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236 Gewerbekunde. 10. Langsam gebraut und hastig ge backen. 11. Wo der Brauer ist, kann der Bäcker nicht sein. 12. Wasserreich und hopfen-(malz-)arm. Ist ein Bier, daß Gott erbarm. 13. Wo kommt Bier und Barmherzigkeit bei einander! 14. Das Bier ist ohne Zweifel ein Trank für den Teufel. 15. Im Bierkrug liegt viel Betrug. 16. Er braut Bier ohne Malz. 17. Jung Bier gärt. 18. Heimisch Bier ist besser als fremder Wein. 19. Wer Bier holt, bekommt Hefen mit. 20. Des Morgens ist er ein Bierfaß, des Abends ein Faß Bier. 21. Einbecker Bier ist ein starkes Tier. 22. Er hat das Bier verschüttet. Wander. III. Alte Namen für das Bier verschiedener deutscher Städte. Breslau — Scheps. Leipzig — Rastrum. Halle — Puff und Muff. Wittenberg — Kuckuck. Halberstadt — Broihan. Goslar — Gose. Braunschweig — Mumme. Grimma — Bauchweh. Erfurt — Schlung. Eisleben -- Krabbel an der Wand. Stade — Kater. Osnabrück — Bürste. Buxtehude — Ich weiß nicht wie. Schweidnitz — Stier. Kolberg — Block. Königsberg — Saure Maid rc. rc. II. Lehrgang. Siehe unten! III. Präparation nnd Ergebnisse. Worversuche. 1. Man löse reinen Zucker in reinem Wasser zu einer dicklichen Flüssigkeit (Sirup) auf. Ein Drittel davon bewahre man in einem wohlverschlossenen Gefäße auf; das andere Drittel lasse man un bedeckt einige Zeit an freier Luft stehen, während man in das letzte Drittel etwas Bier- oder auch Preßhefe bringt, die Mischung auf etwa 25 o 0. erwärmt und sie dann beobachtet! Der erste Teil bleibt unverändert; das zweite Drittel be ginnt nach längerer Zeit zuerst schwach und dann immer stärker zu schäumen, beruhigt sich aber darnach allmählich wieder und bildet alsdann eine dünne, nicht mehr süß, sondern brennend (alkoholisch) schmeckende Flüssigkeit. Der dritte Teil zeigt denselben Vorgang, der aber sofort nach dem Zusetzen der Hefe beginnt und in viel rascherer Aufeinanderfolge verläuft. Die Hefezellen vermehren sich zu perlenschnurartigen Reihen, und dadurch zersetzt sich die Flüssigkeit. Das Schäumen wird durch das Entweichen einer Luftart verursacht. Fangen wir diese auf und leiten sie in Kalkwasser, so trübt sich dieses; leiten wir sie auf den Grund eines hohen Glascylinders und tauchen dann einen brennenden Span hinein, so verlöscht dieser. Die Luftart ist also Kohlensäure. Hört die Vermehrung der Hefezellen auf, so ist auch die Kohlensäureentwickelung beendet.