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gespaltenen, kräftigen Schnabel ab, wobei ihm die Länge des Halses sehr zu statten kommt. v. Aewegrmg. 1. Seiner Ernährung wegen muß er oft weite Wan derungenunternehmen; dabei vermager zwar nicht zufliegen, aber sehr gut zu laufen. Er übertrifft in seiner Geschwindig keit selbst ein Rennpferd. Beim schnellen Laufen (am liebsten dem Winde entgegen) breitet er feine Flügel wie Segel aus, und seine Füße scheinen den Boden kaum zu berühren. Jeder Schritt hat dann eine Weite von 3—3^ m. Er läßt sich auch von dem Menschen zum Reiten benutzen, doch nicht lenken. 2. Körpereinrichtung dafür: Beine lang, in der Mitte des Rumpfes eingelenkt, die fleischfarbenen Unterschenkel mit starken, dicken Muskeln von außerordentlicher Kräftigkeit (er vermag mit ihnen auf einen Schlag einem Schakale den Kopf einzutreten; zahme S. treten kleinere Säugetiere, selbst Schafe tot!) und nackt; der Lauf ebenfalls lang, mit großen Schuppen bedeckt, mit zwei großen Vorder zehen (Rennfüße!), die innere davon sehr groß, mit einem gewaltigen stumpfen Nagel versehen; die äußere kleiner und nagellos, beide mit schwieliger Sohle. Die Flügel sind dagegen klein, und an Stelle der Schwingen stehen schlaff herabhängende, dünnschäftige Federn, deren Fahnenstrahlen nicht miteinander verbunden, also dunenartig sind. Sie sind deshalb zum Fliegen untauglich. Außerdem ist jeder Flügel noch mit zwei sporenartigen Stacheln bewehrt. Der ziemlich lange Schwanz trägt die gleichen schlaffen Federn wie die Flügel an Stelle der Steuerfedern. Der ganze Rumpf ist in ein ziemlich dichtes, aus schlaffen, gekräuselten Federn bestehendes Gefieder gehüllt. Das Knochengerüst des Körpers hat nur markerfüllte Knochen, und ihm fehlt das Gabelbein; das Brustbein ist ohne Kamm, so daß die Brustmuskeln dünn bleiben. Ihre Außenfläche ist auf der Brust mitte mit einer unbefiederten, hornigen Schwiele bedeckt. Sage der Araber, wie der S. die Fähigkeit zum Fliegen verlor: Er vermaß sich in thörichtem Hochmute, fliegend die Sonne zu erreichen. Ihre Strahlen versengten jedoch seine Schwingen; er stürzte elendiglich zum Boden herab, kann nicht mehr fliegen und trägt heute noch das Zeichen des Sturzes auf seiner Brust. 2. Die langen, in der Mitte des Rumpfes cingclenktcn Beine haben außerordentlich kräftige nackte Schenkel, an denen sehr starke zweizeilige Rcnn- fütze mit gewaltigen beschuppten Läusen und zwei Vorderzehcn stehen, von denen die innere, größere eine hufartige Kralle trägt. So vermag der S. die pflanzen- und ticrarmcn Wüstcngcgcnden der heißen Erdstriche zu durch eilen; er ist ein Laufvogel. Zum Fliegen fehlt feinem Gerippe das Gabelbcin und der Brustbcinkamm sowie die starken Brustmuskeln, auch enthalten seine Knochen keine Luft, sondern Mark. Darum sind auch seine Flügel kurz und die Fahnen seiner Schwingen dunig.