Volltext Seite (XML)
106 Verlach von Mühlhausen. iE durch ihre Beamte Aehnliches und noch Schlimmeres gegen die Kirche Gottes, und da der Bischof dies verhindern wollte, aber nicht konnte, ging er Kaiser Friderich an * * und bat um seinen Schutz. Er wurde gütig von demselben ausgenommen, seine Angelegenheit aber lange, fast ein halbes Jahr, hinausgescho ben, nämlich bis zu dem Reichstage, der um Mittefasten? zu Regensburg mit sämmtlichen Fürsten des Reiches gehalten wer den sollte. Durch diese Erwartung hingehalten, verblieb er am Hofe mit siebzig Pferden. Um seine Ausgaben zu verringern ließ ihm der Kaiser fünfunddreißig Probenden'' verabfolgen zur Bestreitung der täglichen Kosten für Pferde und Leute, und zwar so reichlich, daß auch die Uebrigen, welche nicht mitge rechnet waren, Vieles daraus bezogen. Oesters lud ihn der Kaiser auch zur Tafel, ließ ihn, jedoch nur mit Zustimmung des Diöcesanbischofs, Capellen einweihen und behandelte ihn überhaupt ehrenvoll. Später, als die bestimmte Zeit schon herannahete, begab sich der Bischof mit Gesandten des Kaisers nach Böhmen und kehrte mit den Aebten und den Prager Domherren an den Hof zurück. Was zaudere ich? Es kam der Tag, an welchem der Bischof vor dem Richterstuhle des durchlauchtigsten Kaisers Friderich und den Fürsten des gesumm ten Reiches seine Streitsache mit Herzog Friderich verhandelte. Beistand des Bischofs war ein Markgraf Namens Dedo 's ein sehr redegewandter Mann. Als dieser, die Sache des Bischofs gegen den Herzog führend, denselben wegen vieler Rechtsver letzungen belangte, soll jener durch seinen Stellvertreter ge antwortet haben, wie folgt: „Da man allgemein weiß, daß der Prager Bischof mein Capellan ist, gleichwie alle seine Vor- I) Im Jahre 1188. — 2) 4. März 1187. a) Präbenden wurden alle Reichnisse an Geld und Naturalien genannt, welche zur Bestreitung von Sold, Lebensmitteln, Pserdesuttcr u. dergl. bestimmt waren. *) Dedo, Graf von Rochlitz, Markgraf der Lausitz. s) Herzog Friderich war nicht Persönlich auf dem Reichstage erschienen.