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L. Zucht. Da der Champignon so vielfache Verwendung als Speiseschwamm findet, so zieht man ihn seit langer Zeit in Frankreich (Paris), Belgien und Österreich und in neuerer Zeit auch in Deutschland. AL. 1. Man zieht ihn in Gewächshäusern, Kellern, Biehställen, Schuppen, verlassenen Steinbrüchen (Paris), im Sommer auch im Freien. Der Wert der in Frankreich gezüchteten Champignons übersteigt jährlich den Betrag von 30 Mill. Franken. Der zur Zucht benutzte Raum kann ganz finster sein ; denn das Licht ist keine Lebensbedingung für den Pilz, wohl aber eine gleichmäßige Feuchtigkeit und Wärme der verwesenden Pflauzenstoffe. Man mengt zu dem Zwecke Pferdedünger mit verrottetem Laube, setzt diese Mischung etwa 1 m hoch auf und stampft sie fest, so daß sie sich erwärmt, was in etwa acht Tagen geschieht. Der Dünger wird nun in wöchentlichen Pausen noch zweimal umgearbeitet und dann in Kästen oder Verschlügen ungefähr 40 om hoch aufgeschichtet und sestgestampft. Wenn er sich nach acht Tagen wieder erwärmt hat, so gräbt man, soviel der Raum erlaubt, in 20—25 em Entfernung voneinander Reihen 3 ow tiefer Löcher hinein. In jedes Loch bringt man ein ungefähr walnußgroßes Stück vom Chatnpignonzüchter bezogene Champignonbrut, worauf man alles wieder feststampft und das Ganze, um das Austrocknen zu verhüten, mit trockenem Laube oder Pferdedünger zudeckt. Gewahrt man nach. 10—12 Tagen beim Nachsehen, daß der Dünger mit weißen schimmelartigen Fäden durchzogen ist, so entfernt man die Laubdecke und bringt etwa 3—5 om hoch gute, feuchte, lockere Gartenerde auf die Anlage, ebnet sie und drückt sie fest. Nach etwa vierzehn Tagen zeigen sich als erste Zeichen eines guten Fortganges weiße, wie Schimmel aussehende Flecken in den Beeten. Wird die obere Schicht des Beetes zu trocken, so besprengt man sie nach Bedarf mit lau warmem Wasser, in dem man ein wenig Salpeter aufgelöst hat. Fünf bis sechs Wochen nach der Anlage zeigen sich die ersten Champignons, die man nicht etwa ab sch neidet (da das zurückbleibende Stück des Stieles faulen und das Lager zer stören würde, sondern behutsam abdreht. Eine Anlage liefert etwa 2—3 Monate lang guten Ertrag. Läßt dieser nach, so wird die Champignonerde zur Anrichtung frischer Zuchtbeete benutzt. AL. 2. In neuerer Zeit zieht man auch Trüffeln, Lorcheln, Morcheln u. a. IV. Anschlüsse: 1. Der Feld-Blätterschwamm als Glied einer Lebensgemein schaft. Feld und Wiese. 2. Beobachtungsaufgaben! 3. Gesetze! 4. Der Champignon als Vertreter der Hut-(Basidien-)Pilze. Siehe unten! 3. Der Fliegenpilz. ^.FLiieuZ (^inamts.) miiLearius 1^. Fliegenschwamm. I. Lehrmittel: Fliegenpilze in allen Entwickelungsstufen. Siehe auch Feld-Blätterschwamm! Volkspoesie: Sprichwörter. 1. Wenn die Schwämme am besten gekocht seynd, soll man sie zum Fenster hinauswersen.