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VIII Einleitung. schrieben und der Verfasser giebt sich durch seine gewählte Sprache als einen klassisch gebildeten Mann zu erkennen. Diese Jahrbücher wurden schon im dreizehnten Jahrhun dert von Prager Domherren zu einer Fortsetzung des Cosmas von Prag und im vierzehnten von Neplacho, Abt von Opato- witz, und von dem sog. Pulkawa zu ihren Chroniken benützt, keiner derselben scheint aber ein vollständigeres Exemplar zu Händen gehabt zu haben, als dasjenige war, welches dem Abte Gerlach zu Gebote stand. Dieser hatte nämlich, wie es scheint, die für den König Wladizlaus bestimmte Handschrift nach dem Jahre 1184 durch Vergünstigung des Prager Bischofs Hein rich Bracizlaus, des späteren Herzogs, erlangt, ohne Zweifel war dieselbe aber schon damals nicht mehr vollständig und viel leicht waren es nur mehr lose Blätter, deren einige bereits in Verlust gerathen, was man aus dem wiederholten Vorkommen der Worte: „Fehlt, suche nach"* schließen muß2. Das noch Vorhandene ließ Gerlach abschreiben und reihte daran, mit dem Jahre 1167 beginnend, seine eigene Erzählung. Gerlach war, wie man mit großer Wahrscheinlichkeit an nehmen darf, aus edlem Geschlechte, vielleicht ein Verwandter des mehrfach von ihm genannten Grafen Georg von Mylevsk. Einen „Herrn Gerhard", von welchem aber nichts Weiteres bekannt ist, nennt er seinen Oheims Geboren war er, wie wir durch ihn selbst erfahrens im Jahre 1165, seine wissen schaftliche Bildung erhielt er in einem Kloster bei Würzburg, wo er vom neunten bis zum zwölften Lebensjahre bliebt Von da zurückgekehrt, brachte er sieben Jahre in den niederen 1) S. SS A. 1, S. 67 A. L, S. 78 A. I. 2) Die Herausgeber des Coüex Ktradovieusia (Montes rer. Xustr. V. S. XXX) sind hier anderer Ansicht, indem sie annehmen, daß das uns von Vincenz Vorliegende nur eine Sammlung von Materialien für eine spatere Bearbeitung gewesen und daß derselbe an dieser Bearbeitung verhindert worden fei, mithin auch sein Werk dem König Wladizlaus niemals überreicht habe. -) S. 89. — «) S. 114. — v) S. SS A. s.