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stschofswei»« «»»«aisrertsMvrft füo Setmatfoofihimg, Getmalpftege u.Vevkelfvsworvung «,,,»»ottlinasvlatt des Verbandes „Lusatka" der Humboldts volksvlldungs- und Gevkvasveveine der Sverlausly, sowie aurtz der Seselisrbaft für Lausitzer SMristtuin Januar isss 17. Jatsrgaag Kummer 1 !, »,ck<-recktmte Nachdruck aus „Grenzland Obcrlausitz" wird strafrechtlich verfolgt. - Manuskripten ist Rückporto beizufügcn, da sonst Anspruch r >, ,,, 1 nickt besteht. — Schriftleitung und Geschäftsstelle ist Reichenau,Sa., Fernsprecher: Reichenau 300. — Erfüllungsort und Gerichts- dt" . ^"'ieher u Inserenten ist Reichenau. — Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. — Bankverbindung: Gewcrbebank u. Girokaste Reichenau 1005 stau sw Dierteliährlich 75 Pf-— Für die dem „Lusatia"-Berbaud angeschlossenen Bercinsinitgliedcr stellt stch der vierteljährliche Bezugspreis sezug^p „nr 35 Pfg. Anzeigenpreis für die Millimeterhöhe und 46 mm Breite 7 Pfg.— Zur Zeit ist Preisliste 1 gültig. -^US cies Oelciliclite von 6i!c!io^8wekc!s Die Stadt Bischofswerda, die das westliche Eingangstor der Lausitz bildet, verdankt ihren Namen und vermutlich auch ihre Entstehung dem Bischof Benno, der eifrig Christentum und Deutschtum hinaustrug in die Lande des Ostens. Bischofs werda sollte ein Bollwerk sein gegen die heidnischen Slaven. Wird Bischofswerda auch erst im Jahre 1227 urkundlich er wähnt, so ist doch sicher, daß es säst zwei Jahrhunderte älter ist. Schon ums Jahr 1250 führte über Bischofswerda die be deutende Handelsstraße von Leipzig über Meißen nach dem Osten. Die Bischöfe waren eifrig auf das Wohl ihrer Stadt bedacht. Das erste Marktprivilegium erhielt Bischofswerda schon 1406 durch die Vermittlung des Bischofs Thimo durch den deutschen König Wenzel. Um 1550 hatte die Stadt drei Jahrmärkte und zwei Dvochenmärkte. Letztere wurden Mon tags und Freitags abgehalten. Die Bischofswerdaer Jahrmärkte erfreuten sich eines großen Rufes. Im Jahre 1495 vertagte, wie die Chronik meldet, sogar Herzog Georg von Sachsen eine auf das Trinitatisfest anberaumte Hoffest lichkeit, weil an diesem Tage Jahrmarkt in Bischofswerda war, zu dem viele Dresdner reisten. Aber noch eine Ouelle des ^Wohlstandes förderte Handel und Gewerbe der Stadt; Bischofswerda war im Mittelalter ein vielbesuchter Drall fahrt s o r t. Die Bischofswerdaer Stadtkirche war der Jungfrau Maria geweiht und galt wie noch einige Kapellen der Stadt als wundertätige Stätte. Go sehen wir Bischofs werda unter der Herrschaft des Krummstabs aufblühen zu einem bedeutenden Markt- und Wallfahrtsort, in dem das Handwerk reiche und lohnende Betätigung fand. 2Lenn wir die Chronik unserer Stadt durchblättern, finden wir in jener Zeit schon reiches Leben in den Handwerkszünften. Bereits 1406 fanden die Jnnungsartikel der Schuhmacher und der Tuchmacher die Bestätigung durch den Bischof. Der zu nehmende Wohlstand brachte es mit sich, daß dem Rat zu Bischofswerda schon frühzeitig Selbstverwaltungs- und Ge richtsrechte verliehen wurden. Die Zahl der Ratömitglieder war mit Einschluß des Bürgermeisters 12, ein Kollegium der Stadtverordneten kannte man damals noch nicht. Weitsichtige Mmnner des Rats erwarben für die Stadt beträchtlichen Grundbesitz, der in späteren Jahrhunderten an Wert bedeutend stieg und zum Wohlstand der Stadt erheblich beitrug. Ilm 1400 wurde von der Familie Haugwitz das Vorwerk Hunger samt dem Hofe und dem Rittersitz gekauft. Die Acker wurden an die Bürger verpachtet. 1540 wurde Kynitzsch samt Vor werk und Herrensitz nebst Schliefermühle, ferner die Dörfer Welkau und Heinchen mit ansehnlichem Waldbcsitz erworben für 3500 rheinische Gulden. Das Rittergut Pickan mit Dorf und Vorwerk nebst dem Dorfe Geißmannsdorf, der Wüstung Teupnitz und dem Dorfe Schönborn „diesseits des Wassers" wurden 1544 für 5200 Meißner Gulden gekauft. Im glei chen Jahre wurde noch eine Reihe kleinerer Grunderwerbun- gen gemacht, denen in den späteren Jahrzehnten noch weitere folgten. Der Bund der Lausitzer Sechsstädtc mit Dresden, Meißen und Hain gegen das Raubritternnwesen wurde 1394 in Bi schofswerda geschlossen. Auffällig ist, daß die Stadt Bischofs werda diesem Bund nicht beigetreten ist. Vermutlich hat ein Machtwort des Bischofs sie daran gehindert. Der Wohlstand der Stadt kam auch in den kunstvol len öffentlichen Gebäuden zum Ausdruck. Wie die Chronisten erzählen, hatte die Stadt zwei prächtige gotische Rathäuser. Das eine stand an der Stelle des jetzigen, das andere, auch Gewandhaus genannt, auf der Mitte des Mark tes. Die hochragende Stadtkirche und die Kapellen waren architektonisch schöne Gebäude. An weiteren hervorragenden Gebäuden zählt der Chronist nur den Gasthof „Zur Sonne" und die Stadtmühle. Vornehme Patrizierhäuser waren nicht entstanden. Prominente, zu Reichtum gelangte Bürgerfamilien, die anderwärts zusammen mit dem Adel das Patriziat bilde ten, gab es nicht. In Bischofswerda herrschte ein wohl habender Mittelstand in den Handwerkszünften, der sich frühzeitig seinen Anteil an der Stadtverwaltung ge sichert hatte. Im 15. Jahrhundert harte eine Reihe adliger Familien ihren Wbhnsttz in der Stadt aufgesckllagen. Sie hat ten aber meist nur vorübergehend Schutz hinter den Ring-