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6ren2l3nci Oberlsusiß jOj per Lrol!rckönauess,5«kütrenlert ptioto: ku6olpk fahrt. iWehe, wenn einer beim Welleseßen dem andern ins Gehege kommt! Manchmal müssen die Budenbesitzsr da zwischen fahren, wenn die Keilerei zu arg wird. Bis kurz vorm Fest geht dies Anfbaukreiben, am Bier ^)os§ §c^i6n Doaö Schißn spielte und spielt heute noch in der lieben Heimat die allergrößte Rolle, sogar in der Zeitrechnung. Bei Krankenbesuchen konnte Vater hören: „Herr Pastr, vurn Schißn, doa lief se no rum wie a Nabhiehnl, zun Schißn doa wur se oo no uffm Zoige, doa hoat se no mitgemacht bis zun Fvirwarke, aber glei noan Schißn, doa wurd se ganz maladge!" Wir Jungens paßten Ende Juni, Ansang Juli Abend aus wie die Heftel macher, ob nicht der erste Ton vom „Schißn" sich hören ließe. Da, eines Abends, gings durchs Dors: „Perumbnmbnm, Perumbnmbnm, Perum perumbnmbnm! Ihr Schützen kmnmt, ihr Schützen kninmt, Ihr Schützen kmnmt zufamni'!" „De Tambnhre ieben!" Schon kommen sie an, ein ganzer Trommlerzug, nicht in großer Gala, sondern nur in der Mütze, am strammsten kleine Stolle-Tambour, welcher nicht viel größer ist als seine weiß-grüne Trommel. Hörbar machen sic sich genug, ein Trommelmarsch nach dem andern dröhnt durch die Dorsgasten, überall fahren Köpfe aus den Fenstern, schmun zeln Hausväter, die mit der Tabakpfeife im Miunde den schö nen Abend ans der Hansbank genießen. Itze kumm sc! Das rasselt und dröhnt! Perumper—r—r—r, permnpcrcr—r—r, pernmpcrnmpcrmnpercr—r—r—r, pcrnmperer—r—r, pernmperer—rr, pcrnnipernnipcrnmperum, pernnipernm! — — ,,Dr Kloppmarsch! Fahlt bloß noch de Schitzcnkoapcllc! — Es dauert nicht lange, ist sic auch auf dem Plan. Erst sind oie Trommler durch den Drt gezogen und haben die Schützen brüder zusammengernfen, mit staunenswerter Pünktlichkeit finden sie sich ein, Zug auf Zug tritt an, der Hauptmann er scheint und mit strammer Musik gehts auf die Schißwiese zum Üben, was sehr nötig ist; denn all die geraden und krummen, dicken und dürren Beine sind in der iWinterruhe recht eingerostet, die Begriffe links und rechts sitzen ancb nickt mehr, noch weniger gelingt das Einrichren der Front. IVancke Bäuchlein sind doch zu dick geworden. Am allerwenigsten aber klappen die Griffe und das Schießen! Vor allem die „Salven". Feuer: Kraaach! Bab—babbab— bababerab!" „Himmelbom- benelemenk, diese Plackerei! Da soll ein anderer Hauptmann sein!" schimpft „Er" und nimmt das Bataillon hoch, daß es Blut schwitzt und nach der Übung halb verdurstet und von Ddcm ba Domsche usw. einfällt. Aber bis zun Schißn wirds schon gehn: „'s wird schun wabrn Mit der Mutter Bahrn! Mit der Mutter Knobrn Is 's ja oo gcwohrn!" 14 Tage vorm Schißn steht alles Kopf, überall wird groß reine gemacht und ans der Wiiese wird anfgebant, das ge räumige Schützenzelr, der Sclsießstand, die Tanzbnde und dann kommen die Schißwagen angerattcrt, manche per Bahn, manche per Achse. Für uns Jungens das Allerfeinste! Jetzt setzen die großen Prügeleien darum ein, wer bei der Bera- nnd Talbahn mithelfen darf, wer bei GrundmannS Doppel- karustell mit den schönen Pferden und Löwen, wer bei der Alten Weibermühle, wer bei der amerikanischen Luftschiff probensonnabend steht die Bndenstadk da, neben Karussellen und Schaukeln ein Zirkus, ein Hippodrom, ein lheatrum mnndi mit dem Brand von Mioskau, ein Panoptikum, ein Irrgarten, ein Lachkabinett, eine Mordgeschichte und Kneipe an Kneipe, Kafsee an Kafsec, 'Würschtelbude an Würschtel- budc, Fischelbuden ohne Zahl, am berühmtesten unter den Gaststätten Hentschö, des süßen Arthur, Konditorei und Frenzels Würschtlzelt, wo cs die prachtvollen blonden Schiß- würschtl gibt, von denen man ohne Schaden 8 Paar hinter einander essen kann, auch ohne Semmel, denn Semmel ist so ivic so genug drinne. Zwischen VergnügungS-, Schau- und Schankstätten die Verkaussständc mit allem Möglichem und Unmöglichem bis hinaus zum Toppmarkt, eine richtige kleine, ganz verdrehte Stadt. Am Schißsunnt'ge geht die Geschichte ernsthaft los. Von früh an bumbern die Böller ans dem Hutbcrge vom kleinen Lichten Plane, daß die Fenster klirren. Dann werden die Schützen zusammengerufen znm Stellen zur Kirchenparadc. Es ist eine alte, gute Sitte, daß die Schützengesellschast ihr Volksfest mit einem Gottesdienst eröffnet. Das erinnert noch an die Aufzüge der mittelalterlichen Schützengilden, die stets ihre Feste damit begannen, vor aller Fröhlichkeit erst einmal Gott die Ehre zu geben! Es ist schön, daß noch heute an dieser guten, alten Sitte fcstgehalten wird, das hebt unser Volksfest über andere künstliche Vergnügungen hervor, macht es auch manchem Saumseligen, der das ganze Iabr nicht zur Kirche kam, zur Ehrenpflicht, dies eine Mal dock zu erscheinen. Feier lich ziehen die Schützen vor der Kirche aus, vorneweg der Tam bourmajor mit seinem Miarscballstabc und die Rüusik, in den grauen Uniformen der Rickclschützcn mir rorweißen Federbüscken auf den einseitig onfgckrämpten Hüten, dann kommen die Rickclsckützen mit wcißgrüncn Federbüschen, dann kommr die Fahnenscktion mit den Schützenmajestären. den Ehrengästen und schwarzen Schützen (Zylinderschützen) und zuletzt marschie ren die Ioppenschützen auf in bayrischer Joppe und bayrisckeni Filzhut mit Spielhahnstoß! In der Kirche nehmen die Schüt zen auf der ersten Purkirchc Platz, die Majestäten und Wür-