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der ich denn auch immer und ewig getreu zu bleiben ge denke. 1818 machte ich eine sogenannte (erste) Kunstreise nach Karlsbad, wo ich Konzert gab und mir das Wohl wollen mehrerer österreichischen und ungarischen Mag naten erwarb, die mich denn auch veranlaßten, nach Wien zu reisen, was noch in demselben Jahre geschah, und was ich auch immermehr bereue,' denn ich sand nicht nur mehrere vorteilhafte Engagements (Stellungen), mehr als hinreichenden Erwerb und Aufmunterung zu weiterem Streben, sondern auch eine gute und liebevolle Gattin in Eugenie Jüggi, die 1819 in Preßburg sich für immer mit mir verband. 1821 reiste ich in Familienangelegenheiten nach Sachsen, wurde in Dresden von C. M. v. Weber (1788—1826), der kurz vorher zu meiner Aufmunterung meine erste Oper Heinrich IV. aufgeführt hatte, und dem damaligen Generaldirektor und Geh. Rat von Könneritz so wohlwollend ausgenommen, daß aus einem bloßen Be suche ein gänzliches Hierbleiben ward. Im Jänner 1824 erhielt ich einen Ruf als Musikdirektor der deutschen Oper in Amsterdam, konnte mich aber, da von hohen Gönnern mir unterdessen Hoffnung gemacht worden war, meine Kräfte dem Vaterlands weihen zu können, nicht entschlie ßen, jenen ehrenvollen Ruf sogleich und unbedingt anzu nehmen,' lavierte daher so glücklich, bis mir dann endlich die Freude ward, als Königlicher „Musikdirektor der Deut schen und Italienischen Oper (im September 1824) ange stellt zu werden." Zur Fortsetzung dieser Selbstbiographie sei noch folgen des mitgeteilt: Im Jahre 1826 verließ Marschner Dresden und ließ sich nach mannigfachen Kunstreisen und Gastspielen zu einem längeren Aufenthalte in Leipzig nieder,- Sommer 1830 erhielt er einen Nus als Königlicher Kapellmeister nach Hannover. Hier fand er vaterländisch und freisinnig als bedeutender Künstler und allgemein gebildeter Mensch zuvorkommende Aufnahme und Anerkennung. Am 1. Sep tember 1859 ward er auf sein Ansuchen mit dem Titel eines Generalmusikdirektors pensioniert. Beschäftigt mit mancherlei musikalischen Arbeiten, wurde er von einem Schlagslusse in Hannover am 14. Dezember 1861 dahin gerafft. Diesem talentvollen und fleißigen Tondichter — sein letztes veröffentlichtes Werk trägt die Opuszahl 195 — ver danken wir zahlreiche Lieder, Chorgesänge und Orchester stücke, Sonaten, Symphonien und Ouvertüren, Quartette für Pianoforte und Streichinstrumente und Opern. Er innert sei da nur an die romantischen Opern Vampyr, Der Templer und die Jüdin, Hans Heiling, und von seinen Mannerchören sei nur das herrliche Lied „Frei wie des Adlers mächtiges Gefieder" genannt. Die Wertschätzung, die Marschner schon zu seinen Leb zeiten genoß, beweisen die zahlreichen Orden, die er emp fing, die Ernennung zum Doktor der Musik Ehrenhalber von der Universität Leipzig, die Verleihung des Ehren bürgerbriefes von der Stadt Hannover, und die Nachwelt errichtete ihm Denkmäler, so Hannover und seine Vater stadt Zittau. Regenbogen im Dezember (beobachtet am 3. Dezember 1S2S) Im Norden spannt sich über's Himmelszelt Ein weiter Dogen, ihm gehört die Welt, Gb auch der Winter einzuziehen droht. Dom Süden lief die Sonne lichtersüllt durchloht. Die Landschaft, — und ein mildes Licht Durchflutet Himmelsräums, die so dicht Don schweren Wolken in den Seiten hangen. Noch Licht, unendlich Licht, bist nicht darin gefangen. — Ein farbiger Aegenbogen spannt sich weit ins Land, So hat in düstren Tagen Gott noch Licht gesandt. E. N. M. Llemens. Herbstsitzung der Lusatiavertreter Die im Verband Lusatia zusamrnengeschlossenen Ge- birgs- und Volksbildungsvereine veranstalteten am 7. De