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bestäubung, darum Fehlschlagen vieler Früchte und Fortpflanzung durch Knollen!). Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich die bekannte grüne, dann weißliche oder gelblichgrüne, zweifächerige Kartoffelbeere von der reichlichen Größe einer Haselnuß oder Kirsche. Oben giebt ein Punkt den Standort des Griffels an, während sie an ihrem Grunde vom Kelche umgeben ist. Ein dünner Querschnitt zeigt die Samenkörner in der Gestalt von zwei einander mit den offenen Seiten zugekehrten 6 (60) angeordnet (Betrachtung durch die Lupe!). Bei manchen Sorten fallen alle, bei anderen viele Beeren vor der Reife ab. (Die Pflanze vermehrt sich mehr durch die Knollen, siehe auch die Laucharten; darum tritt die Samenbildung zurück!) Die gesunden Kartoffelpflanzen sterben im Herbste von oben nach unten ab; der Nahrungsstoff wandert aus den oberirdischen Teilen nach unten in die Knollen (siehe auch Blätter, Heft VI, S. 114 ff.!); beim Getreide ist es umgekehrt: das Absterben beginnt bei der Wurzel. Zu derselben Zeit entwickeln sich an den Tragfäden auch die Knollen in der oben beschriebenen Weise. Sie sind bei den ver schiedenen Sorten verschieden an Größe, Gestalt (lang, länglichrund, rund, gerade oder gebogen), Farbe (weiß, gelb, bläulich, rötlich, ge scheckt), Schale (glatt, rauh, dünn, dick), Güte (mehl- oder wasser reich) und Geschmack. Manche Knollen haben reichliche, andere wenig Augen. Es giebt Früh- und Spätkartoffeln. Schneidet man das Kartoffelkraut bald ab (einige Stöcke der Versuchsbeete!), so bleiben die Knollen klein und wässerig (siehe Heft VI, S. 127 s!). So lange die Kartoffel noch jung ist, läßt sich ihre dünne Ober haut leicht abziehen oder abschaben; denn sie ist noch zart. (Bei manchen Arten ist sie allerdings gleich anfangs rauh und dicker, be sonders bei den sogenannten Lerchenkartoffeln — Kork! —. Siehe auch die braunen rauhen Flecke auf der Schale mancher Äpfel und Birnen!). Man wiege zwei Kartoffeln, schäle eine davon und wiege beide nach einiger Zeit von neuem! Die geschälte hat an Gewicht verloren; die andere ist durch die Schale vor Austrocknung geschützt worden. Man kann die Kartoffeln auch aus Samen ziehen. Dieser keimt mit zwei Samenblättern. Nach unten strebt eine Pfahlwurzel, nach oben der Stengel, der aber an den Gliedern bald die Tragfäden treibt; doch sind die Knollen das erste Jahr klein. Durch wechsel seitige Bestäubung und Ausstreuung des gewonnenen Samens erzielt man neue Kartoffelsorten; doch sind nur wenige davon zur weiteren Zucht tauglich. Wird eine Kartoffel während der Zeit ihrer kräftigen Entwickelung verletzt (durch Hacken), so vernarbt oder überwallt die Wunde. Der vierkantige, krautige und ästige Stengel wird bis 1 Meter hoch und trägt eine reichliche Anzahl großer, dunkelgrüner, gefiederter, netzrippigrr, kurzhaariger Blätter. Aus den Achseln der oberen Blätter kommen im Juli