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4 4.. - Menschenkunde. gewölbten Kugel ausgefüllt hätte. Die Hornhaut ist gleichsam das Objektivglas der bnmsrn obsenru des Auges, muß also, Wie in jedem optischen Instrumente, möglichst rein und spiegelnd sein. Zu dem Zwecke sind beide, Sehnen- und Hornhaut, von einem durchsichtigen, gefäßreichen (daher bei Entzündungen stark geröteten) Schleimhäutchen, der sogenannten Bindehaut (6oiijunctivn) des Auges, überzogen, das sich dann an der Innenfläche der Augenlider fortsetzt. Wir vermögen also beide, Sehnen- und Hornhaut, wohl durch die Bindehaut des Auges hindurch zu sehen, aber berühren können wir sie nicht. Durch die Hornhaut allein fallen die Lichtstrahlen in das Auge und erleiden zugleich durch die Wölbung ihrer Oberfläche die bedeutendste Brechung. kiv. Die Hornhaut hat keine Blutgefäße, doch wird sie von äußerst feinen Lymphkanälchen durchzogen, die ihr Nährflüssigkeit zuführen. Die Lymphkanälchen werden von Lymphkörperchen durchwandert, wie man durch das Mikroskop an der Hornhaut der Frösche und Molche beobachtet hat. Am Rande der Oornsa kommt im Greisenauge häufig eine Trübung, der sogenannte Greisenbogen, vor. Er fängt in der Regel oberflächlich am unteren Hornhautrande als dünner Halbmond an, dem etwas später ein ähnlicher am oberen Rande folgt. Beide fließen bei fortschreitender Zunahme mit ihren Enden ineinander, jedoch so, daß der Ring oben und unten immer breiter bleibt, als außen und innen. In der Gelbsucht färbt sie sich gelb, ebenso ist sie nicht selten getrübt. Sie besitzt nur geringe Empfindlich keit, und ihre Eröffnung bei der Staroperation erregt darum nur wenig Schmerz. Den Mittelpunkt der Hornhaut bezeichnet man als vorderen, den hintersten Punkt der Sehnenhaut als Hinteren Pol des Augapfels und die gedachte Linie, welche beide verbindet, als Augenaxe. Etwas hinter dem Mittelpunkte dieser Linie liegt der Drehpunkt des Auges, der bei allen Bewegungen des Augapfels festbleibt. Zweite Schicht. 4. Unter der Sehnenhaut liegt als zweite Schicht die Gefäß - haut (vboroiäou oder vborioiäeu), auch Trauben- oder Aderhaut genannt. Sie besteht fast ausschließlich aus einem dichten Geflechte ziemlich starker Blutgefäße und liefert dem Auge nicht nur das zu seiner Ernährung nötige Blut, sondern ist ihm zugleich ein natürlicher Heiz apparat. (Bei einer Kälte, in der die Thränenfeuchtigkeit an den Wimpern erstarrt und wir Nase und Ohren erfrieren, bleibt das noch dazu an seiner vorderen Fläche immer feuchte Auge warm.) An ihrer Innenfläche ist sie mit einer Schicht schwarzbrauner Farb zellen belegt (Pupktnm m^rmn), welche die schwarze Färbung der Jnnenräume unserer optischen Instrumente im Auge wiederholt und zur Aufsaugung jenes Lichtes dient, das durch die halbdurchsichtige Netzhaut ging und durch seine Zurückweisung eine unruhige, blendende, das Sehen behindernde Lichtempfindung Hervorrufen würde. IM. In dem Auge der Albinos fehlt die dunkle Farbschicht, d. h. die Zellen sind vorhanden, aber der Farbstoff fehlt, und da in diesem Falle das falsche Licht nicht aufgesaugt werden kann, so ist die Gesichtsschwäche derartiger Leute und Tiere (Kaninchen, Mäuse re.), die besonders bei Tage auffällt (sie fühlen sich vom Lichte geblendet), nicht schwer zu erklären. Im Alter wird der Farbstosfgchalt der Zellen geringer, deshalb sieht man den Pupillenraum bei alten Leuten nicht so schwarz wie bei jungen.