Das Gesicht. 7 9. Die Farbe der Regenbogenhaut wechselt vom lichten Grau und Blau durch Grün und Gelb bis zum gesättigten Braun. Alle diese anscheinend so verschiedenen Farben sind indessen doch nur gradweise Abstufungen desselben Verhältnisses. An ihrer Hinteren Wand hat nämlich die Iris als Teil der Gefäßhaut einen Überzug von schwarzem Farbstoffe; indem dieser durch die trübe weißliche Iris hindurchschimmert, erscheint sie blau, wie ja auch die schwarzrote Farbe des Venen blutes blau durch die trübe Oberhaut unseres Körpers hindurchscheint. Besitzt aber die Masse der Iris selbst braunen Farbstoff, so entstehen je nach seiner Menge die anderen Farben. Bei der geringsten Menge macht sich das Blau noch geltend, und die Farbe erscheint grün oder grau; größere Mengen decken das Blau vollständig und verursachen ein lichteres und dunkleres Braun, ersteres mit Näherung an Gelb, letzteres mit Näherung an Schwarz. Ganz schwarze Irides kommen wohl kaum vor. Nur beim Neger und bei schwarzhaarigen Tieren ist die Iris so dunkel gefärbt, daß ihre Farbe gegen die Schwärze der Pupille wenig absticht. Gänzliches Fehlen des Farbstoffes an der Hinteren Fläche der Iris (bei Albinos rc.) läßt infolge des aus dem Auge zurückstrahlenden Lichtes das Blutrot der Gefäße hervortreten und zwar je nach der Dicke der Iris mehr rosen- oder auch blutrot. Bei Neugeborenen findet man keine Farbenunterschiede der Regenbogen haut; alle Kinder haben kurz nach ihrer Geburt blaue Augen, und erst in späterer Lebenszeit wird der Farbstoff abgelagert, durch den die Iris eine andere Färbung erhält. Manchmal ist die Farbe der Iris in beiden Augen nicht gleich (braun und blau), und in seltenen Fällen selbst in einem Auge ihre äußere Hälfte (bei vielen Fischen) oder ein Ausschnitt anders gefärbt als der übrige Teil. Dritte Schicht. 10. Die dritte Haut ist die Netzhaut (Retina), auch Nerv en - haut genannt. Sie ist die flächenförmige Ausbreitung des Sehnerven nebst den zur Lichtempfindung nötigen Endwerkzeugen. Im lebenden Auge ist dieses äußerst zarte Häutchen glashell, durchsichtig; nach dem Tode erscheint es milchweiß, durchscheinend. Diese spinnenwebartig dünne Haut besteht dennoch aus 5 oder, wie andere wollen, aus 8 oder gar 10 besonderen Schichten, die aber nur für die Wissenschaft Wichtigkeit haben. Sie erstreckt sich nach vorn bis zum Strahlen körper der Gefäßhaut oder, was dasselbe ist, bis nahe zum Rande der Kristalllinse, kleidet also die hohle Wand der Hinteren Halbkugel des Auges aus. Gerade in der Mitte der Hinteren Wand (der Pupille gegenüber) zeigt sie eine seichte rundliche Einsenkung von gelb licher Farbe, den gelben Fleck, und nicht weit von diesem, an der inneren, der Nase zugekehrten Seite des Augapfels einen flachen, in der Mitte etwas vertieften Markhügel als Eintrittsstelle des Sehnerven mit seinen Ernährungsgefäßen. Diese Stelle wird wegen ihrer Un-