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Erste war Fabius Valens, Kommandant einer Legion, welcher am folgenden Tage mit einer starken Nciterschaar heransprengte und den Vitellins als Kaiser begrüßte. An den früheren Tagen schien dieser der Sache mit aller Be stimmtheit ausweichen zn wollen; aber setzt, übervoll von Wein und genossenem Mittagsmahl, trat er vor, wie man erzählt, und ließ sich wenigstens die Beilegung des Namens: Germanicus gefallen, während er den angebotenen Titel eines Cäsars noch nicht annahm. Gleich darauf vergaß auch die Armee unter Flaccus ihren schönen demokratischen Eid für den Senat und schwor dagegen dem Vitellins, a!S ihrem Kaiser, gleichfalls Treue und Gehorsam! 23. So war denn Vitellins in Deutschland zum Kaiser aus- gernfen. Auf die Nachricht von den dortigen Unruhen wollte Galba die Vornahme der Adoption nicht länger mehr hinansschieben. Aber wohl wissend, daß einige seiner Freunde für Dolabella die meisten jedoch für Otho stimmen würden, während ihm Keiner von Beiden gefiel, ließ er plötzlich, ohne zuvor ein Wort zn sagen, den Piso **) berufen. Dieß war ein Sohn des Crassus und der Scribonia, welche Nero gemordet hatte, — ein Jüngling, der bei seiner natürlichen Anlage zu jeder Art von Tugenden doch namentlich die Eigenschaft der Solidität und deö Ernstes am hervorragendsten zeigte. Galba begab sich nach dem Pratorianerlagcr, um ihn daselbst zum Cäsar und Thronfolger zu ernennen. Uebrigens schon bei seinem Austritt aus dem Palaste erfolgten alsbald bedenkliche Anzeichen von Oben. Und sobald er im Lager anfieng, seine mitgebrachte Rede theils srei zu sprechen, theils abzu lesen, donnerte und blitzte cS so furchtbar, Gewitterregen und Dun kelheit verbreiteten sich dergestalt über Lager und Stadt, daß man deutlich sah, wie der Himmel die unter so unseligen Aussichten beab sichtigte Adoption nicht zulassen oder billigen wollte. Auch bei den Soldaten stand es schief; denn sie machten finstere Gesichter, weil ihnen auch dießmal kein Donativ verabreicht wurde. »1 Ein naher Verwandter Galba'«, der später auf Bttelliu«' Befehl hinge richtet wurde. ") Piso stammte durch seinen Vater von Erassu«, durch die Mutter von Pompes»« ab.