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Heinrich I. 23 alle ihren Staat so groß hinstellten, als sie ihn mit trefflichen Talenten nur erheben konnten. Wir aber, die wir darin den Mittelweg einhaltcn, und soweit wir können und aus ihren Worten zu vermuthen vermögen, an die Wahrheit uns halten werden, wollen weder zur Rechten noch zur Linken, so Gott will, abzu- weichcn trachten. Als also, worin, wie wir gesagt, beide Gruppen von Schriftstellern übereinstimmen, Heinrich diesseit des Rheines herrschte und über Belgien mit Karl sich stritt, wurde nach beider Willen zur Entscheidung dieses Streitfalles ein Tag in der Stadt Bonn bestimmt, i) auf welchem Belgien Heinrich zufiel und Karl nur das keltische Gallien und Aquitanien und ein Theil der lug- duncnsischen Provinz blieb, während Burgund für sich einen König hatte; und so verlor das Reich, welches das der Franken genannt wird, aus der väterlichen Erbschaft das belgische Gallien mit der Pfalz Aachen und dem größeren Theile von Franken. Um ebendieselbe Zeit kehrt Arnolf, der Herzog der Baiern, nachdem er den Tod König Konrads erfahren hatte, aus Ungarn in sein Vaterland zurück und nach der Herrschaft verlangend, wird er endlich vom Könige, der ihm die Kirchen seines Landes überließ, zum Frieden gebracht. Das ist der Arnolf, welcher die Kirchen und Klöster Baicrns grausam verwüstet und die Besitzungen der selben unter seine Vasallen getheilt hat.^) Als er zum ersten Male nach der Herrschaft trachtete, wurden ihm durch den seligen Bischof Udalrich von Augsburg zwei Schwerter, deren eines des Griffs ent behrte, in einer Vision gezeigt, und er hörte, daß das Schwert mit Griff der König Heinrich, Arnolf aber das Schwert ohne Griff, gleichsam ohne Kopf und Gerechtigkeit sei. Nachher vernichtete Heinrich die Ungarn, als sie nach ihrer Weise vorbrechen wollten, in Sachsen in einem unglaublichen Blutbad und ließ ein Bild des Sieges I> 7. No». 821. Karl der Einfältige giebt hier seine Ansprüche ans das östliche Franle» völlig aus. — 2> «so. — 8) 921. Heinrich verzichtet hier »IN des Friedens willen in Baiern auf eines der wichtigsten Königsrcchte, die Besetzung der erledigten Bisthiimcr. — 4> Deshalb nennen ihn die Schriftsteller „den Bösen". — S> Bei einem S rle, der Riade genannt wird, nach Giesebrecht vielleicht Rietheburg an der Unstrut in der goldenen Aue, erfolgte die Schlacht am IL. März 883.