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ruhenden Flügel). Alle Deckfedern liegen dachziegelartig übereinander. Diejenigen Vögel, welche am ganzen Körper ein gleichmäßig dichtes Federkleid tragen (Kasuare, Pinguine re.) sind zum Fliegen unfähig. 2. Flaumfedern oder Dunen. Das sind die kleineren, unter den Umriß federn dicht auf der Haut liegenden, zarten, gekräuselten Federn mit meist schwachem Kiele und wenig zusammenhängenden Fahnenstrahlen. Da sie dem Lichte entzogen sind, entbehren sie einer lebhaften (intensiven) Färbung (Grundfarbe beim Sperling bläulich rc. rc.); nur bei einigen (Kakadu — rot, gelb) sind sie lebhafter gefärbt. Bei einigen Vögeln (Straußen rc.) sind auch die Schwung- und Steuerfedern dunig. L. Unvollkommene Federn. Sie haben wohl einen Kiel, aber keine oder eine verkümmerte Fahne; man findet sie als Bart- oder Schnurrborsten an den Augenlidern (Tagraubvögel, Tukane, Straußen rc.) und am Schnabelgrunde der Vögel. Sie befördern in dem letzten Falle bei den Insektenfressern (besonders den Tag- und Nachtschwalben) den sicheren Fang der Insekten im Fluge. Die Farbe des Gefieders beruht weniger auf den Farbstoffen, die an den Federn haften, als auf der Bildung und der dadurch hervorgerufenen Strahlen brechung. Meist ist das Gefieder des Männchens schöner (Metallschimmer) als das des Weibchens. Die Wasser- und die nordischen Vögel tragen mehr ein dichtes und die der Tropenländer ein prächtiges Federkleid. Die Farbe des Gefieders dient der Maskierung (Schneehuhn im Winter; Adler und Falken haben die Farbe der Felsen und Baumstämme, die Feldhühner, Wachteln, Lerchen die der Erdschollen, die Tag schläfer haben ebenfalls ein düsteres Gefieder, und das mancher Papageien hat die Farbe der Blüten und Blätter (gelb, grün, rot, blau rc.) der Bäume rc. Veränderungen des Federkleides werden hervorgerufen 1. Durch Abreibung oder Abbärtung (nicht zu verwechseln mit der Abnutzung; sie erhöht in der Regel die Schönheit des Gefieders). Die un scheinbar oder unrein gefärbten Federränder werden abgcstoßen, und die lebhafter gefärbten Mittelstellen werden dadurch zum Vorschein gebracht. 2. Die Verfärbung. Es verändern einzelne oder ganze Gruppen von Federn ihre Farbe. 3. Die Mauserung. Ein Wechsel der unbrauchbar gewordenen (Sonne, Staub, Nässe, Brutgeschäft rc.) Federn. Alle Vögel mausern sich wenigstens ein mal des Jahres (die meisten am Ende des Sommers nach dem Brüten, Enten und Gänse im Vorsommer), wenige zweimal (Schneehühner). Bei vielen Vögeln werden bei einer Mauserung nur die Deckfedern ersetzt und erst bei der zweiten die Schwung- und Steuerfedern (Blaukehlchen, - Bachstelze, Kampfhahn, Scharbe rc.) ; bei anderen bedarf der Ersatz der letzteren eines Zeitraumes von mehreren Jahren, da immer nur jederseits zwei gleichzeitig neu gebildet werden (Adler, Geier; sie be dürfen der Flügel zum Erbeuten ihrer Nahrung), während endlich bei etlichen die Mauserung dieses Teiles des Gefieders so rasch vor sich geht, daß sie dabei flug unfähig werden (Enten, sie bedürfen ihrer Flügel beim Erbeuten der Nahrung nicht). Der schöne, meist durch Abreibung hervorgerufene Federschmuck zwischen Frühling und Herbst heißt Hochzeits-, Frühlings- oder Sommerkleid, das spätere, schlichtere Gewand: Herbst- oder Winterkleid. Junge Vögel tragen bis zum Herbste das Jugendkleid; es gleicht in der Regel dem des Weibchens. Mit dem Alter steigert sich die Pracht des Gefieders (Kreuzschnabel: das Männchen in der Jugend grüngelb, dann goldgelb, darnach rotgelb, zuletzt zinnober- oder johannis beerrot; Pirol: das Männchen in der Jugend grün und grüngelb, vom dritten Jahre an gelb rc.). Während des Federwechsels sind die Vögel angegriffen und singen darum nicht. Solange der Vogel gesund ist, verleiht ihm jede Mauserung neue Schönheit; wird aber die Mauserung unterbrochen, so erkrankt er. In der Gefangenschaft er zeugt die Mauserung ein schlichteres Kleid als in der Freiheit (Hänfling, Stieglitz, Zeisig rc.). Die Farbe des Gefieders der E. ist dem dunklen Grün der Binsen und übrigen Wasserpflanzen sowie dem Grau des Röhrichts