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340 Hkerlausttzev Hermaizeliung Är. 29 in der Folge ein vielbesuchter Wallfahrtsort geworden ist, sind wohl die umwohnenden Wenden zum Christentum be kehrt worden, die, nach den zahlreichen bei den Ausgrabungen zutage gefördertenGefäßscherben slawischerHerkunft zuschlie- tzen, gleich ihren Vorgängern den germanischen Silingen bis dahin in dem Alah zu den Götterfesten zusammenkamen. Wenn man nun zum Schlüsse die Frage an mich richten sollte, wann wohl die Germanen auf dem Rothstein die Steine zu dem den heiligen Bezirk umfangenden Wal! geschichtet haben, so läßt sich auch darauf eine Antwort geben. Es war das Zeitalter des Saturnus oder Kronos, die später von den Abkömmlingen der Urgermanen, den Römern und Griechen so gepriesene glückselige Jugendzeit dieser Völker. *) Kronos und Saturnus sind dieselben und zwar urgermanischen Gott heiten wie der Od, der große Vater des Rothsteins. Satur nus, dessen Name auf einerBecherinschrift auch in der Form Sarturnus vorkommt, ist der Gott der skandinavischen Senn hütten oder Seiden, der Sätur oder Sel, wohin im Som mer der Bauer mit Weib und Kind und Gesinde zog, weil das Vieh, das im Winter draußen aus den Bergweiden blieb, besser gedieh und fetter wurde als das im Stalle gehaltene. Am Abend wurde es dann in Hürden (Rettir, vgl. den häu figen Ortsnamen Redwitz!) getrieben und dabei der Vorrat an Butter und Käse für den Winter gesammelt. (Weinhold, Altnordisches Leben, S.59). Nach ihm haben die Nordger manen den Samstag: Säteresdäg, Säternesdäg, Saturdag, Saterdach, Satersdag usw. genannt. Die von diesem Namen abgeleitete Koseform Strel, zusammengezogen aus Säter- Eel erscheint in dem Siedelungsnamen Strelitz (--- „Roß weide des Strel") zwischen den Pferdezuchtorlen Guhlau und Merzdorf (s. oben) am Nordfuße des Zobten, des Roß weideberges, und da und dort gibt es von den Germanen zu Ehren ihres Roßgottes gegründete Ortschasten dieses Namens Strelitz oder Strehlitz. Auch der griechische Kronos war ein Gott der Pferde, der Gurren (Kuren, Guhren, s. o.); denn ursprünglich hieß er Koronos, Koronios. Er vetmandelt sich nach dem Mythus in ein Pferd und erzeugt mit der Philyra den Ken tauren Chiron, was nur eine andere Namensform ist für Koronos-Kronos. Seinem Dienst waren die zahllosen Korne- berge, Kornberge, Kornwälder, Kroneberge, Körnberge, Kürnberge, Karrenberge der von Germanen besiedelten Land schaften, zu denen auch der Czornebog gehört, geweiht; denn der Czornebog bei Bautzen hieß ursprünglich Gornebog oder Kronenberg. Kronberg.**) Bog, das bei den Slawen die Be deutung „Gatt" angenommen hat wie Etksgot. Alhs, sächs, Alah, bei den Letten die Bedeutung Götze (vgl. mitteldeutsch: Elgötze, Olgotze) hat, ist der Bannhag, dialektisch: Bohag. Baig.Boig, nach dem die homerischen Panachaier, die Paio- nen und Baioten, d. i.Bannhagwärter (vgl. die Deutung des Namens Rothstein), die Boier, Böhmen und Baiwaren, Baiern benannt sind, war wie Alah^-Adelhag der heilige Hag, die Bersammlungsstätte des durch die Bande des Bluts, des Rechts und der Sirte, des Kultus, der Sprache verbun denen Stammes. So zündeten nach C. P. Hansen nord friesische Schiffer ihre Frühlingsseuer, die sie „Bicken" nann ten, auf dem „Hilligenhoag" an, um sie dann mit ihren Wei bern und Bräuten, trotz des Widerspruches iyrer Seelsorger, in alter Weise zu umtanzen (W. Hentschel, Walburgen und Tanzberge, Sis-Verlag, Zeitz. 