird, so soll hei dieser Gelegenheit aber doch darauf hingewiesen wer den, dafs die gelbe Rasse, wie sie China und Japan bewohnt, vorzüglicher ist als die schwarze Rasse von Hindus, indischen Mohammedanern und Negern, dafs sie diesen weit überlegen ist in Kultur, geistiger und indu strieller Fähigkeit, in physischer Ausdauer, Verwendbarkeit für das prak tische Lehen, und in der Fähigkeit sich überall heimisch zu machen, dafs die gelbe Rasse eine Gleichartigkeit besitzt im Glauben, in der Sprache, Gewohnheit und Ausdrucksweise, welche der schwarzen Rasse völlig ab geht. — Wenn es in Zukunft zu Rassenkämpfen kommen sollte, so wer den solche zwischen der weifsen und gelben Rasse ausgefochten werden, oder besser gesagt, zwischen Teutonen (die Angelsachsen inbegriffen) und den Mongolen. Die russische Rasse steht heute zwischen beiden und hält das Gleichgewicht der Macht. — Wie dem auch sei, China ist ein in dustrielles Land, und deshalb haben wir Grund anzunehmen, dafs die Ent wickelung seiner Militärmacht keine aufsergewöhnliche sein wird, voraus gesetzt, dafs sie nicht durch fremden Einflufs beschleunigt wird. — Poar- sons Allgemeinheiten sind in der That weitreichend, und folgender Aus zug aus seinem Buche mag als passender Schlufs dieses Artikels zu be trachten sein: „Wir haben China nun gezwungen, in die Gemeinschaft der Völker einzutreten. Es hat Dampfschiffe, europäische Waffen und die Armee organisation anerkannt; es hat den Telegraphen eingeführt, ist nun dabei Eisenbahnen zu bauen und hat genügenden Kredit, alles dieses mit fremdem Kapital auszuführen. Auf drei Seiten von ihm liegen Länder, die es sich leicht aneignen könnte, auf welche es auch schon wiederholt alte An sprüche erhoben hat, und in dessen Klima sein Volk gut leben könnte. Biegsam wie die Juden können sie ebenso gut auf dem Hochplateau von Thibet wie unter der Sonne von Singapore gedeihen; aber gewandter als die Juden sind sie ausgezeichnete Arbeiter und nicht ohne Ruhm als Sol daten und Seeleute, während sie eine Fähigkeit für den Handel besitzen, wie sie keine zweite Nation des Ostens aufzuweisen hat. — Ebenso be nötigen sie nicht des Zufalles eines grofsen Geistes, um ihre kostbare Zu kunft zu entwickeln. — Gewöhnliche Staatskunst, angenommen von Euro pas Vervollkommnung, ohne den Gewohnheiten und Vorurteilen des Volkes zu nahe zu treten, kann es zu einem Staate machen, den keine Macht Europas zu mifsachten wagen wird; mit einer Armee, die in festgeschlos senen Reihen quer über Asien marschieren kann und einer Flotte, welche sich selbst gegen die stärkste der europäischen Mächte, die im stände wäre, sich permanent in den chinesischen Gewässern zu halten, wird behaupten können. E. H. Eine englische Stimme über Konsuln und Äussenhandel Englands Nachdruck verboten. B is ganz vor kurzem dachte der gewöhnliche englische Fabrikant oder Kaufmann gar nicht daran, die Handels- und Finanzberichte der im Auslande stationierten englischen Konsuln zu lesen und das Studium der sogenannten „Blaubücher“ wurde ruhig den Politikern und Volkswirtschaftlern überlassen. — Wahrscheinlich war eine solche Vernachlässigung ihrer Arbeit, welche die Konsuln den Fabrikanten und Kaufleuten zur Lektüre vorlegten, auf die Unvollkommenheit und auf den Mangel an Kenntnissen der wirklichen Lage der Länder zurückzufüliren, über welche die Konsuln berichteten. Nach dieser Richtung hin hat in den letzten ein bis zwei Jahren eine grofse Verbesserung stattgefunden, im Stil sowohl wie in der Art und Weise der Konsularberichte, so dafs denselben heute von allen Interessenten am Aufsenhandel eine weit gröfsere Aufmerk samkeit geschenkt wird. Die Konsuln haben ihre diktatorische Art der Berichterstattung gröfstenteils abgelegt, und während sie aufmerksam machen, wo sie glauben, dafs Verbesserungen in den geschäftlichen Beziehungen mög lich sind, sind sie jetzt auch mehr geneigt, sich selbst zu befriedigen, indem sie eine Reihe von Thatsachen anführen und den Interessenten gestatten, ihre eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. — Allerdings wird es einzelnen immer noch recht schwer, der Versuchung zum Philosophieren zu wider stehen und die Schlüsse, zu denen sie kommen, basieren häufig genug auf den Eindruck ihrer engeren Umgebung. — So wurde vor kurzem über die wichtigsten Punkte aus dem Berichte des englischen Konsuls in Düssel dorf Mitteilung gemacht, welcher angab, dafs das deutsche Militärsystem und der deutsche Schutzzoll die Hauptursachen seien an dem riesigen Fortschritt in Deutschlands Handel und Industrie; die Resultate der ge radezu grofsartigen allgemeinen und technischen Erziehung