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Kus dem Setter V neuttrch und wvifa Svettuufitzee Selmavettuns Svovlausiy y MomrtszertsEvkfr Wv SeimatfovsMung, Geimatpftege u.Vevrehoswevdung znnrtttuussvLatt ves Verbandes „Lusatta" der Humboldt-, Volksvttdungs- und Gebtrgsoerelne der Sbvvlaufty, sowie aurb der Gvsellsrbaft für Lauftyev Sibvlfttum '«cder unberechtigte Nachdruck aus „Greuzland Obcrlausttz" wird strafrechtlich verfolgt.— Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. — Schriftlcitung und Geschäftsstelle ist Reichenau. Sa., Fernsprecher: Reichenau 300. — Erfüllungsort und Gerichts stand fnr Bc'ieher u. Inserenten ist Rcichcnan. — Postscheckkonto : Leipzig Nr. 27 534. — Bankverbindung: Gewcrbcbank u. 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Mit dem Wohlstände wuchs auch die Begehrlichkeit der Nachbarn, und die tausend Jahre, die seit der Kolonisation vergangen sinv, sahen die Heereszüge mordender Hussiten, plün- derner Kroaten ves 30jährigen Religionskrieges, die Garden des Großen Friedrich und die stolzen sieggewohnten Regimen ter Napoleons über reifende Felder ziehen, und der Bauer mußte die harte unbarmherzige Hand der Kriegsfurie oft spü ren. Doch er wußte, daß Grenzland Notland ist, und so biß er vie Zähne zusammen, nahm den Pflug und warf die zer stampfte Erde aufs neue um, und aus dem Brauvsclmtt ließ er sein Haus neu erstehen. Seine Hand aber wurde rasth und seine Nkienen hart. So ist es kein Wunder, daß der Sinn des Lausitzers hart wurde, wie das Urgestein, auf ocm er sei nen Pflug zieht. Das Schicksal machte seinen Mund hart und grub Runen in sein Gesicht wie die Jahrtausende in den Granit seiner Heimat. Graniten ist der Sinn des Lausitzers und seine Liebe zur Heimat, und aus Granit sind ihre Berge. Wae ein mächtiger Torhüter hält am Eingänge der Lau sitzer Gebirgswelt der 589 lMeter hohe Valtenberg Beacht. Bis ins Erzgebirge grüßt sein waldiger Rücken, nach Dsten zu aber gleitet der Blick über manche Doaldberge, von deren türmen Grüße zu ihrem Bruder herwehen, während in blauer Ferne die Kämme des Jser- und Riesengebirgcs die Sicht be- jchließen. Im ausgedehnten Voaldlandc nach Süden aber ra gen die stolzen Basaltkuppen der böhmischen Berge empor. Selten schön ist die Aussicht von diesem Berge, die schon vor lmnocrt Jahren Pfarrer Götzinger aus Neustadt, veu Erschlie ße!: vcr Sächsischen Schweiz, entzückte. Baer aber aus naher ovcr weiter Ferne hat schon einmal auf dem Turme gestanden und über die Buchenwipfel geschaut voll Anvacht über Viesen schönen ^.eil unsrer Heimat? Zwar sind es viele, und die es getan haben, kehren immer wieder: denn der Berg hält seine Freunde fest, aber noch mehr glauben, in ven Harz over nach Thüringen reisen zu müssen, um sich an einem Fernblick von einem Berggipfel zu erfreuen over oen würzigen Tdem 0es Waldes zu atmen. Aber ihr kennt unfern Bcrgwald nicht. Wandert auf den übergrasten Walowegen, lauscht oem Rau nen 0er Fichten und rastet auf den moosbewachsenen Fels blöcken, und ihr werdet erkennen, daß ihr oft an oen Schön heiten oer Heimat blino vorübergcgangen seid, oie so nah lie gen. Der Lausitzer hat seinen harten Sinn ourchgesetzl im Kampfe mit oem Leben, uno so entstanoen aus Kriegesnok die Dörfer immer größer uno schöner. Auch das am Fuße oeö Ber ges gelegene ehemalige Kolonistenvorf Neukirch hat sich aus kleinem Anfänge heraus über ein armseliges Doeberdorf zu einem langgestreckten wohlhabenven Jndustriedorfe entwickelt, oas aber anvern gegenüber den Vorteil hat, oaß seine Fabriken das Landschaftsbild in keiner Voeise beeinflussen. Daher ist auch dem Dorfe mit Recht die Bezeichnung Luftkurort bei gelegt worden, uno es ist nicht notwenoig, daß oer Ort für Fremdenbcsuch wirbt ourch marktschreierische Reklame, die nur oie-Hälfte von dem hält, was sie verspricht, wie cs andere Drke sehr oft tun. Die Neuzeit ist auch bei uns eingezogen, zwei Eisenbahnlinien mit zwei Bahnhöfen unv zwei Kraftwagen linien vermitteln einen mühelosen schnellen Verkehr uacll allen Richtungen. Zahlreiche Gasthöfe bieten gute Verpflegung. Trotz allem aber hat Neukirch seinen dörflichen Eharakter bewahrt. Die Toreinfahrten vieler Bauerngüter werden noch von gewalti gen Lindenbäumen beschattet, die schmucken kleinen Anwesen der Häusler, in denen das klappernde Lied des Handwebstuhls aller- üings schon längst verklungen ist, schauen aus duftenden Blu mengärtchen freundlich auf die Dorfstraße. Au ihnen vorbei schlängelt sich der Dorfbach, die Weßnitz, mir ihrem klaren Wasser, und da er aus dem nahen Bergwaldc kommt, so hat er noch die Frische uno Klarheit des Waldmeisters an sich, und er trägt noch nicht oas schmutzige Arbeitskleio, wie seine Schwe ster, die Spree. Der Großstädter liebt diese Äörflicbkeit, und es gehört zu seiner Erholung, oen staubigen Aspbaltstraßen und engen Häuserzeilen zu entfliehen und Feierabenostille zu ge nießen. Waldluft und Heuduft cinzuatmen. Und da viele die-