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beider Augen auf einen äußeren Punkt, und die Größe der Arbeit dieser Muskeln bei dieser Richtung der Achsen wird sür uns ein Hauptmittel für Schätzung der Entfernung des angeschauten Gegen standes. Denn wenn wir auch beide Augen gleichzeitig nach ein und derselben Richtung zu wenden vermögen, so ist doch die Fähigkeit, beide gegeneinander auf einen beliebig nahen Punkt zusammenzuführen, vorwaltend dem Menschen eigentümlich (Strauß, Eulen — Chamäleon!). Aus diesem Grunde stehen bei Neugebornen (beim gedankenlosen Starren in die Ferne, bei Lähmung sämtlicher Augenmuskeln), die noch nicht gelernt haben, ihre Sehachsen der Entfernung der Gegen stände entsprechend zusammenlaufen zu lassen, beide gleichlaufend. Sobald einer der Augenmuskeln unfähig wird, regelrecht thätig zu sein, entsteht das Schielen. 3. Die Augenbrauen (von br^va-----Wall. Nibelungenlied: Augen- brawe, Lupkroilich sind mehr oder weniger dicht behaarte gewölbte Hautwülste, welche die Grenze zwischen Stirn- und Augenhöhlengegend bilden. Die Haare sind steifer und stärker als die Kopfhaare, er scheinen ihrer Kürze wegen fast kegelförmig. Sie sind wie ein Verhau gestellt, beschatten das Auge und leiten den von der Stirn herab fließenden Schweiß nach der Schläfengegend hin ab (Dachrinne!). Am inneren Ende der Braue sind die Haare öfters bedeutend länger als am äußeren, zuweilen selbst in ein nach oben ragendes Bündel zu sammenlaufend. FL. Über die nationalen und persönlichen Verschiedenheiten der Brauen siehe Heft II, S. 3sf! 4. Die Augenlider (lliäDeckel, — die Schnecke lidet sich! Schwaben. LnIxsbE) sind zwei starke, bewegliche, der Form des Augapfels angepaßte Hautfalten, die von oben und unten her den Augapfel vollständig decken, indem sich ihre freien äußeren Ränder aneinander legen. Ihre Verschiebung über dem Augapfel wird da durch sehr erleichtert, daß jedes Augenlid durch Einlagerung einer knorpeligen Platte (Lidknorpel) gesteift ist und daß beide Lidknorpel an der inneren und der äußeren Seite durch ein gemeinsames Bändchen an den Augenhöhlenrand angeheftet sind. Das äußere Lidbändchen liegt etwas versteckter, aber das innere ist namentlich bei mageren Personen durch die Haut als weißlicher Streifen zu erkennen, der von dem innern Augenwinkel quer zur Nase hinübergeht. Die innere Fläche der Augenlider wird von einer durchsichtigen, gefäßreichen Schleimhaut überzogen, die von hier, wie schön erwähnt, auf die vordere Fläche des Augapfels übergeht und Horn- und Sehnenhaut ebenfalls überzieht. Es ist unverkennbar, daß die feste Verschmelzung dieser Haut mit der Oberfläche des Augapfels eine wesentliche Beihilfe für das Festhalten desselben leisten muß; daher auch der Name Bindehaut des Auges. Der freie Rand des oberen Augenlides ist der Länge nach etwas gewölbt, der des unteren entsprechend ausgehöhlt. Geöffnet