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8 Vincenz von Prag. ii4s schlechten Rathschlägen jener Flüchtigen * Gehör zu geben. Herrn Heinrich aber, den Bischof von Mahren, zu welchem er das meiste Zutrauen hatte, schickte er zu Otto, dem Fürsten des Olmützer Landes, welchem er auf feinen 2 Rath das väterliche Fürstenthum zurückgegeben hatte, und ließ ihn mahnen und brüderlich bitten, eine so große Gnade nicht zu vergessen, da er ihn nicht seiner Verdienste wegen, sondern lediglich aus Barmherzigkeit als Herzog über ein so großes Land gesetzt hätte, und daß er den Rathschlägen Chonrads und derjenigen, welche aus Böhmen zu ihm geflohen wären, in keiner Weise beipflichten, vielmehr mit den Waffen und dem Leben seine Ehre wahren und seiner Pflicht gemäß ihm treulich beistehen sollte. Würde er dies thun, so wollte er ihm, so lange er lebte, niemals bewaffnete Hilfe versagen, wenn es gälte ihn bei seiner Ehre zu beschützen. Dieser aber achtete nicht auf die Ermahnungen eines fo großen Bischofs, eines fo ehrwürdigen Vaters und anderer erfahrener Männer, hörte gleich Roboam auf die Reden der Jüngeren und Verbündete sich mit den oben genannten Nichtswürdigen. Was weiter? Fürst Chonrad be sitzt schon im Geiste, wie ein Traumbild, das Herzogthum Böh men und trachtet, sich so große Ehre zu erwerben. Allent halben werden die stärksten Heere aufgestellt; vom Herzog, um ' ein so großes Herzogthum, nämlich Böhmen, nicht zu verlieren, von Chonrad, um dasselbe zu erlangen, und er greift, was fein Vater niemals nur zu denken gewagt, in frevelhafter Kühn heit gegen feinen Herrn zu den Waffen. Der Eingang nach Böhmen war ihnen unverwehrt, als sie aber beinahe in die Mitte des Landes gekommen waren, ließ sie Herzog Wladiz- ') Statt exillnm wurde nach dem Vorschläge Dobners gelesen: exnlum. 2) Heinrichs. 3) jnvisidiles xusos, viäeUcst äueatnin Noeillie, ment« eonoipit. Da dus, in älterer Schreibung xu», die GanS heißt, darf man vielleicht an die hochfligenden wilden Gänse denken. W.