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sogleich verwenden oder verkaufen, da dieser Mann sich bereits als offenen Feind kundgegeben habe!" Und so gab denn er Befehl, sämmtliches Eigenthum des Galba zu versteigern, und Galba, der dies hörte, ließ seinerseits gleichfalls den ganzen Besitzstand Nero's in Spanien zum öffentlichen Verkauf ausbieten und fand hiebei zahlreiche, noch weit eifrigere Liebhaber. 6. Während nun viele Heerführer von Nero abfielen und lediglich alle sich an Galba anschlossen, handelte nur Clodius Macer in Afrika und Virginias Nufus in Gallien, als dortiger Komman dant der germanischen Truppen, für sich allein, ohne jedoch die glei chen Absichten zu hegen. Clodius, welcher bei seiner Grausamkeit und Habsucht viele Räubereien und Mordthaten sich hatte zu Schul den kommen lassen, schwankte unentschlossen hin und her, weil er seine Herrschaft ebensowenig behaupten, als aufgeben konnte. Vir ginias dagegen, an der Spitze der mächtigsten Legionen stehend, die ihn oftmals zum Kaiser ausrufen und seine Annahme sogar erzwin gen wollten, erklärte: „daß er weder selbst die oberste Leitung über nehmen, noch die Verleihung derselben an einen andern dulden werde, wenn nicht der Senat einen solchen erwähle!" Schon diese Umstände versetzten den Galba anfänglich in keine geringe Unruhe. Als aber die beiden Heere des Virginius und Vin- dex gewissermaßen mit Gewalt ihre Generale, — wie Wagenlenker, die nicht im Stande sind, ihre Zügel fest in der Hand zu behalten, — zu einer großen, gewaltigen Schlacht fortrissen und Bmdex sich im Schmerz über zwanzigtausend gefallene Gallier selbst entleibte, da verbreitete sich das Gerücht, als beabsichtigten alle, in Folge dieses großartigen Sieges, den Virginius zur Annahme des Thrones zu bewegen, widrigenfalls sie wieder zu Nero zurücktreten würden. Erst hiedurch gerieth Galba in die äußerste Besorgniß und wandte sich brieflich an Virginius mit der Aufforderung, „gemeinschaftliche Sache mit ihm zu machen, um den Römern die Herrschaft und ihre Freiheit zu erhalten." Hierauf begab er sich nebst seinen Freunden wieder nach Clunia, einer spanischen Stadt, zurück, wo er seine Zeit mehr mit reumü- *) Bei Besontium (Besanxon).