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knollen als Verdickungen entstehen lassen, während aus ihren Knoten zugleich Wurzeln entspringen. Diese Tragfäden sind keine Wurzeln; denn sie tragen ja Blätter (wenn auch nur schuppenförmige), sondern Stengelgebilde (siehe auch Erdbeere!). Häufelt man nun die Kar toffeln, so wandeln sich auch solche Seitenfprossen der jungen Kartoffelpflanze, die bei gewöhnlichem Verlaufe der Entwickelung zu blätterartigen Trieben ausgewachsen wären, in Tragfäden um. Da aber die Fähigkeit der Pflanzen, Neubildungen zu erzeugen, in der Jugend am größten ist, so darf die Behäufelung nicht zu spät vor genommen werden. (Zum Zwecke reichlicherer Wurzelbildung be häufelt man Bohnen, Erbsen, Saubohnen, Rüben, Kohl, Raps rc. Die Zuckerrüben enthalten in den über den Erdboden hervorragenden Köpfen an Stelle des Zuckers verschiedene Salze; diese müssen in der Fabrik vor dem Verarbeiten abgeschnitten werden, um dies zu ersparen, be häufelt man die Zuckerrüben ebenfalls.) Wollte man das alles dadurch erreichen, daß man die Kartoffeln gleich sehr tief in die Erde legte, so würde ihnen die zur Entwickelung nötige Wärme und Luft mangeln; sie würden entweder sehr spät treiben oder gar faulen. Auch lehrt die Erfahrung, daß in den durch Behäufelung hergestellten Dämmen während der Wachstumszeit im Durchschnitte eine höhere Wärme herrscht als im ebenen Ackerlande. Dadurch wird das Wachstum der unterirdischen Sprossen ebenfalls befördert. Die Wärme in den Dämmen ist am höchsten und gleichmäßigsten, wenn sie sich von Norden nach Süden erstrecken. 1. Der Kartoffelacker muß kräftig gedüngt und gut gelockert werden. Ehe man die Kartoffeln im April oder Mai legt, läßt man sie etliche Wochen vorder an einem mäßig warmen, nicht z» Hellen Orte keimen. Bei günstiger Witterung gehe» sie bald nach dem Legen ans und werden nun zweimal ge hackt und gejätet und endlich behäufelt. Je kräftiger man den Acker düngt, je besser, tiefer und fleißiger man ihn bearbeitet und vom Unkrantc befreit, je kräftigere Knollen man legt und je mehr Raum zwischen den einzelnen Pflanzen und Dämme» bleibt, desto größer ist auch der Ertrag der Ernte. 2. Die Kartoffel nimmt, wie schon erwähnt wurde, mit jedem Boden vorlieb. Dies sieht man schon daraus, daß in der Regel auf frisch urbar gemachtem Boden (gerodetem Waldboden) zuerst Kartof feln (beim nordamerikanischen Ansiedler außerdem noch Mais) gebaut werden. Sie ist eine sogenannte Humuspflanze, d. h. sie muß die Nahrung schon vorbereitet finden und zieht sie gern aus verwesenden Pflanzen- und Tierstoffen. Sie liebt Kalidünger (Pflanzenasche, Kali salze, die in den Steinsalzlagern von Staßfurt bei Magdeburg u. a. als Kainit, Karnalit rc. vorkommen). Der Ackerboden enthält das Kali besonders im Feldspat (wie kommt er bei uns in den Boden?