1917.). *) Val. über die Abstammung der Griechen und Römer meine Schrift: „Das altrömische Aroallied ein urdeutsches Bittganggcbet" (Würzburg, 1909, Kellner). **) Vgl. hierüber meinen Aussatz in der „Zittauer Rundschau": „Czornebog und Bielebog und der Name der Stadt Bautzen." (1919, Nr. 38/39.) Bei Homer führt Kronos fast nur den einzigen Beinamen Ankylo metes. Die alten und die neueren Ausleger des Dichters haben ihn im Sinne von: der Listige, Verschlagene (eig. der krumme Ratschläge Sinnende) gefaßt. Es ist eine der vielen Derlegenheitsktymologien, an denen die alte Mythologie überreich ist. Das Wort hat einen ganz anderen Sinn. Fn meiner Jugendzeit, meinem saturnischen Alter, er freute mein Taufpate mich alljährlich zu Weihnachten oder Neujahr mit einem „ Hankele", einem aus Butterteig gebacke nen Rößlein. *) Rößlein, Fohlen bedeutet der Ausdruck in der grabfeldischen (ehemals südthüringischen) Kindersprache. Und im Herbst trieben wir Knaben unsere Tiere nach dem Einbringen des Grummets oder Ohmets auf hie Weide, der zweite Bestandteil dieser Ausdrücke. Met ist die Matte, die Wiese. Das Grundwort „Es" aber ist die anglofriesische Form der germanischen Bezeichnung der Gottheit: altsäch sisch Os, altnordisch As, althochdeutsch Aas. Kronos Ankqlo- metes ist also der Ase der Roßtristen wie der Saturnus der Römer der Gott der Säter, Bergwiesen ist. *) Sie heißen so nach dem Hagen oder Hain („Han"), in dem sie gezüchtet wurden. mmmmmmimmmmmmmmmmmmmmmmmmmmnmimmmmummmmmmm Wie ein nach Amerika ausgewanderter Lausitzer seinem ehemaligen Lehrer dankt Mitgetcilt von Oberlehrer Fr. Beruh Störzner-Arnsdorf M IN Juni 1907 brachten die „Zittauer Nachrichten" sol« gendes: Der von Niedercunnersdorf gebürtige frühere Fabrikarbeiter R. Mosig hatte nach erfolgreichem Studium zu Kropp in Schleswig in einer größere«; Siavi Nordamerikas eine sehr geachtete Stellung als Pastor erhalten, die er schon, wie der „Ostlausitzer Zeitung" geschrieben wird, seit über zwei Fahren bekleidet. Daneben muß er auch einen großen Teil des Schulunterrichts mit übernehmen. Ihm ist es früher wie Millionen anderen Menschen gegangen: von der Schwierigkeit des Unterrichtens und von dem mitunter recht schweren Berufe eines Lehrers hat er gar keine Ahnung gehabt. In Erkenntnis dessen schrieb er an seinen früheren Lehrer, Kantor Fiebiger, folgendes launige Gedicht in oberlausitzer Mundart: „Schulmeester die 'ch itzo gewurn, Doas hält 'ch dr ni gebucht, Als ich a Cunnerschdurs geburn, Ich hätts o ni gemucht! Su gits am Laben oben uft: Dr arme Mensch dar denkt Und baut sich Schlösser uf vu Luft — Dr liebe Gott dar lenkt. Ich sitz nu a Amerika — Vu Cunnerschdurs is weit —, 'ch kann nie amol n Kirchturm sahn Nu schun seit langer Zeit. Do senn die Kinder schrecklich dumm, Die ni richt'g deutsch lischt Kinn, Do muß mansch ärgern loohm und krumm, Kee Mensch tut en oerschtiehn. Do hoach dr manchmal itz gebucht: Wie ich zur Schule gung — Wie'ch hoat der Lehrer ärgern gemußt Uber dan dummen Jung. Fix hoach mich drum hiegesetzt — Ihr ward miech schun verstiehn — An Schulmeester no Cunnerschdurs Schick ich „a danke schien!"