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1, ANeihnachtsnummer WW Erseht»!n< aller ?4 Aage» §rei/ags' GescHieHis, F^u nftLltepQtuv' Drucf u.Veriag:Älwin Marx (Inst.OttoMar^) Sudlausr^er Nachrichten,Reichenau, Sa. Schristleitung und Geschäftsstelle in Reichenau, Sa. Fernsprecher Ne. 21S Blaiter für 'M L?eimaikunöe,M^ Un berechtig wr Naohörac^ verboten 1. Jahrgang » ^onntag^ den 14. Vezemver ivlv Nr. 6 /^^en geschätzten Lesern geben wir hierdurch / bekannt, das) die 27r. 7 der „Gberlausißer S Heimatzeitnng", die letzte Nummer dieses Vierteljahres, so zeitig hergestellt wird, daß sie c bereits zu den Weihnachts-Feiertagen in den ff Händen der Leser sein kann. H Einzel-Nummern der beiden Weihnachts- 1 Zeitungen werden zum Preise von 75 Pfg. ab gegeben. Verlag der j „Gberlausitzer Hsimatzsitung" f ""UNIIUUIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIUIUIIIUIIIIIIttllllllllUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIII» Der Weihnachtslichterbaum in unserer Heimat Bon.O. Schöne Weihnachtsbaum! Können wir uns ohne ihn noch ein echtes und rechtes Christfest MAW denken? Ist er es nicht, der dem volkstümlichsten DOM aller christlichen Feste wenigstens bei uns Deutschen seinen besonderen Glanz und unzerstörbaren Zauber verliehen hall Und doch ist der Lhristbaum in seiner heutigen Form durchaus nicht so alt, wie wir wohl gern geneigt sein möchten, anzunehmen. Mögen seine Wurzeln, wie an genommen wird, in dem uralten Volksglauben von den blühenden Bäumen in der Christnacht oder im deutschen Heidentums mit seinem ehrfurchtsvollen Baumgeister glauben zu suchen sein, sicher ist, daß der gabenspendende Ltchterbaum erst im Laufe der letzten Jahrhunderte seine gegenwärtige Gestalt angenommen hat. Durch unanfechtbare Zeugnisse nachgewiesen ist ein Christbaum in deutschen Landen erstmalig für die Jahre 1605 und 1646, beide Male zu Straßburg im Elsaß, beide Male jedoch ohne Lichter. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts treten sodann in Deutsch land lichtergeschmückte Weihnachtsbäumchen in Verbindung mit der Christbescherung auf, und zwar 1737 in oder rich tiger bei unserer Oberlausitzer Sechsstadt Ziltau. In diesem Jahre habilitierte sich zu Wittenberg ein junger Gelehrter als Privatdozent, namens Carolus Gottfried Kißltngius (Kießling) aus Zittau. Als Habilitations schrift hatte er eine hochgelehne lateinische Abhandlung ver faßt,weiche denUnterNteltrug „Don heil.Christ-Geschenken". Er betrachtet darin die Weihnachtsgaben von den ver schiedensten Seiten, nach ihrer Entstehung, nach ihrer reli giösen Bedeutung, nach dem Mummenschanz, der mit ihnen getrieben wird, und schließlich — und darin ist wohl der Schwerpunkt der Arbeit zu suchen — nach ihrer Bedeutung als rechtliche Einrichtung. Wir können hier nicht auf den gesamten sowohl für die Kulturgeschichte als auch für die Vergangenheit der Stadl Ziltau wichtigen Inhalt der Ab handlung näher eingehen. Dreanziehendste Stelle des ganzen Buches ist zweifellos jene, in welcher uns der Verfasser den Verlauf einer Weihnachtsfeier aus einem Gute in der Nähe seiner Vaterstadt Ziltau anschaulich vor Augen führt. Wir geben dieselbe im folgenden in deutscher Übersetzung wieder. „Wenn die Überreichung der Geschenke denn doch unter gewissen Feierlichkeiten vor sich gehen soll, so gefällt mir immer noch am besten die Art und Weise, wie eine Frau, welche auf einem Hofe lebte, die Bescherung veranstaltete. Wie sie mit ihrem Gatten sehr ehrbar gelebt hatte, so hatte sie auch lauter sehr angesehene Sühne und Töchter und überhaupt eine sehr zahlreiche Familie, und sie teilte ihren Kindern und Dienstboten aufs freigebigste Geschenke aus. Und zwar folgendermaßen: An dem Abend, welcher dem Geburtstage des H.ilandes vorausgeht, stellte sie in ihren Gemächern soviel Bäumchen auf, wie sie Personen be schenken wollte. Aus deren Hohe, Schmuck und Reihenfolge in der Ausstellung konnte jedes sofort erkennen, welcher S Baum für es bestimmt war. Sobald die s Geschenke verteilt und darunt.rausgelegt und die Lichter auf den Bäumchen und neben ihnen angezllndet waren, traten di» Ihren der Reihe nach in das betrachteten die Bescherung und ergriffen jedes von oem für es bestimmten Baume und den darunter bescherten Sachen Besitz. Zuletzt kamen auch die Knechte und Mägde in bester Ordnung herein, bekamen jedes seine Geschenke und nahmen dieselben an sich. Schließlich können jedoch auch diese Feierlichkeiten und Veranstaltungen wegbieiben Am besten tun jedenfalls die tznusväler und Hausmütter, welche die einem jeden zugedachlen Geschenke diesem zu einer Zeit überreichen, wo es deshalb nicht den Gottesdienst zu versäumen braucht, fromme Wünsche dazufügen, den Empfängern ins Gedächtnis zurückrufen, welche Wohltaten