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266 aber ein Funken auf den Schooß seines Rocks, welches einer der Anwesenden, er aber nicht bemerkte. Dieser fragte den Fremden: „Myn Herr wu heet jir?" Der Deutsche, miß vergnügt über die dreiste Neugierde des Holländers antwor tete, daß ihm solches gleichviel sein könnte. Der Holländer schwieg still und rauchte seine Pfeife Tabak, ohne verdrießlich zu werden. Als er aber nach einer Weile sah, daß bereits ein ziemliches Loch in das Kleid des Fremden gebrannt war, fragteer nochmals, aber mit mehr Nachdruck: „Myn Herr wu heet jir?" Der Deutsche, um sich des ungestümen Fra gens dieses Menschen zu entledigen, sagte: „Ich heiße Peter." ,,Wol den," antwortete den Holländer, „Peter yer Rock brennt." — Ein Landmann hatte das Unglück, daß sich seine Frau an einen Apfelbaum in seinem Garten erhing. Sein Nachbar kam und bat um einen Zweig von diesen Baum, den er auf einen Stamm in seinem Garten pfropfen wollte, „denn," sagte er, „wer weiß, ob er mir nicht einmal auch solche Früchte trägt." Vonbonniere für Damen. Sterblicher, bete keine Nebensonnen an in der Sonncnsin- stcrniß; sie verschwinden, ohne unterzugehen, und keine Son nenblume wendet sich ihnen nach. Und was sind Nebenson nen? Nennt Gott, so kennt ihre alle Nebensonnen um ihn. Ihr großen oder seligen Geister über uns'. Wenn der Mensch hier unter den armen Wolken des Lebens sein Glück wegwirft, weil er es kleiner achtet als sein Herz: dann ist er so selig und groß wie ihr. Und wir sind Alle einer heili. gern Erde werth, weil uns der Anblick des Opfers erhebt, und nicht niederdrückt, und weil wir glühende Thränen ver gießen, nicht aus Mitleiden, sondern aus der innersten, hei ligsten Liebe und Freude. Wenn Selbstkenntniß der Weg zur Tugend ist, so ist Tu gend noch mehr der Weg zur Selbstkenntniß. Eine gebesserte gereinigte Seele wird von der kleinsten moralischen Giftart wie gewisse Edelsteine von jeder andern trübe, und jetzo nach der Besserung merkt sie erst, wie viele Unreinigkeiten sich in allen Winkeln aufhaltcn. lLean Paul,) Neue Welten zu entdecken, blühende Reiche zu begründen, unsterbliche Heldenlieder zu singen ist schön; aber herrlich und erhaben ist es, von den blauen Sternen der Auen über die Sternenblumen des Himmels reinen Herzens hinaufzuschauen und zu denken den größten Gedanken: Gott ist die Liebe! und dann im seligsten der Gefühle, unter Blumen und Ster nen niedcrzuknieen und eines Geistes zu sein mit ihm. Sprüche für s Leben. Wir spielen mit Voraussagungen, Ahndungen und Träu men, und machen dadurch das alltägliche Leben bedeutend. Aber wenn das Leben nun selbst bedeutend wird, wenn Alles um uns sich bewegt und braust, dann wird das Gewitter durch jene Gespenster nur noch fürchterlicher. Darum bleibt mir der Aberglaube, als das Schädlichste, was bei den Men schen einkehren kann, verhaßt. Die rechte Kunst zu leben Ist bei den Weisen nur, die nicht, wie jene, kleben An dem, was zeitlich ist. Was Welt ist, liebt die Welt; Ein Geist, von oben her, weiß, daß ihm mehr gefällt, Als was die Erde kennt. Nichts unterhält so gut Die Sinne mit der Pflicht in Frieden, Als fleißig sie durch Arbeit zu ermüden Nichts bringt sie leichter aus dem Gleis, Als müß'ge Träumerei. Es giebt ein Volk, das immer lernen sollte, Und immer lehrt; Dieß ist das Volk, das man nie hören wollte Und immer hört. Ganz leise spricht ein Gott in unsrer Brust, Ganz leise, ganz vernehmlich, zeigt uns an, Was zu ergreifen ist, uud was zu flieh'n. Holde Vergessenheit, und du, des Guten Erinn'rung, Liebliche Schwestern, o macht beide das Leben mir süß! Du verdunkle das Böse mit deinem umhüllenden Schleier, Du erneue das Glück mir mit verdoppelter Lust. Sund' ist die Trauer! Freude, die heilige, Verschwistcrt dich dem Ewigen! Jeder Tag Sei dir ein Leben! Laß' die Parzen Spinnen, und wirke du selbst Las Deine! Erklärung der Mvdenkupfer. 1. Creprobe mit schrägen Buffen besetzt. Ficku von konll ein soie, gestickt und mit langen schweren Franjen besetzt. Hut von Lrep, ausgexutzt mit Brüssler Spitzen und Blumen. Knicker. 2. Zughut mit einer Blumenguirlande geschmückt. Mousselin- robe, besetzt mit mehren schrägen Streifen, an denen noch Spitzen gesetzt sind; das Leibchen ist in schrägtaufende Falten gelegt und von einem Gürtel umgeben; Aermel halbweit. 3. Seidener Zughut, verziert mit Federn, Bandschleife» »nd Halbschleier. 4. Herrenanzug. Eommerpaletot von dunkelblauem Tuck. Beinkleider carrirl. Weste gemustert und Eravatte schwarz. Druck von C. P. Melzer in Leipzig.