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Der Salon
- Bandzählung
- 5.1841
- Erscheinungsdatum
- 1841
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id50688774X-184100001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id50688774X-18410000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-50688774X-18410000
- Sammlungen
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Salon
-
Band
Band 5.1841
-
- Ausgabe No 1 9
- Ausgabe No 2 21
- Ausgabe No 3 37
- Ausgabe No 4 49
- Ausgabe No 5 61
- Ausgabe No 6 73
- Ausgabe No 7 85
- Ausgabe No 8 97
- Ausgabe No 9 109
- Ausgabe No 10 121
- Ausgabe No 11 133
- Ausgabe No 12 145
- Ausgabe No 13 157
- Ausgabe No 14 169
- Ausgabe No 15 183
- Ausgabe No 16 197
- Ausgabe No 17 209
- Ausgabe No 18 221
- Ausgabe No 19 233
- Ausgabe No 20 245
- Ausgabe No 21 257
- Ausgabe No 22 269
- Ausgabe No 23 281
- Ausgabe No 24 293
- Ausgabe No 25 305
- Ausgabe No 26 317
- Ausgabe No 27 329
- Ausgabe No 28 341
- Ausgabe No 29 353
- Ausgabe No 30 367
- Ausgabe No 31 379
- Ausgabe No 32 391
- Ausgabe No 33 403
- Ausgabe No 34 417
- Ausgabe No 35 431
- Ausgabe No 36 443
- Ausgabe No 37 457
- Ausgabe No 38 469
- Ausgabe No 39 483
- Ausgabe No 40 495
- Ausgabe No 41 509
- Ausgabe No 42 521
- Ausgabe No 43 533
- Ausgabe No 44 547
- Ausgabe No 45 559
- Ausgabe No 46 571
- Ausgabe No 47 585
- Ausgabe No 48 597
- Ausgabe No 49 611
- Ausgabe No 50 623
- Ausgabe No 51 637
- Ausgabe No. 52 649
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Band
Band 5.1841
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- Der Salon
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Literaturblatt zur Eilpost. L84i. L. Romane n n Wie gern sich auch die Leute iu Deutschland Geschichten erzählen und erzählen hören, wie leicht und geschickt sie oft den unbedeutendsten Vorfällen ein formelles Gewand zu geben verstehen, in welchem der Inhalt fortlcbt und nach und nach durch mancherlei Ergänzungen und Bereicherungen von den verschiedensten Seiten, zu einem mehr oder minder bedeutsamen ausgebildet wird; so häufig man auch in unfern Vaterlande unter dem Volke eine Art von Bocaccio-Talent findet, das in Spinn- Wacht- und Kinderstuben, unter Ammen, Groß müttern, Stadtsoldaten, Fuhrleuten, Nachtwächtern die Bil der einer erfinderischen Einbildungskraft aus dem Stegreife ordnet und in Zusammenhang bringt; — eben so wenig hat doch in der Literatur die große epische Form des Romans bisher gedeihen wollen. Noch stehen die Dichter einsam da, welche den socialen Roman in der Literatur heimisch zu machen versuchten; Goethe und Jean Paul schlugen die innersten Sai ten des Familienlebens an und bezeichneten den mitlebenden und nachfolgenden Dichtern die Richtung, nach welcher die selben fortzuschrciten hätten; aber diese Dichter blieben fast ganz aus, man schien nicht den Muth zu haben zu größern, umfassenderen Darstellungen, und zersplitterte diese bald in der Form der kleinern Erzählung, der Novelle. Die letztere ge wann immer mehr Raum — zumal seitdem Ti eck sie zur Vollendung gebracht — und eine Zcitlang war sic das Kleid für jede beliebige Erörterung — die sogenannte Tcndenznovclle. Der eigentliche Roman war dadurch beseitigt, während in der kleinern Erzählung eine Menge von Talenten sich geltend machte. Die großen Richtungen, welche Goethe und Jean Paul angegeben, hätten schvn längst fortentwickelt sein können; unter den Jüngern hätten schon längst selbstständige Roman dichter können aufgetreten sein; statt dessen bemerkt man noch in dem letzten Deccnnium nicht selten ein ängstliches, vor sichtiges Anlehnen an die Vorbilder, und selbst einer der Be deutendsten, Jmmermann, mußte erst in den Epigonen eine Nachahmung von Goethe's Wilhelm Meister schreiben, ehe er feffcllos zum Münchhausen gelangen konnte. Das Publikum suchte, was es in Deutschland nicht fand, bei andern Völkern — es las und liest noch jetzt begierig die Engländer und Franzosen. Diese interessirten cs durch die Behandlung gesell schaftlicher neuer Ideen, jene durch historische Darstellungen und Bilder aus dem Volksleben. Welche Fülle guter Romane haben die Engländer in dieser Beziehung! Wie arm sind wir dagegen! Und sind mir so arm, weil wir etwa weniger Talent hätten zu Schilderungen aus der Geschichte und aus dem Volksleben? Gewiß nicht. Ein Spindler in England würde zehnmal bedeutender geworden sein, als er in Deutsch land geworden ist. Der Mangel an öffentlichem Leben bei uns hindert die Entfaltung der Talente und drückt sie leicht in eine beschränktere Sphäre zurück. Auch das Familienleben, wenn