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Welt," bei Krabbe erschienen ist. Wir machen unsere Lese rinnen auf das jüngste Erzcugniß aus der weiblichen Feder aufmerksam. Die Schriftstellerinnen sind überhaupt sehr fleißig. Bon Jda Frick sind zu gleicher Zeit zwei Romane und noch ein drittes Buch unter der Presse. Die männlichen Autorschaften im belletristischen Fache werden dagegen wort karger. Die Frauen bringen die Zeitidcen, deren Besprechung bei den Männern erledigt sind, unter die Leute. Das ist natürlich. Eine Merkwürdigkeit. In Spanien ist ein Buch über eine Frau in Madrid erschienen, welche seit >807 —- ohne Nahrung lebt. Ist diese Frau vielleicht eine allegorische Figur und das Buch ein politisch-satyrisches? Die Leipziger Biiclthäüdlcriiicssc soll folgendes Re sultat geliefert haben. Rein wissenschaftliche Bücher sind mehr, als im porigen Jahre geschrieben worden; der Absatz derselben ist jedoch geringer gewesen. Bei den schönwisscnschastlichcn Werken ist das Verhältniß umgekehrt. Am besten gegangen sind religiöse und pietistische Bücher. Launiger Anekdoten - Dazar. — Prinz A. wohnte einem militärischen Examen bei. Ein Artillerist antwortete auf die an ihn gerichteten Fragen ganz ver kehrt. Der Prinz, welcher glaubte, daß der Mann von seiner Hoheit cingeschüchtcrt sei, sagte herablassend zu ihm: „Denke Er nur nicht daran, daß ich ein Prinz bin. Denk Er sich ein mal, ich sei ein gemeiner Grenadier und fragte Ihn jetzt z. B. wie stark muß die Ladung einer Kanone sein, wenn sie 800 Schritt weit tragen soll? Was würde Er antworten; denk Er sich aber, ich wäre ein Grenadier." — Da entgcgnete der Artillerist: „Ich würde antworten: Er hat nischt darnach zu fragen." — Zwei Schauspieler, Nebenbuhler in der Gunst des Publikums, strebten fortwährend, sich gegenseitig etwas an zuhängen. Als der eine nun eines Tags in einem Trauer spiele einen Geist darstellte, und in die Erde versank, sprach der andere, zum Publikum gewendet: „Da sieht man, wie tief der Mensch sinken kann." — Im russischen Feldzuge 1812 fiel in der Nähe von Kaluga ein bedeutendes Gefecht vor, welches damit ansing, daß die Russen ein lebhaftes Feuer auf die Franzosen eröffneten; in ihrer Linie befanden sich auch einige Pulks Tschcckessen, die mit Bogen und Pfeilen schossen. Als die Franzosen nicht blos die Kugeln pfeifen hörten, sondern auch die Pfeile flie gen sahen, brach ein allgemeines Gelächter aus und sie riefen: „4!>! l-s amours s'^n „wlvot!" (Ach! dir Liebesgötter mi schen sich in's Spiel.) — Am 1. April dieses Jahres wurde zu L... der Lieute nant v. S... von einem guten Freunde unter dem Ver wände, daselbst etwas zu besehen, in einen Kaufmannsladen in den April geschickt. Als der Lieutenant von S... das Genannte im Laden gar nicht vorfand und gewahr wurde, daß er angeführt wurde, wollte er seine Verlegenheit dadurch verstecken, daß er von dem Kaufmann, der zugleich auch Lot terie-Einnehmer war, ein Loos zur nächsten Klasse kaufte. In der nächsten Ziehung siel ihm auf dieses Loos ein Gewinn von 20,000 Thlrn. zu. — Ein Gütcrbesitzer, der seine großen Schulden durch immer währendes Holzschlagen zu decken suchte, fragte eine Dame kurz vor seinem Tode, zu welcher Grabschrift sie ihm wohl rathc? — „Eröffnen Sie," antwortete die Dame, „die Grab schrift mit dem Motto: „Run ruhen alle Wälder!" >— — So sehr man in England den Seesoldatcn schätzt, so wenig achtet man den Landsoldaten, und da dies letztere Mili- tair rothe Uniform trägt, so nennt man einen Landsoldaten spottweise allgemein einen Hummer. — Der Lieutenant von R. war ein sehr leidenschaftlicher Jäger, und, obgleich ein sehr mittelmäßiger Schütze, erlaubte er sich doch oft Erzählungen von fast unglaublichen Sachen, die ihn auf der Jagd passirt sein sollten. Als man mehrere die ser Jagdstückchcn den Obersten von M..., einem sehr geld liebenden Manne erzählte, erwiederte dieser: „Glauben Sic doch das nicht, ich kenne denn R. schon, geben Sie mir vier Groschen und ich will 4 Wochen lang R.. s Haase sein!" — Ein Kranker, der an einem hitzigen Fieber hart darnieder lag, stand zugleich gewaltigen Durst aus. Als die Aerzte vor seinem Bette berathschlagten, wie man wieder Len Durst ein bewährtes Mittel finden möchte, so sagte der Patient: „Meine Herren, sorgen sie nur erst dafür, wie sie mir das Fieber vertreiben, den Durst will ich hernach schon selbst wegbringen." — Als der Cardinal Clesel und Taubmann einst bei dem Churfürsten von Sachsen zu Gaste waren, ward Taubmann von dem Cardinal ziemlich herum genommen. Er dachte sich zu rächen, und fragte aus dieser Ursache den Cardinal: „Ob er wohl hundert und fünfzig Esel mit einem Worte schreiben könne?" Der Cardinal wunderte sich über diese Frage, sagte aber nein. Hiermit schrieb Taubmann des Cardinals Namen 64, Esel auf den Lisch, und sagte zum Churfürsten; „Da sehen Ihre churfürstliche Durchlaucht in diesem einzigen römi schen Cardinalc hundert und fünfzig Esel." — Ein Soldatsollteeirrst im Felde bei einer Kanone Schild wach« stehen, er hatte aber seinen Posten verlassen und war in ein benachbartes Wirthshaus gegangen. Nachdem man ihn ausgesucht hatte und der Offizier fragte, warum er seinen Posten verlassen hätte, sagte er: „Herr Hauptmann! ich habe an der Kanone probirt und hinten und vorne gehoben, einer trägt sie nicht weg, kommen aber mehrere, so bin ich auch nichts nütze." —> Ein Deutscher, der durch Holland reiste, trat bei etwas kalter Witterung in einem Wirthshause ab, wo er verschie dene Holländer um den Kamin sitzend antras. Er setzte sich ebensalls an's Feuer, um sich zu erwärmen. Es sprang ihn