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Julius Palme, Reichenau äus meinen Erinnerungen um Erst da du fern Kist, können wir ermessen, Wie schwer der Kreis der freunde dich vermißt, Hu keiner Stunde werden wir vergessen, Was du uus allen einst gewesen bist! hlnserm vor nunmehr reichlich zehn Jahren leider viel zu früh Heimgegangenem Lausitzer Mundart-Schriftsteller Wil helm Friedrich kommt das Verdienst zu, mit seiner mundart lichen Dichtkunst unsere heimatliche Ns uttersp rache als b ü h n e n f ä h i g ans die Bretter, die die Welt be deuten. gebracht zu haben. Die urwüchsige Sprache der Heimat, der köstliche Humor, der selbst in ernsten Szenen seiner Wstrkc zum Durchbruch kommt, die bei -aller Freiheit niemals anstößig werdende Redeweise sind Vorzüge besonderer Art. In Erinne rung alles dessen gedachte man am 8. Januar d. I. mit stiller Wehmut des Todestages dieses echten Lausitzer Volksmannes, dem Ouell, aus dem die Volkötumsfreunde so lange Jahre schöpfen dursten, und dessen schriftstellerische Arbeit sich immer mehr in die große Oeffentlichkcit ergoß. War können uns glück lich schätzen, ^Wilhelm Friedrich zu den unseren zählen zu dür fen. der -am kommenden 3. April seinen 76. Geburtstag -be gehen könnte. Aus diesem Anlaß wird man bestimmt dazu bei tragen. -daß das literarische Andenken des Dichters in der Ober- lausik und darüber hinaus nicht vergessen werden wird! Voilhelm Friedrich wurde als ältester Sohn des Fabri kanten und Aabrikarundüücksbesitzers Carl Gottlieb Friedrich in Re'chenau geboren. In seiner Kn-abenzeit lauschte er gern den Schilderungen und Erzählungen älterer Personen, die im väterlichen Grundstück ein- und auSainaen, und hat sie schon damals in seinen Erinnerungen getreulich verwahrt. Nach Be endigung seiner Schulzeit wandte er sich der Tertikindustrie zu und erlernte den svärberb-ernf und fand sräter seinen Lebens unterhalt -als Oberfärber. Mhelm Friedrich Im reiferen Alter entdeckte Wilhelm Friedrich seine Be fähigung, sich -schriftstellerisch in der Mundart zu betätigen. Seine -in der Kn-ab-enzeit gesammelten Erfahrungen aus dem Volkstum alter Personen kamen ihm dabei sehr zu statten. Be reits Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts wid mete er sich eingehend der Forschung nach altemTrachten- gut, wie es Groß- und Urgroßeltern im einfachen Leben sowie bei festlichen Anlässen getragen hatten. Eine Freude für ihn war es, als im Sommer 1896 anläßlich eines großangelegten sächsischen Heimatfestes in Dresden er in Reichenau eine aus ungefähr 60 Personen bestehende Trachtengruppe ans der da maligen Gesellschaft ,,Eintracht" in Reichenau als Vertreterin der südöstlichen Oberlaufrtz zusammenstellen konnte, die in der Laüdeshauptstadt wegen des dabei gezeigten wertvollen alten Trachtenvolksgutes berechtigtes Aufsehen erregte. Seine besondere Beachtung findenden Erstlingswerke brachte Friedrich im Jahre l903 an die Oeffentlichkeit: es waren drei kleine säckstsch-böhmifchs Grenrland-Typen ,,Dr Basn-PFenz", ..Wdrm-Aranr vom Huhwal" und ,,Dr Kro-aher Nsoan". In ihrer Aufmachung bringen diese noch heute willkommene Heiterkeitsersolae. Damit folgten auch gleichzeitig die ersten Nkundartversuche mit Ein- und ^wei-Akteru. Eine aus Nstit- alicdern und deren Angehörigen -der damaligen Freiwilligen Feuerwehr Ober-Reichenau (sekt Freiwillige Feuerwehr 2. Ina) gebildete Spielsthar brachte eine Reihe von Jahren hindurch seine Erstlingswerke reckt trefflich m-r Aufführung, im Jahre 1907 war es Friedrichs große Schövfnna ..Hennerch-Lobls steuer". Seine Mündartipiele fanden stürmischen Beifall, und diese Erfolge veranlaßten den schaffenden Heimatdichter, weiter- znarbeiten. In einem besonderen Artikel wird über feine schriftstelle rische Tätigkeit und ibre Bedeutung für unser Lausitzer Volks tum alles Nähere gesagt. Basn-Menz Worm-Zcanz vom huwahl S'r Kroaher-Moan Wilhelm Hluchp in Reichenau, geb. am Z1.Zan.1865, als Darsteller obenstehenöer örei lächsisch-böhmischer Grenztppen Er begann im Zahre 1Y0Z als Mundartvortragenüer und -Laienspieler mit Zrieörichschen Schöpfungen. Seine Tppen slnö noch heute trotz seiner 73 Lebensjahre wahre Kabinettstücke von bodenständiger Echtheit und volkstümlicher Gestaltungskunst, hluchp ist öer älteste aktive Mundart-Laienspieler in öer Gberlausttz Aufnahmen: §austmann, Reichenau