zember im Wettiner Hof zu Löbau ihre diesjährige Herbst tagung. Die '29 Herren, die sich eingefunden hatten, vertra ten 24 Verbandsvereine. Die Sitzung stand unter der Lei tung des 2. Vorsitzenden, des Herrn Lehrer Ebert aus Eibau. Er eröffnete mit begrüßenden Worten und hieß in Sonderheit den 1. Vorsitzenden, Herrn Studienrat D r. Hetnke, willkommen, der erst kürzlich von einer 200- tägigen Afrikareise zurückgekehrt ist. Die Versammlung er hob sich ihm zu Ehren von den Plätzen. Die gleiche Ehrung erfuhr der erste Schriftführer anläßlich der im Sommer erfolgten Vollendung des 60. Lebensjahres. Zunächst war wieder ein erfreulicher Zuwachs für den Verband zu verzeichnen. Um die Aufnahme nachgesucht hatten der Verschönerungs- und Verkehrsverein Bischofs werda mit 330 und der Leseverein „Urania" in Bertsdorf mit 75 Mitgliedern. Da von keiner Seite eine Beanstan dung vvrlag, erfolgte die Aufnahme einstimmig. Weiterhin erklärte sich die Versammlung damit einverstanden, daß der Vorstand eine einmalige Beihilfe an einen um die Ver bandsarbeit besonders verdienten Verein ausnahmsweise bewilligt hatte. Lebhaftes Befremden erregte der ableh nende Bescheid der Reichsbahnverwaltung auf eine Ein gabe des Gebirgsvereins Globus in Hirschfelde, der bei dem bevorstehenden Umbau der oberen Neißebrücke bei der Haltestelle Rosenthal den darüber führenden Fußweg in der bisherigen Breite erhalten wissen will (er soll um die Hälfte verschmälert werden) und außerdem die Anlegung einer Gangbahn über die untere Brücke beantragt hat. Die Vahnverwaltung hat nach Anhörung der Oberforstmeisterei in Zittau die Vedürfnisfrage verneint. Der Verband ist in Übereinstimmung mit dem Gebirgsverein in Görlitz der Meinung, daß der Antrag Hirschfelde einem dringenden Verkehrsinteresse entspricht und beauftragt den Vorstand, bei den zuständigen Dienststellen gegen die getroffene Ent scheidung schärfste Verwahrung einzulegen. Auch soll die Unterstützung der Presse für sein Vorgehen erbeten werden. Herr Professor Dr. W e d e r - Zittau, der frühere ver dienstvolle Leiter des Verbandes, hat in einem Schreiben seinen Dank für die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden und die Überreichung der künstlerisch ausgeführten Urkunde ausgesprochen,' die Versammlung nahm Kenntnis. Eine längere Aussprache führte die bittere Beschwerde des Herrn Otto Marx in Reichenau über die dilatorische Behandlung seiner Bemühungen um ausreichende Unter stützung der O. H. Z. durch die Verbandsmitglieöer von Seiten einiger Vereine herbei. Er hatte eine wesentliche Ermäßigung der Bezugspreise für das Verbaudsorgan in Aussicht genommen, unter der Voraussetzung, daß die Vereinsmitglieder in viel stärkerem Maße zum Einzel bezug der Zeitschrift übergingen. Er hatte die Werbearbeit in diesem Sinne im weitesten Umfange vorbereitet, hatte aber von verschiedenen Orten überhaupt keinen Bescheid bekommen. Das weitgehende Entgegenkommen des Ver lags gegen den Verband wurde von der Mehrheit rückhalt los anerkannt,' trotzdem drohten die Erörterungen über diesen Punkt in bedenklicher Weise auszuufern. Deshalb wurde beschlossen, in einer der nächsten Vorstandssitzungen die Angelegenheit, die eine Lebensfrage für das Ber- bandsorgan bedeutet, unter Hinzuziehung des Verlegers nochmals eingehend zu behandeln. Die von der sächsischen Regierung anerkannte Steuer freiheit der gemeinnützigen Verbandsveranstaltungen scheint noch nicht allgemein eine einheitliche Auslegung zu finden, wie aus einer Anfrage von Hirschfelde hervorgeht. Dieser Punkt wurde durch mündliche Aussprache erledigt. Die auf der Tagesordnung vorgesehene Berichterstattung über die