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Rückzüge befindlichen Preußischen Truppen sämtliche Häu ser Hohenwalds, bis auf das des Hans George Zucker, in welchem der kommandierende General Rothenburg lag, niedergerissen, verwüstet und verbrannt worden. Die be dauernswerten Bewohner mußten in den umliegenden Ortschaften Unterkunft suchen, bis 1746 die Häuser auf Kosten der Herrschaft wieder aufgebaut und 1749 den frühe ren Besitzern aufs neue verkauft und zugeschrieben wurden. 8 Jahre, von 1746 bis 1749 hatten sie die Häuser zinsfrei besessen. Der Bericht erscheint mir in mehrfacher Hinsicht der Veröffentlichung wert, weshalb er hier wörtlich folgen mag. Anhang und kurtze Beschreibung von demjenigen, so sich ab Ao 1742 bis 1745 im Königreich Böheimb, und letzt lich allhier zu Hohenwalde, durch harte Kriege zugetragen hat. Nachdem Jhrv Röm. Kayserl. Mayt. Carolus der 6te Höchst Seeligsten Gedächtnuß den 24. Octobr Anno 1740, die zeitliche Regierung mit der ewigen verwechselt: So wurde alßbald in Europa ein so heftiges Kriegesfeuer an- geflammet, welches durch erfolgende 7 Jahr Vieltausende Menschen verzehret, Land-, Städt und Dörfchen Verwüstet, und Biele in die äußerste Armuth gesetzet; dann Kaum hatten allerhöchst gedacht Jhro Mayt. aller Va sallen und unterthancn Größter Bestürtzung, und Hertzen- leydt, die Augen zugedrücket: Begunte der König von Preußen gleich darauf im Monath Decembris Ao. 1740, mit einer gewalththätigen Kriegs Macht, in das Landt Schlesien feindlichen einzurücken, und (sogleich) solches, wiewohlen mit großen Verlust, Anno 1741 in Besitz zu neh men,- Und zumahlen das gantze abwehren dieses Schweren Kriegs dahingerichtet war, der nunmehr allerglücklichst regierender Röm. Kayserin zu Hungarn, und Böheims Königin, und Fraun sammentlich nach Wayl. Allerhöchst gedacht Kays. Mayt. Hinterbliebener Reichen und Länder abzunehmen und zu bekriegen; So hatten sich 2. der König Von Franckreich, der Churfürst Von Bayern, und König Von Pohlen, als Churfürst zu Sachsen zusammen ver bunden, eine Armee von mehr als 250 000 Mann starck Herzustellen, und mit solcher förderist in das KönigReich Böheimb einzurücken,- dieweilen aber Jhro Mayt. die Kayßerin mit dem Könige von Preußen, und zwar in Mähren immerfort zu kriegen hatte; So hat obgedachte^ 8 er Potentaten Armee, nach etlich wöchentlicher Beläge- rnng, die Stadt Prag, mit stürmendter Handt den 25. No- vemb. Ao. 1741 eingenommen; Worauf der Chnrfürst von Bayern, am 19. Decemb. dasselben jahrs annoch, zum Böhmischen König erwehlet, und gehuldiget werden müssen; Hatte also die jetzt allergloreichest regierende Röm. Kayße rin, mit 4 Potentaten zu kriegen und zu streiten, so lange, bies Dieselbige, nach Vielen mit dem König von Preußen, erstlich in Mähren, sodann in Böhmen bay Czaslau wag ten Harten, und Siegreichen Treffen, mit ihme Könige von Preußen den Frieden eingegangen: Schlesien sambt der Grafschaft Glatz, bies auf die 2 Hertzogthümer Troppau und Jägerndorff abzutretten. Wornach alsbald der König von Preußen, mit seiner Armee in Junio 1742 das Königreich Böheimb räumte und zurückmarschierte. Jngleichen wurde auch annoch vorher» der König von Pohlen, als Churfürst von Sachßen, welcher sich ehehin zu dem König von Preu ßen geschlagen, und in Mähren mit begeben hatte, allda solchergestalten geschlagen, daß er kaum mit 6000 Mann gesunden und streitbahren Leuthen naher Sachßen zurück zu marschiren benüthiget sich sah, Währender Zeit aber, als die Frantzosen in Prag lagen, wurden für die Bauers Lenthe, Viele Freyheiten Versprochen, und Verheißet, wessentwegen auch Viele, auch Von der Herrschaft Freid- land etwelche die Freyheits Puncten, oder Privilegien, bey dem Herrn David in Prag abzuholen sich dahin Verfüget haben, die inHaber aber wenig von derselben genossen