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Auf- erfor-- velche -e Ober- ung«- Aus- inken. »satia. ruslag Teiles en. — ersten ft. Kron- 3. Jahrgang Sonntag, 24. Dezember Öulmond) 1922 Nr. 2ö Erscheint allen 14 Aage Sr-eiVago? Heimcltkunöe. Schristleitung und Geschäftsstelle >ri Reichenau,Sa. (5ennsprechen Nr. 21S Gefek)ick)te, nstLitepatuv' Drucf u.Verlag .Älwin Marx (Inh. Mo Marx) Süölausi'lAer Nachrichten,Reichenau/Sa. Unberechtigter Nachöruct^ verboten r iejen, > den neses rben. >d sie Seit- dizin, r bis- lljahr n, dis auch sofort ckerei Ruches L'"' chl-I. )a r» erlal rrrTT« ork. r Su ch den !^5.3» >eginn »zwei rsolgt iltiger unter »erlag Mibnacbl! Drr Sommer ging, des Herbstes goldne Blätter Warf kühn des Winters Herold ihm herab, Dann kam der Winter selbst mit seinem Wetter; Sein eis'ges Wehen ward des Sommers Grab. Macht uns der Sommer manches Schöne bieten, Der Herbst uns seine bunten Blätter streun, So ist's dem rauhen Winter doch beschieden, Uns mit dem schönsten Feste zu erfreun. Wirft dann der Winter seine weißen Flocken Hinab ins Tal und aus die lichten Höhn, Errönen feierlich die Weihnachtsglocken, Denn heut vor vielen Jahren war's gescheh», Daß fröhlich noch in später Abendstunde, Wett fort von uns im schönen Morgenland, Ein Engelchor den Hirten bracht die Kunde, Was in dem Stall von Bethlehem er fand. Und wie der Engel Schar einst froh gesungen, Was allen Menschen Gottes Huld beschied. So singen heut die Alten und die Jungen Ein feierlich gestimmtes Weihnachtslicd. Weihnacht! — Soweit die deutschen Lande reichen Und weiter noch, erhebt mit Lichterpracht, Mit Weihedust ein Christbaum sich zum Zeichen Des hohen Wertes der geweihten Nacht. Weihnacht! — In jedem Jahre kehrt sie wieder, Die stille Nacht, und wie sie Freude bringt, Legt sich ihr heil'ger Zauber auf uns nieder, Froh sind die Lieder, die der Mensch ihr singt. Vergessen ist das Traurige der Zeiten, Die Weihnachtsstimmung macht das Herz uns frei. Und doppelt laßt uns, Freunde, ihre Freuden Genießen, denn sie sind gar bald vorbei. Nur einmal jährlich leuchten Weihnachtskerzen Und spenden Tannenzweige Meihnachtsduft, Rur einmal schlagen doppelt deutsche Herzen, Durchschallt ein Weihnachtsglockenton die Luft Die Zeit ist rasch und ewig ist ihr Eilen, Von ihrem Wege hängt der unsre ab; Drum laßt uns kurze Stunden noch verweilen Bei dem, was Gott uns gnädig selber gab. Doch derer, die im Kampfe wir verloren, Laßt mich gedenken durch ein kurzes Wort, Denn auch für sie ward Christus einst geboren, Er ist auch ihrer Seelen bester Hort. Nun liegen sie und ruhn im fremden Lande Und ihre Seelen nahm der Himmel auf, Sie schlug kein grimmer Feind, wie uns in Bande, Kein Hindernis hemmt ihren freien Lauf. Und nun, ihr frohgestlmmten Heilandsgäste, Helft mit verschönen heitre Weihnachtspracht, Stimmt freudig an zum frohen Weihnachtsseste Das schöne Lied der stillen, heil'gen Nacht. Neujabr! Ein Jahr verging, wie alles ird'sche geht, Und seine Leiden sind mit ihm begraben, Ein neues kommt und vor der Türe steht Es schon mit seinen unbekannten Gaben. Mag dieses neue Jahr sein wie es will, Mit frischem Mute müssen wirs durchschreiten, Uns lockt ein hohes, wcitgestecktes Ziel, Es zu erreichen soll uns Glück bedeuten. Wir müssen in das neue ohne Wahl Mit eiligem Entschlüsse übertreten, In ihm gedenken wir ja ohne Qual Zu ernten, was im alten wir erst säten. Das alte wird nicht ganz vergessen sein, Noch lange haftet es in der Erinnerung, Und treten wir jetzt in das neue ein, Begleitet uns ermutigend die Hoffnung. Drum wollen wir mit ungebeugtem Mut Vom neuen Jahr das Allerbeste hoffen. Aus Gott oertraun und alles stellt sich gut, Mit Gott! — Wir haben nimmer fehlgetroffen. Herbert Henk» er, Bautzen. Weihnachsspiele unsrer Heimat Don F. Rebsis (^^as Theater, wie wir Gegenwartsmenfchen es kennen, ist nicht so alt, wie man denken könnte. Seine wesentlichen Auge sind in der Renaissance entstanden. Die Renaissance ist eins europäische Geistesbswsgung, dis etwa im 13. Jahrhundert in Italien ihren Anfang nahm, von da nach Frankreich, England, Holland, Spanien und Deutschland Übergriff. London z. D. hatte sein erstes Theater im ^ahre 1576. Diel älter aber als das Theater ist die Schauspielkunst. Bereits bei allen Naturvölkern finden wir sie mehr oder weniger entwickelt. Dis Schauspielkunst tritt bei den primitiven Völkern in den Dienst des Kultus. Aus kultischem Ur sprungs heraus entwickelt sich das weltliche Spiel. Der Gottesdienst ist auch für die Entwicklung des europäischen Schauspiels von außerordentlicher Bedeutung gewesen. Bis ins 1V. Jahrhundert zurück können wir einfache szenische Darstellungen innerhalb de» Gottesdienstes verfolgen. So war es z. D. im 10. Jahrhundert eine verbreitet« Sitte, während der Weihnachtstage am Altar eins Krippe auszustsllen. Als Hirten verkleidete Priester pilgerten zur Krippe und beteten das Kind an. Beim Rückwege wurden sie von anderen Priestern nach ihren Erlebnissen an der Krippe gefragt. Dis ersten Priester antworteten in Gesängen. Im 11. Jahrhundert erweiterte sich dieses Spiel. Der mittelalter liche Mensch liebte realistische Darstellungen. So mußte das neu- geborns Lhristuskind in der Kirchs schreien, so fluchte und wetterte Herodss, als die drei Königs nicht zurückkamsn, um ihm die ver- fprochsns Nachricht zu bringen. Dazu verbinden sich diese weih nachtlichen Szenen mit denen, die an den andern Hehren Festen ent standen, zu einem umfassenden Spiel. Das 12. Jahrhundert bringt die volle Ausbildung des christlichen Weltdramas. Ls schildert die Erschaffung der Engel durch Gott, schildert den Sturz Luzifers, dis Schöpfung der Erde und des Menschen, den Sündensall, das Auftreten der Propheten, bis endlich der Gottessohn in seiner Niedrigkeit erscheint, um durch sein Leiden und Sterben dis Mensch heit zu erlösen. Teile dieses gewaltigen mittelalterlichen Spieles find bis in dis Gegenwart lebendig geblieben. Berühmt find die Passionsspisls von Gberammergau. Aber auch in manchen Dörfern der Heimat rüsten sich 'm diesen Wochen frohe Scharen zu geheim-