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Olto's Vorrede. XVII nicht zu schweigen, sondern auch der Bürger des Gottesreiches, die in diesem Leben wallen, zu gedenken. Ich folge aber in diesem Werke den herrlichen Leuchten der Kirche, vornehmlich dem Augustin und Orosius, und habe geglaubt, aus ihren Quellen das schöpfen zu sollen, was zur Sache oder dem Thema gehörte. Der eine von ihnen hat Uber die Entstehung und den Fortgang und die gesetzten Grenzen des Gottesstaates in scharfsinnigster Weise' ge handelt und nachgewiesen, wie derselbe unter den Bürgern der Welt immer mehr Fortschritte gemacht habe, welches seine Bür ger und Fürsten seien und zu welchen Zeiten der Bürger und Fürsten der Welt sie aufgetreten seien. Der andere aber hat gegen die, welche in christlichen Zeiten das Bergangene hervorhebeud leeres Geschwätz vorbrachten, über den mannigfachen und so sehr- kläglichen Ausgang menschlicher Dinge, über Kriege und Kriegs gefahren, über den Wandel der Micke ein sehr nutzbares Ge schichtsbuch von Entstehung der Welt bis zu seiner Zeit verfaßt. Ihren Spuren folgend haben wir über beides in der Weise zu sprechen beschlossen, daß wir den Lauf der Geschichte nicht außer Acht lassen, damit sowohl der fromme Hörer merke, was in irdi schen Dingen wegen des unzähligen Elendes der Wandelungen zu verabscheuen sei, als der eifrige und wißbegierige Forscher eine nicht ungeordnete Folge der Begebenheiten vergangener Zeiten finde. Und ich glaube, nicht mit Recht könnte man mich radeln, wenn ich, ein ungelehrter Mann, nach solchen Borgängern und Män nern von so gewaltiger Weisheit und Beredtsamkeit zu schreiben wage, indem ich sowohl das, was sie in Fülle und glänzender Rede gesagt haben, in einem Auszug zusammenzufassen, als auch das, was nach ihren Zeiten zum Frommen oder zum Schaden der Kirche Gottes von den Bürgern dieser Welt vollführt ist, wenn auch in einem unzierlichen Stile, darzustellen strebte. Und ich glaube nicht, daß ich durch den Vers des Dichters getroffen wer den könnte, wo er sagt:*) I> Horaz Brief- II. I, 117.