haben, dann sobaldt der Herr David einsten Von dena Ungarischen zustandt gebracht wurde, wurde ihm gleich der Lohn mitgetheilet, nemblich daß er weg arretiert wurde und sein ganzer Anhang mußte mit Spott und Schimpf in seine Heimmath ziehen. Unter dieser Zeit wurde 3. die Stadt Prag Von denen Hungarischen oder jetzige Kays. Königl. Völkern belagert und solchergestalten Be ängstiget; daß sowohl für die darinnen gelegene Frantzo sen, und Bayrische Völcker, als auch für die gantze Bürger schaft (welche eintzig zu belauern war) unzählige Pserdte geschlachtet, und aus großer Hungersnoth Verzehret wor den seyn. Bies daß die feindtlich-frantzösische und Bayerische Trouppen gelegenheit gefunden mit gesamter baggage, und Kriegs Munition, aus Prag auszuziehen, und das König reich Böheimb zu verlassen; welche sodann die Kayserl. Trouppen nicht nur alleine hart Verfolget, sondern auch das Bayerlandt gräulichen Verwüstet, und geplündert, so dann denen Frantzosen durch das Elsässische bis übern Rheyn nachgezohen; Weilen dann die Kays. Königl. Troup pen Von Böhmen soweit entfernt, und eintzig allein die Landmilitz, welche 1743 aufgerichtet. Anno 1748 aber wieberumb reduciret worden, hingegen der König von Franckreich, den König von Preußen dahin bewogen hatte, mit seiner Macht, wiederumb in Böheimb feindtlich einzu fallen; So ist derselbe auch Ao. 1744 im Monath Augusti uochmahlen in Böheimb eingerttcket und 4. Gradenwegs in 3 Collonen, mit der ersten über das Zittauische, Grafenstein und Reichenberg, mit der andern unten bey Bürne (Pirna) und Aussig, und mit der 3ten über Königgratz, ohne Von Jemanden gehindert zu wer den, naher Prag gezohen, und, ungeachtet die Landmilitz, welche in Prag gelegen, mit zuziehung der Bürgerschaft 3 Wochen lang, lobwttrdigen Wiederstand gethan. So hat sich dennoch wegen gewaltsamben Bombardiren, und Anzün den der Stadt dieselbe sich ergeben müssen, worein der König eine Garnison Von ungefähr 12 000 Mann einge legt, mit der andern Armee aber auff die Ober-Öster reichische Lande zu marschiret; Unterdessen kommen die Kays, aus dem Reich zurück, und jagen die übrige feindt- liche Trouppen solchergestalten glücklich zurück, daß sie nacher Prag nicht gelangen konnten, sondern ihre Reti- raüe über Beneschau, Janowitz, und Königgratz, in Schle sien nehmen mußten. Jnmittels lag der Commendant zu Prag, Herr General Von Einßiedel, nebst Herrn General v. Haag, Herr General Rothenburg und Herr General Linger in der Garnison: nicht wissendt wie er sich mit sei nem Volck salvieren und zur Königl. Preußischen Armee gelangen könnte. Hat solch demnach seinen Rückmarsch aus Prag über Wellwarn, Leutmeritz, Gabi, Panckratz, Weiß- kirch und Wittig genommen, und die ruhe allhier zu Hohen walde erkohren, allwo er den 10. December Anno 1744 eingetroffen, ein Lager formiret, und bies den 14. seinen obschon sehr belästigten, und unruhigen Rasttag (sinte- mahlen er Von denen Verfolgenden Ungarisch- und Sach- ßischen Auxilliar-Trouppen, umb und umb umbgeben, und eingeschlossen war) in größter Kälte und tiefestem Schnee bey ermangelnder Fourage und Proviant zubringen müs sen, bis ihme hernacher die Sachßen Luft gelassen und ohne besondere Hinderniß den Marsch naher Friedlandt werweiß auff was für art, gebahnet hatten, allwo der Commandi- rende Herr General v. Einsiedel, mit dem übrigen Staab, und etlichen 100 Mann, das Schloß bezohen, und nachdem er dasselbe, den 3ten Tag geplündert und die Brand schatzung empfangen gehabt, Von dannen den 10. Decem bris Ao. 1744 den Marsch fortgesetzet, und das Königreich Böheimb geräumet hat, 5. Zu Hohenwalde allhier wurden die sammentlichen Häutzer, bis auff das Haus Georg Zückers währenden die sen Laagers abgerissen Verwüstet und Verbrandt, die armen Inwohnern aber, in solang zerstrent, bies Anno 1746 die