8V. Die Linse läßt sich leicht aus einem Tierauge herauslösen und dann auf einem Kartenblatte mit kreisförmigem Ausschnitte vorzeigen und zum Ver größern wie ein Glas benutzen. 2. Der Glaskörper (Oorxus vitrsuoa) ist eine Wasserstelle, sülzige Masse, die in eine vollkommen durchsichtige Umhüllungshaut, die Glashaut (H^aloiäsa), eingeschlossen ist. Er füllt den größeren Raum hinter der Linse bis zum Eintritt des Sehnerven aus und hat nebenbei die Bestimmung, dem Auge die Kugelform zu geben, zugleich aber auch die Ausbreitung des Lichtes nicht zu beirren. In einer Grube seiner vorderen Fläche liegt, wie schon erwähnt, die Linse mit ihrer Kapsel. 3. Der Sehnerv (Uervus oxtieus) beginnt an der unteren Fläche des Gehirns. Seine einzelnen Fäden sammeln sich zu einem Nerven stamme von der Dicke des Kieles einer Rabenfeder, und dieser Nerven stamm läuft dann ein Stück an der Grundfläche des Gehirns von seinem Hinteren Ende gerade nach vorn. Ganz in der Nähe des vorderen Endes der Schädelhöhle tritt die innere Hälfte eines jeden Sehnerven hinüber zum Stamm der andern Seite, und so geschieht eine Kreuzung der Sehnervenfasern. Darauf tritt er durch das Loch des Keilbeines (Poramsn optienm) in die Augenhöhle und erreicht nach einem kurzen, etwas gebogenen Verlaufe, umschlossen von dem Fettlager, das den Hinteren Raum der Augenhöhle ausfüllt, den Augapfel. In diesem breitet er sich, nachdem er die Sehnen- und Gefäßhaut durch bohrte, in der Netzhaut aus. li. Lage, Bewegung und Schutzmittel des Augapfels. 1. Der Augapfel hat eine sichere Lagerung (er schwebt) in der zwischen dem Stirnbeine und dem Oberkiefer gelegenen Augenhöhle (Orbita). Diese ist eine liegende hohle Knochenpyramide von vier seitiger Gestalt, ihre Grundfläche nach vorn und die Spitze nach hinten gerichtet. Die Ränder der offenen Grundfläche der Pyramide werden von starken, ihre Wände dagegen von schwachen Knochenpartien ge bildet. Am stärksten ist der obere und äußere Rand der Augenhöhlen öffnung (Grund!). Da eine Kugel eine Pyramide nicht ausfüllen kann, so geschieht dies durch ein den Augapfel von den Seiten und hinten umgebendes Fettpolster. Dieses sichert den Augapfel nicht nur vor den nachteiligen Folgen einer Erschütterung (Verpackung zerbrechlicher Waren in eine Kiste mit Watte rc.), sondern auch als schlechter Wärmeleiter vor den schädlichen Einflüssen starker Kälte. Bei wohlgenährten Personen dringt es oft so weit vor, daß es den Augenlidern eine sanfte Wölbung giebt. Bei Verminderung des Fettes kann der Augapfel nicht tiefer in die Augenhöhle sinken, wobei sich der Sehnerv biegen müßte, sondern die Augenlider grenzen sich von den Augenhöhlenrändern infolge des Luftdruckes durch tiefe Furchen ab, und es entsteht das sogenannte hohle Auge, das ein nie fehlender Begleiter aller auszehrenden Krankheiten ist.