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Dnucf u.Verioa^Aiwin Marx (Jnj).D«oMKkx) Südioufl^er Vkachrichien, Reic^snsn So Geschickte, ^Ku nstLiiepotu^ SitzrlftleitmiH unü Geschästsskelle sri^Reschenau.Sa. Fennspre^erNr ris F MMPO' v «T W j Bloitepfüp L?eimaikunöe Mitteilungsblatt der Gsselljchaft für Anthropologie und Mrgeschichts der Vberlausch-Dautzen. der Gsssilschcht für L>i.iiatL ..?e Hoyerswerda, sowie des Verbandes „Lujatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gsbirgsversins der Gberle^jiß. Hauptschriftleiiung Gtto Marx, Reichenau, 6a., unter Mitwirkung bewährter HsimatjchriftMler. Manuskripten ist Rückporto beizusügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Anberechtigter Nachdruck aus der „Tberlaustßer Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: GewerbebanL und Girol-ajss Reichenau Nr. lö. Gbsrlausitzer Bank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lrsdit-Anstalt, Littau. Nr. 15 22. "Juli (Heuert)°W28 ^ang Durch die Gröditzer Skala nach Weißenberg Zur Morphologie der Lausitzer Durchbruchstäler ui. Wollen wir nun die Gröditzer Skala aufsuchen unü uns ihrem Zauber ganz und gar hingeben, so wählen wir einen warmen Sommertag. Einen ganzen Tag muß man verwen den, will man die wechselvollen Reize des Engtales voll ge nießen. Wer nur in flüchtigem Wanderschritt durch die kaum zwei Kilometer lange Skala eilen will, sieht wohl ihre Schönheiten, empfindet sie aber nicht, denn er kann sie nicht erleben. Also benutzen wir die Bahn bis zu dem stattlichen Kirchdorfe Baruth am Fuße des jungvulkanischen dunkel bewaldeten Schafberges, dessen Aufbau man schon von der Bahn aus beobachten kann, blicken doch die plumpen Basalt säulen aus dem Steinbruche an seinem Südwesthange ge rade auf den Bahnhof herab. Wir durchschreiten das in sonntäglicher Morgensttlle daliegende Dors mit seinen sehenswerten alten Häusern und streben am Südausgange durch blumige Talauen dem hochgelegenen Vrießnitz zu. Dort grüßt uns schon weißleuchtend der Turm der Gröditzer Kirche, der wir auf aussichtsreicher Hoch straße nunmehr entgegenwandern. In Schilderungen über die Schlacht bei Bautzen am 20. und 21. Mai 1813, die sich auf mündliche Angaben der Umwohner stützen, findet man häufig, daß Ney den Kirchturm von Hochkirch, auf den er unentwegt marschieren sollte, mit dem von Gröditz verwechselt habe, weil dieser von seinen An marschwegen weit deutlicher zu sehen ist, als der von Hoch kirch vor dem dunklen Wald des Czornebohzuges. Doch ist diese Angabe, wie Arras dargelegt hat sZeitgenöss. Be richte ü. d. Schlacht b. Bautzen am 20.-21. Mai 1813, Bautzen o. I. (1013), S. 20—21), weder bei den Zeit genossen vertreten noch durch archivalische Forschungen bestätigt worden. Prachtvolle Ausblicke bieten sich von dieser Hochstraße nach links in die weite Spreeaue und die unermeßlich schei nenden Wälder der Heide, über deren Wipfelmeer sich die Quarzitmauer der Hohen Dubrau erhebt. Rechts zieht sich die lange sanftgewellte Kette unserer Granitberge, und im Südosten ragen die vulkanischen Kuppen des Löbauer Ber ges und des Kottmars. Weiterschreitend baut sich vor uns burgartig das Dorf Gröditz aus, eine der typischen und landbeherrschenden uralten Siedelungen sHangsiedelung) am Eingänge einer Skala, überragt von der schlichten Kirche und dem vor einigen Jahren nach verheerendem Brande erst wieder aufgebauten Herrenhaus des Ritter gutes, ein selten schönes und eindrucksvolles Landschaftsbild. In gleicher Höhe liegt auch eine Schanze sSkalenburg), die aber in den Rittergutspark einbezogcn ist und auf An frage besichtigt werden kann. Aus ihrem Vorhandensein er klärt sich vielleicht auch die wendische Bezeichnung des Ortes: Hroözisco - große Burg. Am abschüssigen Dorfplatze steht ein Fachwerkhaus mit dem bekannten Lausitzer Umgebinde, ein Bau, der hier im Norden einzig dasteht und wohl auch den nördlichsten Vertreter dieser Bauweise darstellen dürfte s7. S. 148). Die Schanze im nahen Rittergutsparke lohnt durchaus einen Besuch. Die ehemaligen Verteidigungsanlagen sind jetzt gartenartig ausgebaut unü von Haselgebüsch eingehegt,' Bänke und Tische laden in ihr zum Verweilen ein. Bon der Wallkrone aus bietet sich uns ein herrlicher Blick nach Westen auf das Dorf Gröditz und weit ins Lausitzer Hügel- unü Tiefland bis hin zum hochgelegenen türmereichen Bautzen. Tief unter uns aber, unter dem grünen Wipfel meer des Skalawaldes, rauscht in seinem steinigen Bett das Löbauer Wasser, das hier aus der Skala wieder aus tritt. Ein ziemlich steil abfallender Hohlweg dicht beim Hof tore des Rittergutes bringt uns dann bald auf die Tal sohle. Mit der Straße nach Oberkotitz überschreiten wir den wildrauschenden Fluß und genießen hierbei den ersten Blick in die Felsen- und Waldenge der Skala, an deren rechtem Hange eine Felskanzcl mit Geländer aus dem Wasser ragt. Bei den ersten Häusern des jenseitigen Ufers halten wir uns links und betreten etwa dort, wo eine Obstallee von Weicha über die Höhe herüberkommt, den Skalawald. Ein schöner grasbewachsener Buschweg, der