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entstehen, und um die Jahrhundertwende ist die Entwicklung so weit abgeschlossen. Annen-, Carola- und Albertbad sind durch Kans in der Bädergesellschaft Bad Oppelsdorf, die seit ihrer Gründung segensreich zur Hebung des Badeortes beigetragen hat, vereinigt. Bald mußte auch eine eigene Badcverwaltung geschaffen werden, nachdem der Badeinteressenten-Vereinigung die Arbeit über den Kopf gewachsen war. Aber nur 5 Jahre, von 1897 bis 1902, hat sie gewirkt. Dann übernahm die Gemeindever waltung auch die Betreuung der Kurgäste. Aerzte ließen sich nieder, Reunions und Militärkonzerte werden veranstaltet, mild tätige Stiftungen, wie das Preibischheim 'ermöglichen auch anderen den Genuß der Bäder. So bietet Bad Oppelsdorf in den Jahren vor dem Krieg das Bild eines regen Kurlebens. Durch gärtnerische Anlagen an den Hotels und Gaststätten, sowie an den Logierhäusern und Pensionen ist man in hervorragender Weise mit bemüht, dem Badeort ein freundliches Gesamtbild zu verleihen. Bon Jahr zu Jahr findet die Wirkung der Bäder mehr und mehr Würdigung. Der Krieg macht der hoffnungsvollen Entwick lung ein Ende und erst der Wiederaufstieg in den letzten Jah ren läßt erhoffen, daß in einem glücklicheren Vaterland Bad Oppclsdorf einer neuen Blüte entgegengeht. Oer 6rüric!er „Ernst Friedrich Apelt, Sohn des Gottlieb Apelt, Gar tenbesitzer hier, Nr. 168 (jetzt Alfred Reichelt, Hindenburg- platz), Bürger in Zittau und Kohlenwerksbesitzer in Oppels- dorf, besuchte zunächst einige Jahre die Schule seines Heimat ortes. Im 10. Lebensjahr kam er nach Zittau in das Haus des Diakonnö Schnell. Hier besuchte er erst die Bürgerschule und nach zwei. Jahren das Gymnasium. Die gewandte und gefällige Behandlung der alten Schriftsteller durch Direktor Lindemann und der gründliche Unterricht des Subrektors Leo pold Immanuel Rückert in Grammatik, Mathematik und Geschichte waren gleich geeignet, den Geschmack wie das wissen schaftliche Urteil Apeits zu bilden. Doch war die Schule noch nicht der Ort, der ihm die Aufgaben für sein Leben stellte. Der Anblick des gestirnten Himmels weckte seinen Geist zu erst aus seinem Schlummer. Begierig suchte er Belehrung über einen Gegenstapd, der durch seine Größe und Erhabenheit seine Phantasie in Erstaunen setzte. Bodes Anleitung zur Kenntnis des gestirnten Himmels war das erste Buch, das ihn mit den Wundern des Weltgebäudes bekannt machte. Durch einen Zufall erhielt der junge Apelt, der auf Fragen geführt worden war, die auf der Grenze der Astro nomie und Philosophie liegen, um diese Zeit die „Neue Kritik der Vernunft" von Fries. Gleich nach dem ersten Durch lesen dieses Werkes sand Apelt gewünschten sichern Auf schluß über die Fragen, die ihn beschäftigten, über die Zweifel, die ihn beunruhigten. Aber ein solches Buch war für die noch ungeübte Fassungskraft eines jungen Menschen von 17 Jah ren nicht geeignet. Diese Schwierigkeiten steigerten seinen Mut. Er wandte sich mit einigen philosophischen Fragen schrift lich an Fries. Infolgedessen wurde Apelt mit einigen größeren von Fries' zahlreichen Schriften bekannt. Zu Ostern des Jahres 1831 verließ Apelt das Gymna sium zu Zittau und bezog die Universität Jena, um sich unter der Leitung von Fries den philosophischen und mathematischen Studien zu widmen. Apelt bekennt, daß er unter allen Gaben, die ihm ein freundliches Geschick spendete, die obenan stellte, in Fries einen Mann gefunden zu haben, der ihm nicht nur seine Freundschaft schenkte, sondern den er als Meister erkannte und dem er als Vorbild nachzustreben suchte. In Jena studierte Apelt die Schriften von Fries und Kant. Zu Michaelis 1833 verließ er Jena und ging nach Leipzig. Hier waren Mathematik und Physik die Hauptgegen- stände seiner Studien. Er besuchte die Vorlesungen von Bran des (Professor der Mathematik und Physik), von Weber (dem namhaften Physiologen und Anatomen) und von Her mann (dem berühmtesten Philologen seiner Zeit). Im Herbste 1838 siedelte Apelt nach Oppelsdorf über, wo er das Berg-