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44. Deut^ei-^Va«"ic1eftZZ ru ^ei'^ei'Z i. 6^. Alljährliche wenn die Frühherbstsonne die deutsche Land schaft mit ihren Strahlen vergoldet, ruft der Reichsver - banv Deutscher GebirgS- und 2D anderoer- eine seine Getreuen zum Deutschen (Wandertag. In den 62 Jahren seines bestehens hat er Heuer den 44. Deutschen Wan tag in den Tagen vom k9. bis 24. September abgehalten, und zwar in der Güdwestmark des Reiches, bei dem ältesten deutschen Wanderverband, dem seit t864 bestehenden Schwarz waldverein. Die Tagung, an der die Vertreter von 37 Ver bänden teilnahmen, nahm ihren Anfang zu Baden-Vaden, wo abends im Kurhaus nach einem ausgezeichneten Konzert des Kurorchestcrs ein lustig-froher bunter Abend die aus dem Reich bereits einaetroffenen Gäste vereinigte. Der Freitag er schloß bei strahlendem Sonnenschein den Tagungsteilnehmern c>ie Schönheiten oer Schwarzwalslandschaft auf einer Höhe n- fahrt mit Großkraftwagen. Die Fahrt, von kurzen Wan derungen unterbrochen und trefflich vorbereitet, ging über .Bühlerhöhe, Hundseck, Unterstmatt zur Hornisgrinde, am Mummelsee vorbei nach Allerheiligen, wo am Ehrenmal des Schwarzwaldoereins eine erhebende Totengedenkfeier statlfand, über die Lierbachfälle, den Löscherberg nach Zell a. H-, durch das Haslachtal nach Tutach und von da über Büchereck nach Freiburg. Unterwegs gab es Gelegenheit, die (Menschen des Schwarzwaldes, ihre Bauweise und prächtige Tracht (Gutach) sowie ihre Sitten, (Bürgerwehr in Zell) und die Erzeugnisse ihres Fleißes kennen zu lernen. — Am Abend vereinigten sich in Freiburg die Führerräte des Rcichsverbandes und des Schwarzwaldvereins zu einem gemeinsamen Essen, bei dem unter anderem der hochverdiente frühere Präsident des Schwarz waldvereins, Geheimrat Seilh, und Landeskommissär Schwoe- rer, sowie der Deutsche Wanderführer und Professor Kissin ger das Wort ergriffen. Der Sonnabend war ernster Arbeit gewidmet: Ain Vor mittag tagten der Führerrat des Reichsverbandeö unter dem Vorsitz des Deutschen Wanderführers, Ministerpräsident a. D. Dr. W e r n e r, die Schriftleiter der 40 Verbandszeit schriften, sowie die Wander- und Wegemeister. Am Nachmit tag fand ebenfalls im Kaufhaus eine vierstündige Sitzung der Verbandsvertreter statt. Im (Mittelpunkt der Verhandlun gen, im stimmungsvollen Sitzungssaal des Kaufhauses, stand ein großangelegter zweistündiger Vortrag des Deutschen (Wan- derführers über Arbeit, Lage und Zukunft der Deutschen (Ae- birgs- und Wandervereine. Der ^Vortrag gab ein anschau liches Bild von den hohen, in der Stille vollbrächten Leistun gen der einzelnen Verbände und war richtungweisend für die Arbeit der Zukunft. Im übrigen wurde verhandelt über die Himmelfahrt-Sternwanderungen, die erste Lotterie des Reichs verbandes, den deutschen Wandcrweg Ost-—West, die Ver bandszeitschrift „Deutsches (Wandern" und manches andere mehr. Abschließend hielt Dr. Kober-Suhl einen tiefempfunde nen Vortrag über „Die deutsche Seele des (Waldes". — Für diejenigen, die nicht an den geschäftlichen Verhandlungen teil nahmen, fanden Führungen durch Freibnra statt, sowie ein Spaziergang nach dem „Jägerhänsle". Viel beachtet wurde auch die im Kaufhaus znsainmengestellte Ausstellung „Deut sches Wundern — Die Heimat im Buch und im Bild". Am Abend vereinigten sich die Schwarzwälder und ihre Gäste im Kornhaus zum Begrüßungsabend. Es war ein richtiger Heimatabend, der hier unter der (Mitwirkung des (Mundartdichkers Otto Reinacher, der „Glottertäler Nachti gallen und Tanzgruppe" in ihrer schmucken Tracht geboten wurde. Der Führer des Schwarzwaldvereins, Univ.