wurden dabei ganz übersehen, weil diese wichtigen Umstände nicht derart in seinem Ge sichtskreis lagen. In gleicher Weise schwärmen die in Ländern mit Silber währung stationierten Konsuln für dieselbe, dabei alle gegen die Silber währung zu erhebenden Einwendungen völlig übersehend. Die Meinung der Konsuln über solche allgemeine Dinge sind natürlich mit der gröfsten Vorsicht aufzunehmen, und sind wir in der That der Ansicht, dafs es mehr ihr Amt sein sollte, genaue Informationen über wirkliche Thatsachen zu geben und mit praktischen Ratschlägen — begründet auf ihren Beob achtungen und Erfahrungen — zu dienen, als sich auf das Philosophieren über allgemeine Fragen zu verlegen. Bezüglich der grofsen Vorteile, welche die Deutschen infolge ihres Studiums und Beherrschens der fremden Sprachen geniefsen, herrscht nur wenig Meinungsverschiedenheit. Fast jeder englische Konsul auf dem Kon tinent berührt diese Frage, während die Vertreter in Ostasien einen grofsen Teil der mächtigen Entwickelung des deutschen Handels der Fähigkeit der Deutschen zuschreiben, aufser ihrer Muttersprache auch noch ein bis zwei Weltsprachen vollkommen zu beherrschen und dem Eifer der Deut schen , sich die Sprache des Landes, in dem sie arbeiten, so schnell als möglich anzueignen. — Der Aufsenhandel in China und Japan wurde bisher durch die eingeborenen Dolmetscher geleitet, und befindet sich der Kaufmann fast ganz in den Händen dieser Leute. — Die jungen Deut schen dagegen, welche jetzt nach dem Osten gehen, betreiben selbst das Studium der chinesischen und japanesischen Sprache, so dafs sie binnen kurzer Zeit alle Geschäfte ihrer Häuser selbst leiten und direkt machen können, zum Segen und Vorteil des deutschen Handels. In seinem letzten Berichte über den Handel von Stettin und Umgebung behauptet Konsul Powell, dafs vieles von der Handelswissenschaft Deutschlands den jungen Leuten zugeschrieben werden müsse, welche als Kommis in englischen Häusern thätig gewesen seien, meist als Korrespondenten fürs Ausland, welche ja auch kein Geheimnis daraus machen, dafs es nur ihre Ab sicht sei, sich Geschäftskenntnisse und Kenntnisse der englischen Sprache anzueignen, um dann in den deutschen Handelshäusern ihre Stellungen besser ausfüllen zu können. — Er sagt, dafs englische Kommis als Korre spondenten fürs Ausland gar nicht zu gebrauchen seien, weil unter tausend auch nicht einer im stände sei, in irgendeiner fremden Sprache richtig zu korrespondieren. Aus diesem Grunde seien denn nun auch die englischen Handelshäuser gezwungen, seihst zu ihren wichtigsten und geheimsten Korrespondenzen junge Deutsche zu benutzen, welche auf diese Weise einen tiefen Einblick in die Geschäfte erlangen, um dann daheim oder in an deren Ländern von ihren Erfahrungen Gebrauch zu machen. — Hierdurch wird zur Genüge der Beweis geführt, dafs die englische Jugend, welche sieh dem Handel widmen will, fremde Sprachen erlernen mufs. — Wenn wir unsere Stellung in dem Wettlauf des Handels, welcher sich mit jedem Jahre mächtiger und schärfer herauszubilden scheint, behaupten wollen, so müssen unsere jungen Leute anders erzogen werden, um den Kampf im eigenen wie im fremden Lande gleichwertig aufnehmen zu können. Einzig und allein sind es die vorzüglichen Kenntnisse der modernen Sprachen, welche die Deutschen in den Stand setzt, ihre Geschäfte mit so grofsen Vorteilen zu betreiben. Der englische Konsul in Bilbao weist in seinem letzten Berichte nach, dafs nur hierdurch und durch das aufmerk same Eingehen auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kunden, es den Deutschen möglich geworden sei, einen so grofsen Teil des spanischen Importhandels an • sich zu reifsen. —• Die deutschen Waren werden be vorzugt, nicht nur weil sie billiger sind, sondern weil sie sich dem allge meinen Geschmack besser anpassen; die deutschen Fabriken lassen die Hauptzentren des Landes durch geschickte und thätige Agenten regelmäfsig bereisen und auf solche Weise die Wünsche der Käufer und Konsumenten genau erforschen. — Noch mehr, — die sorgfältige Verpackung der von Deutschland kommenden Waren, die Ersparnis an Fracht und Verpackung, und vor allen Dingen die bedeutenden-Zalilungserleichterungen, welche der deutsche Fabrikant dem Käufer bietet, sind triftige Gründe, welche ihnen die Gunst der spanischen Händler sichern, gegenüber dem ausgesprochenen Vorurteil gegen englische Waren. Die englischen Fabrikanten beschränken sich hauptsächlich auf die Erzeugung solcher Artikel, welche in ihrem eigenen Lande und in ihren Kolonieen gefragt sind; sie bemühen sich, diese Waren auch auf anderen Märkten unterzubringen, denken aber nicht