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S. Jahrgang 9. Dezember Qulmond) 1928 Nr. 25 Blaiter für L^elmaikunöe Scdristleitung und Geschäftsstelle in! Reichenau, Sa. Fenn sprechen Nr. ris Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Gberlausitz zu Bautzen, der Gesellschaft für Heimatkunde zu Hoyerswerda sowie de« Verbandes „Lusatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsversins der gesamten Gberlausitz. Hauptschriftlsitung: Gtto Marx, Reichenau (Sachsen), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Heimatschriststeller. Manuskripten ist Rückporto beizufügsn, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzsr Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gswsrbsbank und Girokasje Reichenau Nr. IS. Gberlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Zittau. Geschickte, ^Kunst, LitercülE Drucf u.Verlaa^Älwin Marx (Jn!).l)stoMatZ') Suülausr^en Rachrictiken, Reichenau- So Winter Versammlung der Mitglieder der Vereine des Verbandes „Lusaka" Sonntag, d. S.^anuar 1929, nachmittags 3 Nhr in Neugersdorf — WachtschsnKs. Dis Nerbandsvsrsins folgen der Einladung des Wissenschaftlichen Lejevereins Neugersdorf, der für Unterhaltung Sorge tragen wird. Zahlreiche Beteiligung aller Nerbandsvereine erwartet die Nerbandsleitung. «dventSlied Die Flocken singen ... Frohlocken ein wiegendes Weihnachtslied, da hüpft dis Erde, der leuchtende Ball, da lächelt der Berg, der blaue Kristall, und unsre Stuben, die bunten, schaukeln wie blumige Bauernwiegsn, in denen lächelnde Kinder liegen, Du, dis Flocken singen... 6. Dezember Wintersanfang! — Die Sonne hat ihren tiefsten Stand erreicht, die Tage ihren kürzesten Tag. Wintersonnen wende! Unsere Altvorderen haben sie gefeiert. — Für uns läuten Helle, feine Glocken, die Weihnacht verkünden — brennen schimmerhelle Lichter der Freude: Advent! — Dezember, wie erwartungs- und geheimnisvoll sind deine Tage. Wie ein Heiliger schreitest du durchs Land, von St. Nikolaus und Knecht Ruprecht geführt. — Über dir steht der Stern von Bethlehem und leuchtet im alten Glanze. Unsere Herzen sind die Weisen aus dem Morgenlande, die - dem Stern folgen, bis er über der Krippe strahlt. Christ- t nacht und Weihnacht! Frohere Botschaft haben die Menschen - und die Erde nie erhalten: Der Heiland ist geboren — ! Friede auf Erden! Und wenn an deinem Ende das alte Jahr versinkt, der Glanz des schönsten Festes behält seine Leuchtkraft bis ins neue Jahr. Marg. Reichel - Karsten. Die Andreas-Nacht in unserer Oberlausitz Schon in voriger Nummer brachten wir den Aufsatz eines Oberlausitzer Schriftstellers über die Andreasbräuche in unserer Heimat. Inzwi schen ging uns ein weiterer Artikel größeren Umfanges zu, der einige Wiederholungen bringt, die wir heute weglassen. Die Schriftleitung. Die Verlegung des Kirchenjahresanfanges auf den ersten Adventssonntag hat unter anderen zur Folge gehabt, daß sich auf die umgebende Zeit mancherlei alte Neujahrs bräuche übertragen haben. Diese sind zum großen Teil auf den 3 0. November, den sogenannten Andreastag, über gegangen. Gilt doch der Andreasabend im Volke als der eigentliche Beginn der Advents- und Weihnachtszeit. Er findet bereits im 6. Jahrhundert Erwähnung, seine ur kundlichen Bezeichnungen lauten in der Regel St. Andreas des heil. Zwelfbotentag, St. Andreas des heil. Herrn, Sti. Andreae Apostoli und Endristag. Besonderes Ansehen genießt die Anüreasnacht oder wohl noch mehr der Abend des vorhergehenden Tages noch heute bei der heiratslustigen weiblichen Jugend. Wie kein anderer Zeitpunkt ist diese Nacht geeignet, einen Blick in die dunkle Zukunft tun zu dürfen. Mit Hilfe mannigfacher Heirats- und Liebesorakel glauben junge Mädchen zu die ser Zeit in der für sie so wichtigen Ehefrage Aufschluß oder wenigstens einen Hinweis erhalten zu können. Bekannt ist die Stelle aus Goethes „Faust", in welcher ein Bürger mädchen auf dem Spaziergange vor dem Tor zu ihrer Freundin spricht: „Agathe fort! Ich nehme mich in acht Mit solchen Hexen öffentlich zu gehen,- Sie ließ mich zwar in Sankt Andreasnacht Den künftgen Liebsten leiblich sehen."