-Prof. Dr. Schneiderhöhn, fand herzliche 'Worte der Begrüßung, der Deutsche Wanderführer sprach den Dank für die erlesenen Genüße aus. — Am Sonntagvormittag fand in der Städti schen Festhalle die Öffentliche Hauptversamm lung statt, an der etwa 800 Personen teilnahmen. Nach dem Einmarsch der Fahnen und Wimpel gedachte der Deutsche (Wanderführer der Toten des abgelaufenen Jahres und be grüßte die Gäste, die in ihren Ansprachen alle der Arbeit der GebirgS- und (Wandervereine hohe Anerkennung zollten und weiteren Erfolg wünschten. Es sprachen: Direktor Linnebach für den Reichsstatkhaltcr von Baden, Laudeskommissär Schwoe- rer, Oberforstrat (Mellin, Reichsbahnrat Krepper, Bürger meister Dr. Hofncr, Direktor Heilingbrunner (Deutsche Ver- kehröverbände), der Führer des Deutschen und Osterr. Alpen- vereins Dinkelacker, der (Bauführer der Deutschen Turner schaft Dr. Fischer, Oberbaunführer Baur vom Jugendher bergsverband und Univ.-Professor Dr. Schneiderhöhn für den Schwarzwaldverein. Der Deutsche Wanderführer dankte allen Rednern und ehrte besonders die Veteranen deutschen Wander- tums, oarunter den 87jährigen Oberrechnungsrat Schwarz aus Karlsruhe. Knapp und kurz wurde sodann die Tagesord nung erledigt, Jahres- und Kassenbericht genehmigt. Für den 45. Deutschen Wandertag wurde Eisenach als Tagungsort be stimmt. Neu in den Führerrat des Reichsoerbandes wurde Rödding, Frankfurt a. (M., berufen. Die silberne Ehrennadel des Reichsverbandeö erhielten: Kurt Kittel-Zittau, Rechts anwalt Rheindl-Mosbach, Hauptlehrer Seiffert-Helmbrechts und Professor Dr. Jmm-Freiburg i. Br. Nach dem feier lichen Ausmarsch der Fahnen stellte sich ein stattlicher F e st - z u g auf und marschierte durch die reichgeschmückte Stadt zum Munsterplatz, wo die Masten zu eindrucksvoller Kundge bung aufmarschierten. Nach einleitendem Musikstück um riß der Deutsche Wanderführer die Hochziele deutschen Wan- derertums und seine Bedeutung, und weihte eine Reihe von Wimpeln und Fahnen. Nach erhebendem Bekenntnis zum germanischen Symbol des Hakenkreuzes erklangen das Sieg- Heil auf Führer und Volk und die deutschen Lieder über dem stimmungsvollen Platz. Der Bad. (M i n i st e r p r ä s i deut Köhler sprach, von starkem Beifall begrüßt, in ehrender Anerkennung über die Wichtigkeit der Arbeit der (Wandervereine für die Erziehung des Volkes zu wahrer Heimat liebe und Volksgemeinschaft. — Am Nachmittag fand ein Ausflug mit der Schwebebahn nach dem Schauinsland statt, von wo aus die Teilnehmer eine wundervolle Fernsicht bis hin über zu den Schneegipfeln der Alpen genossen. — Am (Mon tag und Dienstag kamen, wie es sich für zünftige Wanderer gehört, die derben (Wandcrschuhe zu ihrem Recht. Eö fanden zwei Tageswanderungen auf den Feldberg und zur Halde, sowie nach dem Belchen und Staufen statt, die den Teilnehmern nochmals tiefste Eindrücke von der Schönheit des Schwarzwaldes vermittelten. Die ganze Tagung war dank der trefflichen Vorbercitun gen des Schwarzwaldvereinö unter der Leitung von Univ.-Pro fessor Dr. Schneiderhöhn und Geschäftsführer Berne ein vol ler Erfolg und dürfte allen Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben. Sie wird die Arbeit der deutschen GebirgS- und (Wan- dervereine neu befruchten. Dr. Götz.