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sie nicht mehr aufbringen. Leben dahin wie eine Maschine, geistverstumpfend. Anstatt ihre freie Zeit benützend, ihre Heimat in all ihren Schönheiten einmal kennen zu lernen, sich einmal in die Geschichte unseres Volkes zu vertiefen, verbringen die Leute ihre Zeit und teuer verdientes Geld an unnützem Plunder und Tand, um dann hinterher immer mit schwerem Kopf und unfreiem Herzen ihr bischen Lebensdasein weiterzuführen. O, ihr Toren! So möchte man denen zurufen, ist das eure Lebensweisheit!? Erkennt ihr nicht, wie ihr selbst daran zugrunde geht? Es ist deshalb nicht gesagt und verboten, zu tanzen, im Gegenteil, haben wir doch gerade an unseren Volkstänzen einen so reichen Schatz, daß wir damit selbst das Ausland noch füttern könnten. Schämt euch nicht, junge Burschen und Mädchen, einen echten Rheinländer oder Straußschen Walzer zu tanzen. Ich denke doch, dieses echte Gut hat sich neben dem jetzigen Firlefanz immer noch am besten be währt. Jedes Volk soll seine eigenen Tänze behalten und lieben. Behaltet also unsre Volkstänze und laßt den aus ländischen Rummel links liegen! Nur in ihm könnt ihr Befriedigung finden. Ich denke doch, gerade wir reifere Generation sollten das von unseren Vorfahren geerbte Gut treu verwalten und weiterpflegen helfen. Es ist erfreulich, daß man anfängt, verschiedenerorts einzusehen, was man im Begriff ist zu verlieren. Denen will ich zurufen: Seid edle Kämpfer für das deutsche Volks tum, helfet nach besten Kräften, das edle Gut uns zu er halten! Wir haben noch verschiedene Gebräuche und Sitten in unserem Lande, die sich noch erhalten haben, welche ich hier nicht unerwähnt lassen möchte. Ist Ihnen einmal die Ge legenheit gegeben, um die Pfingstzeit Thüringen zu be suchen, so vergessen Sie nicht, daselbst einem Hammelkegeln einmal beizuwohnen. Das ganze Dorf versammelt sich um die 2. Nachmittagsstunde am Dorfkrug. Von da aus geht der Zug, vorweg 2 Burschen mit einem bekränzten Hammel in der Mitte, dann die Dvrfkapelle, so geht es durch das ganze Dorf bis zum Krug zurück. Dann beginnt das Aus kegeln des Hammels. Meistens ist die Kegelbahn gleich die Dorfstraße. Nachdem großer Ball im Krug daselbst. Das spielt sich alles in humorvoller origineller Art ab, daß es schade wäre, wenn uns derartige Bräuche verloren gingen. Aber auch in anderen Gegenden, wie Bautzen, Zittau und ihren Umgebungen, wo das Osterreiten und Eierschieben noch gebräuchlich ist, ebenso der Spreewäldler, sowie der Bayer weiß seine alten Sitten noch zu schätzen. Urwüchsig in Sprache und Gebühren wirkt der Vogtländer und Erz gebirgler, welcher zäh am Althergebrachten hält. Diese Alten wissen ihr Gut noch zu schätzen und zu wahren. Wie viel auch schon vergessen ist, so gilt es, darum Sorge zu tragen, daß uns das, was noch besteht, nicht auch noch ver loren geht. Darum helfe, ein jeder nach besten Kräften das zu wahren, was uns noch erhalten blieb, zum Wohle unseres Volkes! Deutsche Schwestern — deutsche Brüder! Ehret das Alte! Pfleget es wieder! Was von den Ahnen uns ist geblieben — Wir wollen es ehren, wollen es lieben! Wollen es halten als Deutsche treu, Wollen es bringen zum Leben aufs neu! Was wir haben auch schwer gelitten — Mutig für unser Volkstum gestritten! Jungdeutschland! Recke den mutigen Arm! Halt deutsche Sitten dir fest und warm! Kämpfe mutig den Kampf des Lebens! Alles andre ist vergebens . . . . . Das Dezugsgsld für dis „Helmatzoitung" ist stets im Voraus oder zu Beginn eines jeden Vierteljahres zu entrichten. Dir Einzahlungen können an die Geschäftsstelle oder aus Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen, k) e r b ft Nun kommt der löerbst und bindet Weinsckwsrs Trauben an den Nebenkang, Und läßt in buntem §arbgs«ükl Zum letzten Mal des Waldes Scbwanensang aukjauckzen! Bis trüb verkängter Lage Nebelgrau Cinsaugt das leucbtend kroks Leben, Nuslöscbt Len Lraum; vis stumm und Kaki Und trüb' und kakl Stek'n vaum bei vaum Und karr'n des Leickentucbs, Vas sie umklocken soll mit voeicber köülle. So glükts einst das Leben mir Im bunten vegenbogentarbenspiel der fügend Und lietz in blütsnirunknsr §ülle ssedrveden Lag ein neues Wunder aukerstekn, Und lieh im löerbst saktscbrvere drückte scbvveilen, Nukrauscken lieh es tief verborgne Wunder- ver wein verperlt, (quellen! Vie Sonne iiscbt Und alle vlut In rsgenieucktsm vunst verziscbt, Und nacb dem bunten Sckwall sucbst du vergebens Im grauen Einerlei am sslbend deines Lebens! Ma-c vurkkardt. Goldfunde in der Lausitz In Nr. 17 der OHZ. schreibt Herr F. S. über drei Goldfunde in unserer Oberlausitz und bringt den Bericht aus Carpzovs Oberlausitzer Ehrentempel fl. Teil, Kap. 13, Seite 229), der auf Frankes Lnnules llusstius fußt. Carpzov sieht den Goldfund bei Königswartha als „ aus der Erden herfür gewachsenes Gold" an, um damit das Vorkommen von Gold in der Lausitz nachzmveisen. Herr F. S. weist diese Annahme als Irrtum zurück und erklärt die Gold funde von Königswartha, Krakau und vom Keulenberge als vorgeschichtliche Funde, läßt es aber zweifelhaft, ob es sich um die bekannten Spiralringe aus Bronze oder um wirkliches Gold handele. Darüber müsse die Wissenschaft entscheiden. Ich habe die vorgeschichtlichen Goldfunde in der Ober lausitz aufgeführt in der Abhandlung „Die bronzezeitlichen Sammel- und Einzelfunde der Oberlausitz" in der Fest schrift zur 2S-Jahrfeier der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen (Verlag Gebr. Müller, Bautzen. 1926, S. 49). Darunter befinden sich auch die drei von Königswartha, Krakau und vom Keulenberge. Sie sind zwar verschollen, aber aus den uns erhalten ge bliebenen Ringen aus Golddraht können wir auch auf die Beschaffenheit der verschollenen schließen. Daß sie aus Gold und nicht aus Bronze bestanden, darüber kann nach den vorhandenen Berichten kein Zweifel bestehen. Als vor geschichtlichen Ursprungs sind sie auch bereits vor Carpzovs Zeit erkannt worden. Im Neuen Lausitzer Magazin 1838 (S. 295) steht folgende Mitteilung: In der nämlichen Beschreibung der Oberlausitz — ge meint ist die Budissiner Chronik von Wagner — steht auch etwas von gewundenem Golddraht, den ein Hir tenmädchen 1596 bei Königswartha im Sande gefunden, und von anderem, der bei Crocau an der Pulsnitz einem Bauer an den Pflug gekommen sei. Unstreitig sind solche „Drathörnamente" gewesen, die man bekannt lich seitdem oft in heidnischen Begräbnissen gefunden hat.