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12 Gbsrlaufttzer Heimatzstturig Är. 1 Januar Erstgeborener des neuen Jahres! Glocken läuten zu deinem Willkommen — „Prosit Neujahr" klingts aus Menschenmund — „Gesegnetes Neujahr" aus Menschen herzen! — Kaum ist des alten Jahres letzter, leiser Schritt verhallt, da stehst du auf der Zeitenschwelle und wir grüßen dich: jubelnd, fragend, erwartungsvoll. Neujahr, erster Januar! — König Winter hat dich aus der Taufe gehoben und beschenkt dich mit blitzenden Eiskristallen, mit funkeln dem Schneesilber. Die heiligen drei Könige stehen an deiner Wiege und freuen sich deines Werdens und Wachsens, du neues Jahr. — Mit deinen Heller und länger werdenden Tagen bist du uns Menschen ein frohkündender Bote, der uns Sonne bringen will und neue Lebenskraft. Januar, erster Monat des neuen Jahres, führe uns wie ein Kind, zutraulich und fröhlich, weiter auf der neuen Wegstrecke unseres Lebens, gib unserm Wünschen und Hoffen, unserm Schaffen und unseren Zielen Kraft von deiner Kraft, Licht von deinem Licht, junges, werdendes Licht, kindlich-fröh licher Januar! Marg. Reichel-Karsten. Kinderreime Bei vielen Spielen müssen die Kinder abzählen. Die dazu verwendeten Reime werden meist von Mund zu Mund überliefert. Deshalb bewahren sie oft volkstümliche Ausdrücke. Die folgenden Kinderreime sind in der Zittauer Gegend verbreitet. Ihr Inhalt ist ganz verschieden. Manche Reime beziehen sich auf das Haus- und Familienleben. Ein sehr bekannter Vers ist: 1, 2, 3, 4, S, strick mir ein Paar Strümps! Nicht zu groß und nicht zu klein, sonst mußt du der Haschmann sein. Ebenso verbreitet ist der: 1, 2, 3, 4, S, 6, 7, meine Mutter kochte Rüben. Meine Mutter schnitt den Speck. Kam die Katz und fraß ihn weg. Dieser ist auch abgeändert zu hören: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, meine Mutter schabte Rüben. Mein Vater schnitt den Speck. Pfui Teifl, dos schmeckt no Hundedreck. Im Mittelpunkt des Lebens der Kinder steht natürlich die Schule. Es ist begreiflich, daß in vielen Versen vom Schul leben die Rede ist. So in: Ene, dene Tintenfaß, geh in die Schule und lerne was! Lernst du nichts und kommst nach Haus, lachen dich die Hühner aus. Manche Reime beziehen sich auf die Faulen in der Schule. So der folgende: Ich bin Peter, du bist Paul, Ich bin fleißig, du bist faul. 1, 2, 3, du bist frei. Ebenso dieser: 6 mal 6 - 36. Ist der Lehrer noch so fleißig, sind die Schüler noch so dumm, macht der Lehrer bum bum bum. I, a, u, raus bist du. Ein weiterer Reim heißt: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7. In der Schule wird geschrieben. In der Schule wird gelacht, wenn der Lehrer Faxen macht. Dieser Vers ist auch erweitert und zum Teil mit mund artlichen Brocken vermischt worden: 1, 2, 3, 4, S, 6, 7. In der Schule wird geschrieben. In der Schule wird gelacht, wie der Lehrer Faxen macht. Bim, bim, bim, die Schul' ist aus, hoppt dos Ludr zun Fauster naus, hoppt es auf die Straße, fällt es auf die Nase, hoppt es auf die Brücke, bricht es sein Genicke. I, a, n, raus mußt du. Um die verschiedensten Dinge handelt es sich in den fol genden Versen. Einer heißt: Auf ein' Klavier da steht ein Glas Bier. Wer d'raus trinkt, der stinkt. Ein anderer: 1, 2, 3, 4, 6, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13. Auf der Straße steht ein Pfund Weizen. Wie hoch steht das Bauernhaus? Zuck' Manul, zuck' Mannl, du bist raus. Und der nächste: Auf einer Brücke steht ein äppel-, päppelblauer Blütenbaum. Wer mirs nicht nachsagen kann, der ist dran. Hier ist von einer Maus die Rede: Eine kleine Piepmaus ging einmal ins Weinhaus. Wollt sie sich was kaufen, hat sie sich verlaufen. Kam der Polizist, schrieb sie in die List. I, a, u, raus bist du. Und hier von einem Reh: Auf einem See, See, See, da schwamm ein Reh, Reh, Reh. Wile, wile wab, wab, wab und du schiebst ab, ab, ab. Bekannt ist noch dieser: I, 2, Polizei, 3, 4, Offizier, ö, 6, alte Hex, 7, 8, gute Nacht, 9, 10, Kapitän, II, 12, komm' die Wölf. Einige Reime zeigen sehr gerade und ungewählte Aus drücke. So: Ich und du, Bäckers Kuh, Müllers Esel der bist du. Und: 1, 2, 3, in der Bäckerei wird ein kleines Kind geboren. Wie soll es heißen? Margarete Rumpelkasten. Wer wird ihr die Windeln waschen? Ich oder du? Wir kaufen eine Kuh. Was die Kuh für Klexe macht, die frißt du. Ebenso der: , Eine alte Großmama, mit der krummen Zehe huppt sie in der Stube rum und sucht sich lauter Flöhe.