es nicht mit dem öffentlichen in Verbindung steht, ver liert sein höheres Interesse, es ist in Gefahr, langweilig zu erscheinen in einer umfassenderen Kunstform, und da hilft denn wieder die Novelle aus. Schmähen aber hieß es den deutschen Charakter, wenn man ihm nicht die Energie zu- trauen wollte, all' die tausend Schwierigkeiten endlich glücklich zu überwinden. Wenn dem deutschen Dichter auch in seinen eignen Vaterlande oft das Terrain fehlt, aus dem er sich frei bewegen kann, so ist ihm vorzugsweise vor dem Poeten ande rer Nationen die Fähigkeit gegeben, auf fremden Boden sich heimisch zu machen und hier die Blüthen der Poesie zu pflü cken. Tiecks Viktoria Aecorombona ist ein neuer Beleg für diese Be hauptung, und wenn wir uns nach jungen Dichtern umsehen, so treten uns z. B. König mit seinem Roman „Williams Dichten und Trachten" und G. Kühne mit seinen „Älostcr- novellcn" und seinen „Rebellen in Irland" auf die erfreulichste d Rodelten. Weise entgegen. Hat hier die ferner liegende Historie ihre würdigen Darsteller gefunden, so brauchen wir bei den jetzigen Zeitumständen um so weniger die Hoffnung zu verlieren, daß auch die Vertreter des socialen Romans an Zahl und Bedeut samkeit immer mehr zunehmen werden. Ucberblicken wir nach diesen flüchtigen Andeutungen eine Reihe theils deutscher, thcils ausländischer, in der letztern Zeit erschienener Romane und Novellen, und beginnen wir mit dem schon genannten fol genden Werke: Die Rebellen von Irland. Novellen von F. K. jiüliilc. Leipzig, Wilhelm Engel»,an», 1840. 3 Theile. Es ist schwer, über eine historische Dichtung, deren Grund idee etwas tiefer liegt, in kurzen Worten ein erschöpfendes Urthcil zu fällen. Mögen uns einige Andeutungen gelingen. — Nicht das tiefe Verständniß eines so räthsclhaften Bolks- charakters, wie der irländische, auch nicht den historischen Blick in de» Gang der irische» Volkscntwicklung wollen wir so hoch anschlagen; das ist Verdienst des Denkers: was uns an diesem Roman so wichtig und erfreulich dünkt, ist die Erscheinung, daß eine Erkenntnis; so reizende, frische Blüthen tragen kann. Wo findet Ihr die innere historische Wahrheit mit glücklicher Production vereinigt? Seht Euere sogenannten historischen Romanschreiber an. Sie bringen auf einer Seite flache Hi storie, auf der. andern bedeutungslose Familiengeschichten. Sic verhalten sich zum wahrhaften Dichter, wie der Fleischer zum Anatomen, wie der Barbier zum Arzt, wie der Maurer zum Bildhauer. — Mit dem Geist des wahrhaft historischen Poeten aber ist dieser Roman gedichtet. Irland mit all seinen Reizen, mit dem irrlichterlirenden Humor und der katholischen Kind lichkeit seines Volkes, mit der romantischen Einsamkeit seiner Berge taucht aus rauschendem Meere vor uns auf; cs ist wirk lich Irland, es kann nicht anders sein, wir athmen seine Luft, wir weiden das Auge an seinem Grün, wir hören sogar den elegischen Mollton seines Dialekts, wir drücken seinen Helden im friesencn Mantel die Hand, sehen ihnen in's lachende Auge, und überzeugen uns selbst im Gespräch mit ihnen, daß es zu liebenswürdige, närrisch gutmüthige Kerle waren, um in einer Revolution zu siegen. Die psychologische Wahrheit von Küh- ne's „Irland" könnte kein Zeitgenosse Robert Emmct's Lügen strafen. Eine shakspearische Charakterzeichnung drückt dabei der Erfindung den Stempel überlegener Kunst auf. Eine De- taillirung, wie sie jeder einzelne dieser Charaktere verdient, würde uns zu weit führen. Wir bemerken blos, daß der schöne Henker Castlereagh, das Fatum der irländischen Rebellen, vielleicht die größte Leistung ist. Fitzgerald, offenbar der Lieb ling des Autors, spiegelt den leichtsinnigen Lebcnshumor, und die romantische Ritterlichkeit Altirlands ab. Am frischesten ist der kraftvolle Archibald Roran gezeichnet. O' Connor und Coigley sind die eigentlichen Rcvolutionsgeister, der erste ein Held und Staatsmann, der andere die Personifikation des Ter rorismus, der aber vor dem guten Herzen Irlands nicht auf- kommcn kann. Grattan und Curran sind die sanften Vorbo ten einer klugen, praktischen Agitation, wie sie O'Conncl in unser» Tagen geführt hat. Ein treffendes Bild vom socialen Zustand der Zeit gicbt die Familie Marder. Rory ist halb Mignon, halb Esmeralda, ein zauberhaftes Geschöpf in der viele von den Räthseln der Gemüthswelt gelöst sind; oft aber wird diese Wunderbarkeit zu unerklärlich. Miß Anna, Pa mela, Elisabeth sind herrliche Fraucngcstaltcn, die erste würzige Natur, die letzte das intelligente Weib, das seine Hcrzensbe-
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