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^iniZes su8c!es6ekc^ic!itecIe5^!)e^8l)scIief^Ium^OlcItvescin5 Vdenn man im 74. Lebensjahre steht, dann lohnt sich schon ein Rückblick. Im Jahre 1801 erließen zwei Ebersbacher Her ren, Karl Gabriel sMüller und Karl August Weise, einen Aufruf zur Gründung deö Humboldtvereins. Vyie in vielen anderen Orten unseres Vaterlandes, so solgtc mau auch in Ebersbach dem Rufe E. A. Roßmäßlers, natnrrvisicnschaft- liche Vereine erstehen zu lassen. In ihnen wollte man die Er kenntnisse der Natur in volkstümlicher Weise zu einem Ge meingut des ganzen Volkes werden lassen. Her Geist A. von Humboldts sollte lebendig bleiben. In ziclbcwnßrer Weise gin gen die Herren lMüller nnd Weise vor. V?ar es vorerst auch nur ein kleines Häuflein, das sich anfangs aller 14 Tage zu gemeinsamer Aussprache über Tragen aus der Natur traf, so erweiterte sich doch bald der Kreis. Als in der Obcrlansitz der Gedanke auftauchte, alle Vereine, die in der Natur ihre mütterliche Heimat finden und verehren, znsanunenzuschließen, sind auch die Vertreter des hiesigen Vereins am 3k. Oktober 1864 im „Weißen Kretscham" in Oberoderwitz eingerroffen. Leider sollte die eigentliche Verbandsgründnng der „Lusatia" erst k880 zur Tatsache werden. Seitdem gehört auch der Ver ein dem Verband an. Wenn inan die Protokolle unseres Hurn- boldtvereines durchblättert, so findet man, daß man bald ge zwungen ist, den Versammlungsort in den Kretscham zu ver legen, aus dem man aber bald wieder auszicheu muß. Differen zen mit dem Wirt sm ddie Ursache. Durch Herrn Fabrik- bcscher Wünsche erhält man in freundlichster Weise Lokale zur Verfügung gestellt. Erst 1880 kann man wieder seinen Ein zug im Kretscham halten. Als der Verein sein 26. Stiftungs fest feiert, ist er auf 0 Ehrenmitglieder, 2 korrespondierende und ,60 wirkliche '.Mitglieder angcwachsen. 1. Vorsitzender ist noch sein Gründer Karl Gabriel Ncüllcr, inzwischen Gemeindevor- stand von Ebersbach geworden. In Vvrlcsungsabenden nnd zu öffentlichen Vorträgen werden die Mitglieder versammelt. Physik und Astronomie, Technologie, ^Meteorologie, Zoologie, .Botanik, Geologie, Geschichte und Geographie, Anthropologie, allgemeine N^tnrbetrachtung, kurz, alle Wissensgebiete sind Gegenstand der Betrachtungen. Bis 1808, volle 37 Jahre, leitet K. G. Mmller den Verein. Dann übernimmt August 'Weise die Leitung bis 1604. Mit ihm ist unser Heimatmuseum in der Baude untrennbar verbunden. In den Jahren 1803/04 werden seine Sammlungen in drei Zimmern des obersten Stockwerkes im Gemeindeamt der Öffentlichkeit zugängig ge macht: unser Museum war erstanden. Leider mußte August lWeise 1004 sein Amr aus Gesundheitsgründen niederlegen. Beide, K. G. Mmller und A. WAse, ehrte man durch Er nennung zu Ehrenvorsitzendem Unermüdlich stellten sic aber ihre reichen Erfahrungen und Keuutuistc in den Dienst des Vereins. 1000 gingen K. G. Muller nnd 1010 K. A. Weise in die Ewigkeit ein. Ihre Bilder schmücken heute das Mmscum in der Bande, ihre Namen sind untrennbar mit der Geschichte des Vereins verbunden. 1004 übernimmt Hermann Ändert die Leitung des Vereins. Ein Fenergeist an die Spitze. Der Verein hat sich immer mehr durchgesctzt, und als 1011 das 50. Bestehen gefeiert werden konnte, waren es 202 ^Mitglieder, die er zählte. Wahrlich, ein Aufstieg, der sich sehen lassen konnte. Eine immer größer wcrdenve Sorge des Vereins war das sMnscniu. Dadurch, daß die Gemeinde den Platz brauchte, mußte mau aus dem Rathaus heraus. Es blieb nichts weiter übrig, als einstweilen ans den Boden der Gemeindeturnhallc zu ziehen. Hier führten nun all die Schönheiten ein Dorn röschendasein. Da tauchte der Gedanke auf, ein eigenes Heim zn bauen, der 1012 in unserer schönen Hnmbokdlbaudc zur Tat wurde. Kein Verein des Vcrbarwcs kann sich eines solchen Be sitzes rühmen, dank der Energie unseres Hermann Ändert und seiner Mitarbeiter. Da brach 1014 der Vdeltkrieg aus. 11 treue VerciuSinitgliedcr bezahlten ihre Liebe zu Völk und Va terland mit dem Tode. Ihrem Gedächtnis gilt eine Ehrentafel an der Bande. Die nach dem Weltkrieg einsetzende Inflation vernichtete alle geregelte Vortragstätigkeit nnd Vcreinsarbeü. Der Milliardenwalmsinn zeigte auch hier seine furchtbaren Folgen. 1021 übernahm der Unterzeichnete zunächst als gc- schäftsführendcr Vorsitzender nnd 1024 als 1. Vorsitzender die Führung des Vereins. Hermann Ändert wurde in dankbarer Anerkennung seiner großen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Mir Eintritt der Stabilisierung nahm der Verein auch wieder seine regelmäßigen Vorträge ans. Auf allen Ge bieten der Wisienschaft wurde gearbeitet, sei es in gemütlichen Baudcnabenden, sei cs in großen öffentlichen Vorträgen im Kretscham. Mitglieder. erzählten von ihrem eigenen Erleben, Größen der Wisienschaft, Forschung nnd Kunst konnten wir bei uns begrüßen. Und immer erfreuen sich diese Abende großer Beliebtheit bei der Bevölkerung unseres Ortes. Über Museum nnd Baude liegen besondere Berichte vor. Es darf wohl ohne Überhebunq gesagt werden, daß der Humboldtvcrein sich im Orte größter Achtung und Beliebtheit erfreut. Daß der Ver ein in seinem ganzen -Wesen stets ans nationaler Grundlage gestanden bat nnd noch stehl, beweist die Tatsache, daß bei der im Vorjahre durchgeführten Gleichschaltung keine Beanstan dung in der Zusammensetzung des Gesamtvorstandes seitens der NSDAP, erfolgte. Und so soll es auch sein. Wir kennen keine Parteien. Wir kennen nur Eins, das uns stets Ziel und Leitstern unseres Handelns nnd Tuns ist: Arbeit in der Liebe zn Natur, Heimat, Volk nnd Vaterland. Georg Küchlcr, Vcrcinsführer. Slick auk lpreeciorl, kellenmiikle uncI 5«kleckteberg